Jeden zweiten Montag ist bei Frag Mutti ab sofort: „Bernhard-Zeit“. Schließlich ist es unfair, wenn ihr uns immer wieder Einblicke in euer Leben gewährt – die uns sehr ehren – aber ihr nicht wirklich viel über uns wisst. Der Frag Mutti-Chef ändert das und verrät mit „Bernhards Welt“ Tipps und Anekdoten aus seinem Privatleben.
Heute verrät Bernhard, warum Gelassenheit sehr natürlich ist:
„Ist das Natur oder kann das weg?“
Samstagmorgen. Schwäbische Karpaten. Dies sind die Abenteuer meines Nachbarn, der wenige Schritte von mir entfernt ist, um neues Unkraut zu entdecken. Fremde Schädlinge und innovative Giftsorten. Mein Nachbar dringt dabei in Ritzen vor, die nie ein Gärtner zuvor entdeckt hat.
Klare Sache: Wir müssen nicht erst in den Weltraum fliegen, um auf Entdeckertour zu gehen. Unser Garten ist Neuland genug. Ich entdecke zum Beispiel jeden Tag neue Hummeln, Krabbler- und Brummersorten. Unglaublich, wie es da wuselt, fliegt und gräbt! Stundenlang kann ich zufrieden daneben sitzen, die Füße aus der Hose hängenlassen und über das staunen, was die Blumenwiese bewegt.
Diese wilde Wiese habe ich vor ein paar Jahren angelegt, als mir die Rasenmäherei zu lästig wurde und mir ständig durch den Kopf ging: Warum eigentlich? Ich hab sowieso immer zu wenig Zeit. Gut, ein Stück Rasen ist toll – zum Beispiel zum Spielen für den Nachwuchs. Aber wenn man daneben ein Stück Fläche umgräbt und Blumensamen säht, passiert etwas Erstaunliches: Die Natur gibt Gas und erobert sich dieses Stück ratzfatz zurück!
Nun entdecke ich ständig neue Blumen und Insekten dort. Für meinen Nachbarn ist das natürlich „alles Unkraut“. Er gehört zu der Sorte Menschen, die nie ein Tütchen „Insektenliebling“ oder „Wilde Wiese“ in seinem Garten kippen würden. „Das bekommt man schließlich nie wieder weg!“
Aber wer will das denn wieder weg kriegen? Ich mag es, wenn irgendwo Moos auftaucht. Moos wächst auch dort, wo andere Pflanzen eingehen. Moos ist für Vögel das perfekte Nistmaterial. Moos ist ein El Dorado für Insekten und Kleinstlebewesen. Also warum soll ich es mit dem Teppichmesser raus kratzen oder, noch schlimmer, Gift darauf schütten? Das ist im Übrigen sowieso verboten.
Ich denke, so ein Garten sagt uns ganz schön viel über die Welt. In der Natur geschieht ja nichts ohne Grund. Alles ist für etwas gut. Also schneide ich im Frühjahr und Herbst nur hier und da etwas zurück. Den Rasen lasse ich aus Faulheit von einem Roboter mähen. Der zerkleinert übrigens auch prima das Laub, von dem ich ebenfalls das meiste liegenlasse. Schließlich ist es ein super Dünger und Rückzugsort für Wiesenkrabbler.
Ansonsten genieße ich meinen Garten schamlos. Ich beobachte die wilde Wuselwelt der Insekten und Vögel, feiere hier mit Freunden und staune, wie gut die Natur alles im Griff und welche brillanten Einfälle sie hat.
Von meinem Garten lerne ich Gelassenheit, Entspannung und Optimismus: Abwarten und wachsen lassen ist eine super Devise – auch im sonstigen Leben. Ich kann natürlich alles übers Knie brechen. Aber ich kann auch einfach mal etwas Vertrauen in die Natur haben. Ob am Ende Unkraut rauskommt oder etwas Staunenswertes ist dann eben Ansichtssache.
Euer
Bernhard
Bei uns sind viele Insekten unterwegs. Und das mitten in der Stadt.
Einige in der Nachbarschaft stechen alles aus dem Rasen und schauen ab und zu nicht gerade erfreut auf unsere Blumenwiese. Aber wir sind glücklich und die Enkel pusten gerne den verblüten Löwenzahn.
Man wundert sich, was alles im Laufe der Jahre wächst. Sogar Waldmeister für Bowle. Und das Moos ist auch grün und tut den Füßen gut beim barfuß laufen.
Bei uns hat sich die Wiese so entwickelt, weil wir zu faul zum Mähen sind.
PC-Freak
Ich wohne in der Stadt, aber mit einer kleinen Grünanlage.
Letztens bin ich an einer Wiese vorbeigelaufen, auf der Gänseblümchen in Hülle und Fülle blühten.
So lange hatte ich keine Gänseblümchen mehr gesehen.
Als ich zurückkam, war der Rasen gemäht und die Gänseblümchen natürlich auch. 😢
Da kann ich dich beruhigen. Gänseblümchen wachsen schnell wieder. Auch bei uns wird 2 bis 3 mal gemäht.
Wir lassen immer kleine Blumeninseln stehen.
Seit einigen Jahren wachsen im Rasen Margeriten,
Schaumwiesenkraut, Schlüsselblumen und Klee.
Es ist einfach herrlich.