Mit Ängsten ist nicht zu spaßen! Aber bei manchen überlegt man sich schon, wer darunter leiden könnte. Schon mal etwas von der Phobie gehört, von einer Ente beobachtet zu werden (Anatidaephobie)? Oder etwa von der Angst vor Freitag, dem 13. (Paraskavedekatriaphobie)?
Was genau ist eine Phobie?
Ängste vor der Höhe oder gefährlichen Tieren sind, aus Sicht der Evolution betrachtet, komplett sinnvoll. Sobald jedoch eine irrationale Angst das Leben eines Menschen einschränkt, handelt es sich um eine Angststörung. Psychologen schätzen, dass jede:r zweite Deutsche eine Angst vor Spinnen (Arachnophobie) hat. Weit verbreitet sind auch Ängste vor Insekten, Mäusen, Katzen, Hunden und sogar Pferden. Manchmal sind diese Ängste so intensiv, dass die Betroffenen in ihrem Leben sehr stark eingeschränkt sind. Denn wer sein Haus panisch verlässt, weil dort eine Kakerlake „La Cucaracha“ tanzt, hat ein ernstes Problem. Betroffene Personen haben ihre Ängste oft nicht unter Kontrolle. Sie flüchten Hals über Kopf vor den jeweiligen Tieren oder aus der Umgebung, in der sie auftreten könnten. In solchen Fällen sprechen Psycholog:innen von Phobien.
Formen von Phobien
Es gibt verschiedene Formen von Phobien. Man kann grundsätzlich zwischen spezifischer Phobie, sozialer Phobie und Agoraphobie unterscheiden. Spezifische Phobien betreffen eine außergewöhnlich belastende Furcht vor bestimmten Situationen oder Objekten, wie zum Beispiel bei einer Ophidiophobie (Angst vor Schlangen) oder bei Flugangst.
Soziale Phobie und Agoraphobie sind nicht auf bestimmte Objekte oder Situationen begrenzt. Doch beide Arten schränken den Alltag der Betroffenen stark ein.
So haben Menschen mit sozialer Phobie unter anderem Angst, sich vor anderen zu blamieren oder negativ aufzufallen. Sie meiden daher soziale Kontakte und ziehen sich zurück.
Die Agoraphobie kann als Angst vor der Angst bezeichnet werden. Betroffene leiden unter der extremen Angst, in einer Situation ohne Fluchtmöglichkeit, eine Panikattacke oder Ähnliches zu erleiden. Sie meiden daher öffentliche Plätze oder große Menschenmengen. Dies führt in der Regel zu Vermeidungsverhalten, bei dem die Betroffenen meistens nur noch mit einer vertrauten Person das Haus verlassen können.
Wie viele Phobien gibt es?
Aus der Psychologie sind rund 650 wissenschaftlich anerkannte Phobien bekannt!
Viele andere, besonders skurrile Phobien werden dagegen oft im Netz erwähnt, sind aber nicht offiziell anerkannt. Einige davon sind so ungewöhnlich, dass es schwer zu glauben ist, dass jemand wirklich davon betroffen ist.
7 skurrile Phobien
Cenosillicaphobie
Angst vor einem leeren Bierglas.
Gerne wird hier selbstironisch von der Angst vor dem leeren Bier- oder Weinglas gesprochen. Auch Kneipen spornen ihre Kunden mit der wissenschaftlichen Sorge um das Ausbleiben von Nachschub zum Alkoholkonsum an.
Hippopotamomonstrosesquipedaliophobie
Angst vor langen Wörtern.
Der Begriff Hippopotomonstrosesquippedaliophobie kommt uns auf den ersten Blick wie ein Fantasiewort vor. Dahinter versteckt sich allerdings eine eher ernste Sache: die Angst vor sehr langen Worten, von der einige Menschen tatsächlich betroffen sind. Eigentlich lautet der wissenschaftliche Fachbegriff Sesquipedalophobie. Hippopotomonstrosesquippedaliophobie ist ein sogenannter Internet-Hoax, eine Falschnachricht im Netz, die absichtlich als solche in Umlauf gebracht wurde. Mit diesem Fantasiewort soll durch eine sinnlose Verbindung von Wörtern die Problematik veranschaulicht werden.
Luposlipaphobie
Angst, von Timberwölfen um einen Küchentisch verfolgt zu werden, während der Boden neu gewachst ist und man Socken trägt.
Die Beschreibung ist zwar ziemlich detailliert, doch komplett unsinnig! Gary Larson, ein US-amerikanischer Cartoonist, schuf diesen Begriff für seine beliebte Comic-Reihe „The Far Side“.
Anatidaephobie
Angst, von einer Ente beobachtet zu werden.
Diese Entenphobie ist zwar nicht offiziell anerkannt. Doch die Angst vor Enten oder Gänsen kommt häufiger vor als gedacht. Die Angst vor Vögeln, auch Ornithophobie genannt, ist sogar eine sehr reale spezifische Phobie.
Triskaidekaphobie
Angst vor der Zahl 13.
Jeder vierte Mensch glaubt laut Statistik, dass die Zahl 13 eine negative Bedeutung für ihn haben könnte. Menschen mit dieser Angst versuchen, alles zu vermeiden, was mit der Zahl 13 zu tun hat.
Bereits in der Antike wurde die Zahl 13 mit Unglück verbunden, weil sie die Vollkommenheit der Zahl 12 verletzte. Es gab z.B. 12 Tierkreiszeichen, 12 Monate, 12 olympische Götter usw.
Eine besondere Form der Triskaidekaphobie ist die Paraskavedekatriaphobie. Damit wird die Furcht vor der Kombination des Datums „Freitag, der 13.“ bezeichnet.
Alliumphobie und Scorodophobie
Angst vor Zwiebeln und Angst vor Knoblauch.
Manche Betroffene haben sogar Angst vor Zwiebel- und Knoblauchgeruch. Der alleine reicht, um eine Panikattacke auszulösen.
Bei dieser Phobie liegt, wie bei vielen anderen auch, häufig ein traumatisches oder belastendes Erlebnis zugrunde. Durch den Geruch wird bei dem Betroffenen eine unbewusste Erinnerung aktiviert.
Bei einigen dieser Phobien musstest du vielleicht schmunzeln. Doch eine „echte“ Phobie kann sogar lebensgefährlich sein. Sie verändert das Leben der Betroffenen erheblich und schränkt ihre Handlungsfreiheit teilweise dramatisch ein. Respekt und Verständnis helfen deshalb allen, deren Leben davon bestimmt wird.
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