Parasiten beim Menschen

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Ein Kind kratzt sich am Kopf und sieht neugierig aus, was auf mögliche Parasiten beim Menschen hindeutet.

Die kleinen Schmarotzer – über den richtigen Umgang mit Parasiten

Zuallererst: KEINE PANIK! Zecken, Läuse & Co. sind Teil unseres Lebens, selbst Würmer sind in unseren gemäßigten Breiten in der Regel nicht lebensbedrohend. Es ist weder ein Zeichen von mangelnder Hygiene noch von übermäßiger Tierliebe, wenn das Kind Läuse mit nach Hause bringt – es ist einfach Pech. Es gibt auch keinen Grund für die Notaufnahme, wenn man nach dem Waldspaziergang eine Zecke entdeckt – nur erhöhte Aufmerksamkeit ist gefordert. Also: Ruhe bewahren und weiterlesen.

Der Gemeine Holzbock: Zecken

Ixodes ricinus, der gemeine Holzbock ist die bei uns am weitesten verbreitete Zeckenart. Und verbreiten kann dieses Spinnentier (erkennbar an den acht Beinen) nicht nur Ekel, sondern auch Krankheiten. Die bekannteste ist die Lyme-Borreliose, eine durch das Bakterium Borrelia burgdorferi (ich liebe diese Namen!) übertragene Infektionskrankheit.

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Lyme-Borreliose

Je nach Region tragen nur vernachlässigbare 5% bis stolze 35% der Zecken Borrelien in sich. Da die Erreger im Darm der Zecke sitzen, dauert es viele Stunden, bis sie nach Erstkontakt in das Blut des Wirts gelangen. Der beste Schutz gegen Borreliose ist also, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Wer dennoch infiziert wird, muss nicht krank werden – der Körper kommt meist mit den Bakterien selber klar. Nur 0,5 bis 1,5% derer, die von einer Zecke gestochen wurden, erkranken, dann treten Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Fieber auf. Oft, aber leider nicht immer, kann man Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich die sogenannte Wanderröte beobachten, einen roten Ring um die Stichstelle. Dann sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen!

FSME

Eine andere Gefahr ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME. Aber aufgepasst: FSME tritt nicht nur im Frühsommer auf, sie wurde nur in diesem Zeitraum zum ersten Mal beobachtet, „FSME-Zecken“ sind ab 7°C aktiv!

Für FSME wurden Risikogebiete – vor allem im Süden Deutschlands – ausgewiesen, in denen rund 2% der Zecken das FSME-Virus in sich tragen. Von Menschen, die von einer infizierten Zecke gestochen werden, erkrankt nur rund ein Drittel, bei den anderen gibt es keine Symptome. Wer krank wird, leidet an grippeähnlichen Symptomen – und bei einigen verschlimmert sich der Zustand zu einer Hirnhautentzündung, im schlimmsten Fall zu einer Gehirn- und Rückenmarkentzündung. Das kann auch bleibende Schäden hinterlassen. Lebt man in Risikogebieten und ist viel in der freien Natur, kann man sich gegen FSME impfen lassen.

Gib Zecken keine Chance!

Was kann man tun gegen die Plagegeister? Geschlossene, helle Kleidung (darauf kann man die Biester besser erkennen), Socken über der Hose. Aber wer will schon im Sommer vermummt wie im Reinraumlabor über die Wiese streifen? Apropos streifen: Zecken sitzen NICHT auf Bäumen und lassen sich fallen. Zecken sitzen auf Grashalmen, auf Zweigen von Büschen oder im Unterholz. Wenn ein Tier oder Mensch vorbeigeht, lassen sie sich quasi mitnehmen. Zecken sitzen daher immer zuerst an den Beinen, von wo aus sie sich einen warmen, geschützten, gut durchbluteten Ort suchen. Mit Vorliebe Kniekehle, Leistengegend, Bauch, Achselhöhle, bei Kindern auch Kopf und Nacken. Also: nach jedem Feld-, Wald- und Wiesenbesuch den Körper absuchen, meist krabbelt Ixodes noch auf der Suche nach der Kantine rum.

Hat sich eine Zecke schon festgesetzt, auf keinen Fall mit Klebstoff oder Öl entfernen. Im Todeskampf gibt sie nämlich all die Erreger ab, vor denen man sich eigentlich schützen wollte. Also: Vorsichtig mit einer Pinzette, Zeckenzange oder den Fingernägeln die Zecke ganz nah an der Haut packen, bisschen hin und her wackeln, um sie zu lockern und mit einer leichten Drehung herausziehen. Die Stichstelle reinigen und desinfizieren. Wenn der „Kopf“ drinbleibt, ist das meist nur ein Teil des Stechapparates, der im Lauf der Zeit abgestoßen wird. Wenn sich nichts rötet oder anschwillt, kann man das getrost ignorieren.

Ei der Daus – die Laus

Wenn im Kindergarten Läuse umgehen, dann sollte man sein Kind gründlich untersuchen – der klassische Juckreiz tritt nämlich nur bei 20% der Betroffenen auf. Eine gründliche Sichtkontrolle ist notwendig, am besten im nassen Haar mit einem speziellen Läusekamm, den es in der Apotheke gibt. Strähne für Strähne von der Kopfhaut aus durchkämmen und den Kamm nach jeder Strähne auf Küchenpapier ausklopfen. Wenn man fündig wird: ab zum Kinderarzt. Mittlerweile gibt es Läusemittel auf verschiedener Basis: die herkömmlichen arbeiten mit Pyrethrum, Allethrin oder Permethrin und greifen das Nervensystem der Läuse an. Neue Mittel arbeiten auf Ölbasis und verkleben (wahrscheinlich) die Atemöffnungen der Läuse. Aber bitte keine Hausmittelchen oder selbst angerührte Ölshampoos benutzen, die wirken nämlich nicht. Aber auch die anerkannten Mittel töten nur Läuse, nicht deren Eier. Deshalb ist es wichtig, die Behandlung nach 8 bis 10 Tagen zu wiederholen.

Läuse sind, wie schon gesagt, nicht schlimm, sondern Pech. Sie werden nur von Haar zu Haar übertragen, wodurch Mädchen mit ihren meist längeren Haaren mehr betroffen sind. Läuse können nicht springen und die Mär, dass sie sich von Mütze zu Mütze vorarbeiten, ist wirklich nur ein Märchen. Ansteckend sind nur erwachsene Läuse, von Läuseeiern geht keine Gefahr aus. Einen Waschdurchgang bei über 50°C überleben sie nicht. Und: Sie mögen anscheinend gewaschene Haare lieber als fettige. Drollige kleine Biester!

Innere Werte: Würmer

Madenwürmer stellen bei uns die Mehrheit bei den inneren Übeltätern dar. Sie sind 3 bis 12 mm lang und sitzen in der Darmschleimhaut. Die Weibchen machen nachts einen Spaziergang an die frische Luft zum Darmausgang und legen in den Falten um den After ihre Eier ab. Deshalb ist ein Anzeichen für Wurmbefall nächtliches Pokratzen und nachweisen kann man Madenwurmbefall, indem man seinen Podex mit einem Klebestreifen bearbeitet.

Mit Würmern infiziert man sich, indem man deren Eier zu sich nimmt. Diese können auf mit Kot verunreinigtem Gemüse oder Salat sitzen, auf Fallobst oder einfach in der Erde oder im Sand. Kinder infizieren sich häufiger, weil sie mit ihren kleinen Schmutzhändchen vieles in den Mund stecken, was da nicht reingehört. Auch können sie sich durch die nächtlichen Kratzattacken immer wieder von neuem infizieren. Infektionen mit Madenwürmern sind nichts Ungewöhnliches, rund 50% aller Menschen hatten einmal im Leben einen Befall – manche Wissenschaftler halten das sogar für etwas Gutes, ein Training für das Immunsystem und eine Vorbeugung vor Allergien.

Was tun? Jedes Lebensmittel sorgfältig waschen. Und wenn es zu spät ist: Erst Arzt, dann Medikamente, dann Hygiene, Hygiene, Hygiene. Gründliches Händewaschen vor jedem Essen, nach jedem Klogang, nach dem Spiel im Freien. Fingernägel ganz kurz schneiden. Gerade im Pobereich sorgfältig waschen. Unterwäsche täglich (selbstverständlich) und Bettwäsche regelmäßig wechseln und bei mindestens (!) 60°C waschen.

Bandwürmer kann man sich von rohem und halbgarem Fleisch holen, das Bandwurmlarven enthält. Tiefkühlware ist sicher!

Haustiere? Obacht!

Parasiten und Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können, nennt man Zoonosen.

Wenn Hund oder Katze Flöhe haben, ist das für den Menschen noch nicht gefährlich. Riskant wird es erst, wenn man die Hüpfdinger mit Flohpulver vergrämt, dann wird es auf dem Haustier nämlich unkommod und der Floh sucht sich einen neuen Wirt. Deshalb: Flohpulver anwenden und Tier sofort raus in den Garten!

Dann gibt es noch Toxoplasma gondii, einen Einzeller, der in der Katze lebt. 60% der deutschen Bevölkerung haben Antikörper dagegen, haben sich also schon mal damit infiziert. Offensichtlich nichts Schlimmes – gefährlich ist der Erreger der Toxoplasmose nur für Menschen mit Immunschwäche und vor allem Ungeborene. Deshalb sollten sich Schwangere, wollen sie keine Fehlgeburt riskieren, von Katzenkot fernhalten.  

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6 Kommentare

...nicht zu vergessen: die Scabies-Milbe!!!
In der Umgangssprache auch Krätze genannt.
Ansteckung: über Hautkontakt, nach 6 Wochen erst der Ausbruch der Krankheit. Hautausschlag und extrem starker Juckreiz.
Kratzen sollte man vermeiden da durch die Fingernägel sich die Milben ausbreiten und es zu einer Entzündung kommen kann!

Behandlung: da es sich um eine "meldepflichtige Infektion" handelt muss ein Hautarzt konsultiert werden!!!
Mit einer Salbe (Insektizid) nach dem Duschen überall eincremen, 8 Stunden einwirken lassen, dann wieder abduschen. Danach viel mit Bodylotion einreiben, mehrmals am Tag, da die Haut sehr unter der Behandlung leidet und austrocknet.
Mit der Wäsche handhabt man es wie bei Läusen!
Wer diese Milben einmal hatte möchte sie nie wieder haben!!!!
Wenn ich so einen Text lese, fängt es gleich an zu jucken!
Das ist aber eine gute Übersicht.
@Maeusel:

Haha maeusel. So geht es mir auch ;-))