Vor einigen Jahren sind die Schutzbestimmungen hinsichtlich der Abbeizer für uns Otto-Normalverbraucher geändert worden. Die Abbeizer dürfen nur noch einen bestimmten Prozentsatz an Lauge enthalten. Das ist sicher gut für Menschen, die nicht viel abbeizen müssen.
Aber wir haben eine Altbauwohnung mit zehn 2 Meter hohen Türen und den dazugehörigen Rahmen! Einen großen Teil des Lacks konnte ich abbrennen, aber da die Türen und Rahmen viele Profile und Glaseinsätze haben, musste ich mit Abbeizer ran.
Die käuflichen Abbeizer waren mir zu lasch, zudem brauchte ich Unmengen, da meist nur eine Lackschicht abging - und wir hatten einige Lackschichten.
Es war auch eine Kostenfrage, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich den Lack herunter bekomme.
Das Ätznatron auch Lack herunter bekommt, wusste ich. Aber das Zeug ist ja erst einmal so flüssig wie Wasser - eher ungünstig für die Türrahmen. Also musste ein „Verdicker“ her.
Ich habe alles mögliche probiert und die Küche und die Werkstatt geplündert.
Über Kleister, Speisestärke, Sahnesteif und Mehl war alles dabei. Zum Teil hat sich alles einfach ohne sichtbaren Erfolg aufgelöst.
Aber wir hatten noch Unmengen von Feinmakulatur übrig - das klappte dann endlich und hat zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Eine Paste, die auch an den Türrahmen hält und (fast) nicht tropft.
VORSICHT: BITTE WÄHREND DER HERSTELLUNG DES ABBEIZERS UND ARBEITEN MIT DEM ABBEIZER SCHUTZBRILLE UND HANDSCHUHE TRAGEN!
Eine starke Lauge ist genauso ätzend wie eine starke Säure!
Zutaten
- 1 L Wasser
- 100 g Ätznatron (Natriumhydroxid – chemisch: NaOH)
- ca. 200 g Feinmakulatur (Tapezieruntergrund)
- Ätznatron und Feinmakulatur bekommt ihr im Malerfachgeschäft
Herstellung
- Immer das Ätznatron in das Wasser - niemals umgekehrt!
- Das Wasser in ein hohes Plastikgefäß geben. Dann nach und nach das Ätznatron einstreuen.
- Durch die chemische Reaktion wird das Ganze ganz schön warm werden.
- Wenn die Flüssigkeit abgekühlt ist, die Feinmakulatur unter Rühren einrieseln lassen. Es dauert einen Moment, bis die Feinmakulatur andickt. Also lieber erst einmal etwas weniger.
- Mit 200 Gramm habe ich die von mir gewünschte Konsistenz. Dies kann aber je nach Hersteller der Feinmakulatur variieren und je nachdem wie dick ihr den Abbeizer haben wollt.
Abbeizen
- Schutzbrille und Handschuhe anziehen. Alles abdecken oder abkleben, was keinen Abbeizer abbekommen darf.
- Abbeizer auftragen, warten - bei mir sind es ca. 5 Minuten - und abkratzen.
- Wichtig: Nach dem Abkratzen die gelaugte Fläche mit Essigwasser (einen Spritzer Essigessenz in einen Liter Wasser) abwaschen. Dies neutralisiert die restliche Lauge. Und das stinkt auch ein wenig, wenn Lauge und Säure miteinander reagieren ...
Aufbewahrung
Gefäß aus Glas oder laugebeständigem Kunststoff mit Schraubdeckel.
Anmerkung
Nicht jedes Holz ist beständig gegen Lauge. Vielleicht erst einmal an einer kleinen Stelle den selbst angerührten Abbeizer ausprobieren. Eiche wird zum Beispiel dunkler werden. Bei Kiefer habe ich keine Veränderung bemerkt.
Zu meinen Warnhinweisen: Es fehlen feste Schuhe ...
ich hatte einmal nur Gesundheitstreter und Socken an. Mir ging nur ein klitzekleiner Tropfen daneben, bis ich bemerkte, dass mein einer Zeh juckt - in der Socke war von diesem einen kleinen Tropfen ein Loch gebrannt worden! Mit viel Wasser den armen Zeh abgewaschen und mit Heilsalbe eingecremt.
Seither ziehe ich feste Schuhe an. :-)
einen Heißlutfön zurück gegriffen und muss sagen: Schneller, sauberer (und ja auch
gesünder) gehts nicht.
Ratzfatz war die alte Farbe runter.
Allerdings sind unsere Türen bald 100 Jahre alt und haben als Untergrund einen fetten grünen Standlack, der beim Abbrennen übelst rumschmiert.
Zudem hat uns ein Freund der Maler ist, davon abgeraten diese ohne ABC Maske abzubrennen, da es in der damaligen Zeit durchaus üblich war auch mal Blei in die Farbe beizumischen.
Generell sollte man nie ohne Atemschutzmaske Farbe abbrennen und das natürlich auch nur bei gut durchlüfteten Räumen - aber das ist ja eh klar ;-)
Mir ist in den vielen Jahren nur dieses eine Malheur passiert - und ich habe inzwischen Quadratmeterweise abgebeizt...
Einen dicken Brei kochen aus 1 l Wasser und 150 g Speisestärke, gut abkühlen lassen und dann 50 bis 100 g Natriumhydroxid einrühren. Nase zur Seite drehen und rühren, bis das NaOH gelöst ist.
Keine Gefäße aus Aluminium verwenden !!! Aluminium zersetzt sich durch Natronlauge.
Man kann es nicht oft genug sagen, Schutzbrille !!! aufsetzen und Handschuhe tragen.
Natriumhydroxid bekommt man bei dem Online-Auktionshaus mit vier Buchstaben.
Besser Natronlauge im Plastikbecher abmessen und dann Schritt für Schritt mit Hilfe eines Holzstabes zum Wasser geben. Wird es warm, Pause einlegen.