Inspiriert durch Bernhards Beitrag über Wassermelonen, in deren Verlauf dann auch die Verarbeitung der Kerne zur Sprache kam und auch durch einen neuen Tipp über die Erkennung reifer Wassermelonen habe ich nach langer Zeit mal wieder eine westafrikanische traditionelle Mahlzeit gekocht, die nach Melonenkernen benannt ist: Egusi Soup - also ein Eintopf mit gemahlenen Melonenkernen.
Zutaten
- Rindfleisch mager
- Lammfleisch
- Rindersuppenfleisch, Beinscheibe
- Fisch (in meinem Fall Kabeljaufilet)
- alles in mundgerechte Stücke geschnitten -
Das Gericht bekommt keinen Platz in der Kategorie “gesunde leichte Kost”, ist aber - moderat genossen - durchaus vertretbar.
Einige Zutaten mögen fremd erscheinen, können aber leicht ausgetauscht und ersetzt werden und wer sich an internationale Gerichte herantraut, wird es nicht bereuen, Westafrikas Küche kulinarisch kennengelernt zu haben.
Bei der Egusi-Soup, die eigentlich mehr ein Eintopf ist, werden je nach eigenen Vorlieben verschiedene beliebige Fleisch- und Fischsorten verwendet.
Hier meine eigene Zutatenliste (die Mengenangaben für Fleisch und Fisch kann jeder für sich entscheiden).
Krabben, Muscheln, Garnelen, getrocknete und geröstete Krabben/Garnelen, die gemahlen werden, wahlweise auch Fischbouillon, Hühnchenteile ohne Haut, Blattspinat (Blöcke gefroren) oder/und Grünkohl (das Originalrezept verlangt Bitterleaf, dieses getrocknete Gemüse ist bei uns ziemlich unbekannt und ersatzweise wird Spinat oder Grünkohl verwendet).
- 1 große Zwiebel
- 1 Dose Pizzatomaten
- etwas Tomatenmark
- 2 kleine Habaneropfefferschoten rot und gelb
- 1 TL Thymian
- 2 Bouillonwürfel
- 1/2 TL Salz
- evtl. 1 TL Currypulver
- 1/2 Tasse Palmöl (ersatzweise Kokosfett)
- 3/4 Tasse Melonen- oder Kürbiskerne
Die Tassenangaben beziehen sich auf eine große Kaffeetasse/-becher.
Zubereitung
- Das Rind- und Lammfleisch sowie die Suppenhuhnteile werden in einem Topf mit Wasser, sodass das Fleisch knapp bedeckt, auf kleiner Flamme für ca. 45 Minuten gekocht.
- Hinzu gefügt wird etwas Salz, Thymian und 1-2 Bouillonwürfel. Ich habe die Sorte Tomate-Zwiebel gewählt und noch etwas Fischbouillon hinzugefügt.
- Während das Fleisch kocht, etwa 1/2 Tasse Palmöl bzw. genügend Kokosfett in einen hohen Topf geben und die klein geschnittene Zwiebel darin glasig anbraten.
- Wenn die Zwiebel leicht gebräunt ist, wird Tomatenmark angeröstet, dann werden die Pizzatomaten sowie der Spinat oder Grünkohl dazugegeben und für weitere 15 Minuten auf kleiner Flamme geköchelt.
- Danach können die getrockneten und zuvor gemahlenen Shrimps und Garnelen sowie die Chilischoten ebenfalls zugefügt werden.
- Nun werden die Melonenkerne im Mixer (oder in der Kaffeemühle) zu feinem Pulver zermahlen, das als Dickungsmittel dient. Ersatzweise können auch Sonnenblumenkerne verwendet werden. Geschmacklich macht es nicht sehr viel aus.
- Im Originalrezept werden meist Kürbiskerne verwendet - ich sammele aber im Sommer stets Melonenkerne und trockne sie für dieses Gericht.
- Dieses feine Pulver ist das Egusi, nach dem der Fleischeintopf benannt ist. Ich verrühre es gerne mit Wasser, bis ein Brei entsteht, manche geben ein Ei anstelle von Wasser dazu und wieder andere streuen es direkt in den köchelnden “Eintopf”.
- Meinen Melonenkernbrei rühre ich nun in das Öl mit den Zwiebeln und den Tomaten ein und lasse es für ca. 10 Minuten auf kleiner Flamme kochen.
- Das Fleisch sollte jetzt auch gar sein und wird nun mit dem Kochwasser in den Topf mit dem Öl und den weiteren Zutaten gegeben und vorsichtig vermengt. Nun kommen auch die Garnelen, Muscheln und der Fisch dazu und werden für weitere 15 Minuten auf kleiner Flamme gegart.
- Das Gericht hört sich sehr aufwendig an; die Zubereitung ist aber leichter als vermutet.
- Traditionell wird dieses Gericht mit den Fingern gegessen, wozu auf einem separaten Teller ein fester Kloß aus Grießmehl zubereitet wird, von dem man kleine Teile entnimmt, zwischen den Fingern formt, sodass man damit den Eintopf samt Fleisch aufnehmen kann. Aus diesem Grunde reicht man zur Handreinigung vor und während des Essens stets eine Schale Wasser, dem einige Spritzer Zitrone beigefügt werden.
- Pounded Yam (Yam ist eine tropische Wurzel; im Geschmack ähnlich der Süßkartoffel) oder Gari (auch Cassava, Kassave, Yuka, hier besser bekannt als Maniok) würde zu dem Fleischtopf in Westafrika gereicht werden; es schmeckt aber auch sehr gut mit einem Kloß aus ungewürztem Kartoffelpüree, das lediglich in Wasser zubereitet wird oder für diejenigen, die sich scheuen, mit den Fingern zu essen, über Reis oder Couscous mit beigelegtem Löffel.
- Die Beilagen sollten nicht gewürzt werden, da sie geschmacksneutral lediglich der Eintopfaufnahme dienen sollen.
- Der Zeitaufwand bezieht sich lediglich auf die Kochzeiten, abgesehen vom Fleischwaschen und -schneiden sowie der Zerkleinerung der Shrimps/Garnelen nimmt das Gericht nicht mehr Zeit in Anspruch als die Zubereitung von Gulasch.
- Ich wünsche Ounje ajeye o oder auch a ci abinci lafiya - wartet aber lieber auf Temperaturen unter 25 Grad, wenn ihr dieses nahrhafte magenfüllende Essen wirklich genießen wollt!
Habs ja gewusst, dass ich mir was abschauen kann :)
Habe auch noch nie Habaneropfefferschoten und Thymian verwendet.
Das nächste mal wird es genau so wie du es gekocht hast zubereitet, sofern ich alle Zutaten auch bekommen kann. Tu mich auch manchmal etwas schwer die richtige Konsistenz vom Grieß zu bekommen, manchmal klappts manchmal nicht.
Nur Lamm muss ich weglassen, das mag ich nicht so gerne.
Hast du richtig toll angerichtet und und und ...... mir läuft gerade die Spucke auf die Tastatur vor Heißhunger :D
Und wenn die Afrikaner das bei hohen Temperaturen genießen können, dann können wir das auch :)))
Aber du hast recht, es ist dafür einfach zu heiß im Moment.
Guten Appetit oder ----- o dara to yanilenu ;)
Ist ja auch nicht verkehrt, weniger Zutaten zu benutzen. Das war ja jetzt mehr das Originalrezept, es geht aber durchaus mit weniger und anderen Zutaten.
Da die Suppe ja fast täglich in Nigeria zubereitet wird, fällt sie nicht immer so üppig aus und besteht manchmal mir aus Hühnerfleisch und etwas getrocknetem Fisch.
Pfefferschoten und Thymian ist ganz wichtig: Nichts bringt mehr Feuer als Habanero ans Essen und Thymian rundet die Suppe ab.
Den Gries rührst du in wenig kochendes Wasser ein, wobei Du ihn mit einem Holzkochlöffel ständig umrührst. Wenn dann ein Klumpen im Topf liegt, gießt Du noch etwas Wasser dazu und lässt es noch einmal ein paar Minuten kochen (wobei der Kloß eigentlich immer leicht ansetzt). Dann mit aller Kraft gut durchmengen und der komplette Kloß bleibt am Kochlöffel hängen........
Würde ich täglich diese Beilage zubereiten, hätte ich Oberarme wie Schwarzenegger zu seinen besten Zeiten ;-))
Die Erklärung wie du das Gericht gekocht hast ist sehr gut und die Fotos ebenfalls. Da hast du dir echt viel Mühe gegeben.
Von mir Daumen hoch!