Der Klarapfel, eine fast vergessene alte Sommer-Apfelsorte mit vielen Rezepten, die ihm gerecht werden.
Der Klarapfel ist eine sehr alte Sommer-Apfelsorte. In einem Silbereisen Büchlein aus dem Jahr 1975 wird er als damals neue Apfelsorte vorgestellt. Aber auch über 45 Jahre später ist er auch heute noch vielen unbekannt geblieben. Mancherorts nennt man den Apfel Augustapfel, was mir persönlich fremd ist, da dieser Apfel bei uns schon Ende Juli reif wird und in der ersten Augustwoche schon alle, die nicht rechtzeitig geerntet werden, zu Boden fallen und von den Rehen gerne gefressen werden.
In der ehemaligen DDR soll es von dem Klarapfel auch einen rot gestreiften Klarapfel gegeben haben, der nach einer Mutationsauslösung entstanden ist, namens Mutante. Der grün-gelbe Klarapfel selbst ist durch Zufall in einer Baumschule entstanden – es war ein Pflänzchen, das von einem achtlos weggeworfenen Apfelkern aufgegangen war.
Der Klarapfel, von dem hier die Rede ist, muss halb reif geerntet werden, solange er noch grünlich schimmert. Ist er bereits gelb, wird er mehlig, bei uns in Österreich auch mürb genannt. Zum richtigen Zeitpunkt geerntet, das ist kurz vor der Reife, ist er von der Farbe her gelb mit grünem Schimmer. Schmeckt dann süßsauer, fruchtig und sehr saftig. Ein Apfel mit wunderbarem Geschmack, leider von nur kurzer Haltbarkeit. Bei Überreife platzen diese Äpfel sogar noch am Baum hängend auf! Wahrscheinlich liegt diese Erscheinung auch an seiner sehr dünnen Haut.
Da bei uns heuer ein Apfeljahr ist, mit überreicher Ernte, so wie Gott es eben gibt, hat sich für mich die Frage gestellt, was man außer dem Frischverzehr alles Wunderbares aus diesem Apfel zaubern kann. Einlagern in Kisten habe ich die Jahre zuvor vergeblich versucht. Die sind förmlich aus der Schale gequollen und waren dann unbrauchbar.
Ich habe mich auch in meiner Nachbarschaft umgehört und dort auch wertvolle Hinweise zur Verarbeitung erfahren. Natürlich waren meine Nachbarn auch über einen Kübel voll mit den ersten Äpfeln des Jahres dankbar.
Die Äpfel sind je nach Reifegrad ideal für:
- frischgepressten Apfelsaft (Rohsaft aus den festen Äpfeln)
- Apfelgelee (aus Saft hergestellt)
- Apfelmarmelade (aus der ganzen Frucht hergestellt)
- eingekochter Apfelsaft (Direktsaft der ganzen Frucht, erhitzt)
- Apfelsirup mit Ingwer oder Pfefferminz, Orange, Ananasgeschmack
- wie man den macht, kann man hier lesen: https://www.frag-mutti.de/apfelsirup-vom-klarapfel-mit-ingwer-pfefferminz-orange-oder-ananas-a57532/
- Apfelmus mit Zimt oder Ingwer, Tipp ist hier zu finden: https://www.frag-mutti.de/apfelmus-mit-ingwer-vom-klarapfel-a57546/
- Bratapfelmus mit Rosinen, das Rezept ist hier nachzulesen: https://www.frag-mutti.de/bratapfelmus-aus-dem-klarapfel-a57531/
- getrocknete Apfelringe, sind sehr zu empfehlen! Anleitung zur Herstellung gibt es hier:
- https://www.frag-mutti.de/getrocknete-apfelringe-vom-klarapfel-a57548/
- Apfelschale für Tee, den Tipp dazu gibt es hier bereits von mir: https://www.frag-mutti.de/apfelschalentee-auf-vorrat-trocknen-konservieren-a50756/
- Apfel im Backteig (mit Bierbackteig oder paniert wie ein Schnitzel)
- als saftiger Bratapfel
- usw.
exzessiv genußsüchtig
der Apfel muss viel älter sein - ich kenne den Apfel bereits seit meiner Kindheit aus unserem Garten, dort mussten wir 1967 wegziehen, weil in dem damaligen Kleingartenareal (nach dem Krieg mit festen Häusern bebaut) ein neuer Stadtteil entstehen sollte.
Auch in dem handgeschriebenen Rezeptbuch (also noch viiiel älter) meiner Oma ist der Apfel schon genannt.
Obwohl er sehr säuerlich ist, dieser knackig feste, herrlich erfrischende Apfel ist schon ewig mein Lieblingsapfel - leider ist er nicht lagerfähig und so nur sehr kurze Zeit zu bekommen.
übrigens - Oma kannte noch süß-sauer eingelegte Apfelwürfel ...so wie man Kürbis einkocht