Ausgelassene Stimmung, fröhliche Gesichter und bunte Kostüme auf der einen Seite, muffige Mienen, verschränkte Arme und Kopfschütteln auf der anderen Seite. Kaum ein anderes Fest polarisiert mehr als der deutsche Karneval. Doch was genau ist es denn, was die Karneval-Muffel so abschreckt?
Hintergrund
Früher wurde der Fasching, auch genannt Fastnacht, Karneval oder die fünfte Jahreszeit überwiegend in katholischen Regionen gefeiert. Die Menschen feierten die Zeit bis zum Aschermittwoch.
Denn am Aschermittwoch wurde das Haupt mit Asche bestreut um Buße zu tun. Auch wurde die Fastenzeit (Zeit der Besinnung, Vorbereitung auf das Osterfest) eingeleitet.
Da die Fastenzeit nicht Gegenstand der evangelischen Kirche war, wurde der Fasching in diesen Regionen lange Zeit nach dem Motto: „Wer nicht fastet braucht auch nicht zu feiern“, links liegen gelassen.
Das Wort „Fasching“ stammt vom mittelhochdeutschen "vaschang" und bedeutet Fass. Dies hängt vermutlich mit dem Ausschank des Fastentrunks zusammen. Das Wort „Fasching“ finden wir überwiegend im süddeutschen Völkermund und in Österreich.
Das Wort „Karneval“ leitet sich aus dem lateinischen ab. So bedeutet "caro" Fleisch und "elevare" aufheben. Damit wird auf den bevorstehenden Fleischverzicht – Fastenzeit – hingewiesen.
Das Wort „Fastnacht“ stammt aus dem mittelhochdeutschen. Unter Fastnacht war lange Zeit nur der Dienstag vor Aschermittwoch gemeint. Im Laufe der Jahre wurde die Fastnachtszeit jedoch immer weiter ausgedehnt. Heute beginnt die Fastnacht offiziell am 11.11. um 11:11 Uhr (Narrentag). Die eigentliche Fastnachtszeit allerdings beginnt in den meisten Teilen Deutschlands am Drei-Königstag (06. Januar).
Wichtige Tage: Schmutziger Donnerstag, Tulpensonntag, Rosenmontag, Faschingsdienstag und der Aschermittwoch.
Bräuche und Traditionen
Kostüme und Masken dienten ursprünglich einem Vorhaben: Man wollte den bösen Winter verjagen, dem man die Schuld an einer schlechten Ernte gab. Gleichzeitig wollte man die guten Frühjahrsgeister wecken. In Bayern wurde das ganze Vorhaben noch durch Schellen und Rasseln bekräftigt.
Eingeleitet wird die Faschingszeit häufig durch den weit verbreiteten Brauch der Fastnachtserweckung: Hierzu wird eine Strohpuppe entweder aus einem Brunnen gezogen oder aus einem Grab geholt (Fastnacht ausgraben). Begleitet wird das Ritual in der Regel durch eine Fastnachtsrede.
Der Rosenmontagsumzug stammt ursprünglich aus Köln. Jedes Jahr überlegt man sich in Köln hierzu ein neues Motto. Nach diesem Motto schmückt sich dann der Kölner Festwagen. Fest an Bord sind Prinz, Bauer und Jungfrau, die das Kölner Freigestirn bilden. Ebenfalls fester Bestandteil des Kölner Karnevals sind die Büttenreden (Auftritt des Pfarrers oder des Gerichtsdieners). Das Wort Bütt heißt so viel wie „Fass“, das früher als Kanzel für die Redner benutzt wurde.
Traditioneller Bestandteil der schwäbisch-alemannischen Fastnacht ist die „Guggenmusik“ (Blasmusik).
Die wohl bekanntesten Bräuche zum schmutzigen Donnerstag (Altweiberfastnacht): Das Rathaus wird gestürmt und den Männern werden die Krawatten abgeschnitten.
In der Nacht zum Aschermittwoch wird der Karnevalszeit dann „Ade“ gesagt. Hierzu wird in vielen Regionen um Punkt Mitternacht die Strohpuppe verbrannt. Der Fasching wird symbolisch ins nächste Jahr verabschiedet.
Hochburgen:
Faschingshochburg in Deutschland bildet das Dreigespann aus Köln, Mainz und Düsseldorf. Aber auch in anderen Städten Deutschlands so z.B. in Würzburg wird der Fasching ausgiebig gefeiert.
Narrenrufe:
„Helau“ und „Alaaf“ sind die wohl bekanntesten Schlachtrufe. Doch wo wird was gerufen?
„Helau“ rufen die Mainzer, „Alaaf“ hingegen die Kölner und „Ho Narro“ ist der Ruf der aus dem Schwabenlande stammt.
Traditionelles Essen:
- Fastnachtsküchle oder Fastnachtskrapfen (aus Hefeteig frittiertes Gebäck)
- Schmalzgebäcke
- Heringssalat
So viel zu den Fakten und Hintergründen rund um das Thema Fasching. Was genau ist es nun das die Einen zur Feiergemeinde und die Anderen zu Feiermuffeln werden lässt?
Warum ich Karneval nicht mag? Ich hatte in meiner Jugend ein schlimmes Erlebnis mit mehreren sturzbetrunkenen Männern. Seitdem ist mir die tolle Jahreszeit ziemlich verleidet, bin nur mit den Kindern immer zum Maskenball und Umzug gegangen.