Weihnachtssterne werfen panisch ihre Blätter von sich ab, wenn sie euch geschenkt werden? Primeln verschrumpeln, sobald sie die Schwiegermutter als frühlingshaftes Mitbringsel in eure Wohnung trägt? Der Glücksklee zur Jahreswende (welch schlechtes Omen) kringelt sich ein und möchte lieber sterben, als mit euch die ersten Wochen des neuen Jahres zu verleben? Ihr seid wohl nicht gerade mit einem grünen Daumen gesegnet? Es gibt keine Pflanze, die es bei euch aushalten würde? Oh doch, die gibt es...
Die Grünlilie - Zimmerpflanze für Untalentierte
... Es ist die Grünlilie (Chlorophytum comosum), zunächst nicht gerade spektakulär in ihrer Optik, da sie nicht mit großen Blüten aufwarten kann. Doch nach einer Weile bildet sie immer mehr Ableger und sie kann so durchaus zu einem grünweiß-gestreiften Blickfang werden. Gelegentlich blüht sie, doch da sie eine ruhige, bescheidene Schöne ist, sind die Blüten zierlich, weiß und sternförmig an langen grazilen Stielen. Nicht gerade bombastisch, aber auch nicht schlecht für eine Pflanze, die eine gelegentliche Missachtung durchaus verzeiht.
Die Grünlilie - bescheiden, aber mit Superkraft
Die robuste Schönheit stammt ursprünglich aus Südafrika, wurde aber schon im 19. Jahrhundert als Zimmerpflanze in Deutschland eingeführt. Sie lässt sich in herkömmliche Blumenerde problemlos einpflanzen, die Vermehrung erfolgt sehr einfach über Ableger (sogenannte Kindel):
An langen Trieben befinden sich kleine grüne Büschel, die wie Mini-Versionen der Grünlilie aussehen. Diese Ableger muss man einfach nur abpflücken und in ein Glas Wasser stellen. Nach etwa neun Tagen (das Wasser sollte alle zwei Tage gewechselt werden) haben sich am unteren Bereich des Ablegers Wurzeltriebe gebildet. Nun kann der Ableger eingepflanzt werden. Besonders in den ersten Wochen sollte jetzt die Erde feucht gehalten werden, doch wenn die Jungpflanze erst einmal stabil verwurzelt ist, verzeiht sie euch gelegentliche Aussetzer beim Gießen.
Durch ihre Genügsamkeit sind Grünlilien als typische Büropflanzen beliebt und weit verbreitet.
Die Grünlilie verbessert die Atemluft
Was viele nicht wissen: Grünlilien besitzen die Fähigkeit, schädliche Stoffe wie Acetone, Benzol und Formaldehyd zu absorbieren (die durch die vielen Plastikprodukte in unsere Umgebung und damit auch in unsere Luft abgegeben werden). Somit verbessern Grünlilien unsere Atemluft in Innenräumen. Nicht schlecht, wenn man einmal bedenkt, wie viele Stunden man täglich im Wohnzimmer / im Büro verbringt, oder?
Grundsätzlich ist die Grünlilie giftig, doch wie immer macht die Dosis das Gift. Für Kinder dürfte die Zimmerpflanze mit ihren langen faserigen Blättern keinen großen Aufforderungscharakter besitzen. Anders sieht es dagegen mit Katzen aus, die gerne an Grashalmen (Katzengras!) knabbern.