Im heutigen Reisemontag zeige ich euch, wie ihr trotz Reisebeschränkungen und Corona-Pandemie in die Karibik kommt. Geht nicht? Geht doch! Denn mit seinem glasklaren, türkisblauen Wasser lässt der Eibsee in Oberbayern seinen Betrachter schnell vergessen, dass er sich eigentlich noch in Deutschland befindet. Hier ist Baden mit Blick auf die Zugspitze angesagt – die Kulisse verspricht wunderschöne Urlaubsbilder, die alle daheim Gebliebenen neidisch machen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Die Gemeinde Grainau
- Ein Hauch Karibik: Der Eibsee
- Die Partnachklamm
- Deutschlands höchster Berg: Die Zugspitze
- Anfahrt
Die Gemeinde Grainau
Der Eibsee und die Zugspitze gehören zur Gemeinde Grainau unweit vom Olympia-Ort Garmisch-Partenkirchen. Aufgrund der geringen Entfernung vom Ortskern lassen sich See und Berg ganz einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß auf den gut befestigten Wanderwegen oder mit dem Fahrrad erreichen. Die Anfahrt mit dem Auto empfiehlt sich nur, wenn es wirklich keine Alternative gibt, denn an schönen Tagen können sich lange Autoschlangen vom und zum See bilden. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie ist das Parken auf dem kostenpflichtigen Parkplatz auch nur noch begrenzt möglich.
Ein Hauch Karibik: Der Eibsee
Zunächst muss ich erwähnen, dass mein Ausflug an den Eibsee bereits ein Jahr zurückliegt und damals natürlich noch keine Regulationen galten. Ich empfehle in jedem Fall, egal ob ihr noch dieses Jahr in die Region wollt, oder erst im nächsten Sommer, sehr früh morgens zu starten, bevor der Parkplatz überfüllt ist und die guten Plätze am Seeufer alle belegt sind. Wir starten deshalb schon um 6 Uhr morgens, damit wir gemütlich in der noch frischen Morgenluft um den See spazieren können.
Als wir um kurz nach halb 8 auf dem Parkplatz ankommen, ist dort bereits reges Treiben – nur ein kleiner Vorgeschmack auf die vielen Leute, die sich im Laufe des Tages noch zum See begeben werden. Wir entscheiden uns für den gut machbaren, etwa sieben Kilometer langen Rundwanderweg um den See, der nur ab und an ansteigt, aber größtenteils im Schatten verläuft und atemberaubende Blicke auf den See bietet. Etwa ein Dreiviertel des Eibsees umrunden wir, bis wir eine Böschung heruntersteigen und uns einen Platz am Ufer aussuchen. Erst später wird uns klar, dass wir den FKK-Badebereich gefunden haben – was aber nicht besonders schlimm ist, denn dem Großteil der anderen Badegäste ist das genauso unbewusst wie uns ;-)
Mit einer Fläche von 1,77 Quadratkilometern bietet der Eibsee genug Platz für alle Wasserratten; egal ob du nur schwimmen möchtest, eine Runde mit dem Tretboot drehen willst, oder dein Stand-Up-Paddle mitgebracht hast, du kommst niemandem in die Quere und kannst sogar in unmittelbarer Nähe zu anderen Besuchern die Stille genießen.
Für die unter uns, die nicht mit starker Hornhaut oder Unempfindlichkeit gesegnet sind, sind Badeschuhe eine sehr gute Empfehlung. Apropos Baden: Der Eibsee ist die herrlichste Art der Abkühlung an einem heißen Tag. Manch einem mag es auch an Sommertagen, an denen das Thermometer über 30 Grad klettert, zu kalt sein, aber das Wasser ist einfach nur unglaublich sauber, klar und angenehm. Mit einer Temperatur von 20 Grad kommt es zwar nicht an das badewannenwarme Mittelmeer heran, aber wo sonst kann man den Blick auf die Zugspitze genießen, während man auf dem Rücken im Wasser treibt?
Falls ihr einen Ausflug an das Touristenjuwel im nächsten Sommer einplant, empfehle ich wärmstens viel Sonnencreme, Badeschuhe, eine Isomatte (wer nicht Steine im Rücken beim Sonnenbaden haben will), viel Wasser und gutes Schuhwerk für die Rundwanderung. Eigentlich empfiehlt sich das für jeden Badeausflug, aber vor allem die Isomatte hatte ich beim ersten Mal nicht dabei, und so habe ich auf meinem Badehandtuch einfach keine Ruhe gefunden. Wenn euch Schatten wichtig ist, bietet sich auch ein kleiner Strandsonnenschirm an, um vor Sonnenbränden zu schützen.
Die Partnachklamm
Spritzendes, tosendes Wasser und steil in die Höhe ragende Felswände: Das ist die Partnachklamm, die als Ausgangspunkt für viele Wanderungen in der Umgebung dient und seit ihrer Erklärung zum Naturdenkmal 1912 für Besucher begehbar ist. Obwohl der Weg hindurch nur 699 Meter lang ist, solltest du viel Zeit einplanen, denn trotz befestigter Wege kann es manchmal rutschig werden. An manchen Stellen sind die Tunnel, durch die du teilweise wanderst, nur 1,75 Meter hoch. Die Klamm ist sowohl im Sommer als auch im Winter begehbar; denke aber stets an festes Schuhwerk sowie an wasserabweisende, warme Kleidung. Der Wildbach Partnach, Namensgeber für die Klamm, schneidet hier das Gestein über 80 Meter tief ein und es kann gut passieren, dass ihre spritzenden Wassermassen auch dich erwischen.
Da keine großen Höhenunterschiede während der Begehung zu überwinden sind, gehört die Partnachklamm zu den Touristenmagneten in der Region Garmisch-Partenkirchen. Die einfachste und bequemste Wanderroute um die Partnachklamm beginnt am Olympia-Skistadion. Du wanderst eine halbe Stunde entlang der Westseite auf einer für Autos gesperrten Straße; alternativ kannst du diese Strecke auch mit einer Pferdekutsche zurücklegen. Für die 699 Meter durch die Klamm brauchst du je nach Geschwindigkeit eine knappe halbe Stunde, sodass du bei dieser leichten 3-Kilometer-Wanderung ungefähr eine Stunde unterwegs bist. Beachte auch, dass seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie die Partnachklamm nur in eine Richtung passierbar ist; für den Rückweg musst du möglicherweise einen Umweg einplanen. Dabei hast du die Möglichkeit Richtung Partnachtal, Reintal oder Vordergraseck weiterzuwandern. Wer den Ausflug kulinarisch abrunden möchte, entscheidet sich für die Richtung Vordergraseck und kehrt in der Kaiserschmarrn-Alm ein. Dort gibt es, wie der Name schon vermuten lässt, Kaiserschmarrn in leckeren Variationen sowie weitere Leibspeisen aus der gut bürgerlichen, bayerischen Küche.
Deutschlands höchster Berg: Die Zugspitze
Wer Urlaub am Eibsee macht, sollte sich natürlich auch die Zugspitze nicht entgehen lassen. Für Erwachsene kostet eine Rundfahrt 60 Euro; dabei habt ihr die Wahl, ob ihr mit der Seilbahn Zugspitze hoch hinaus wollt, ganz oldschool mit der Zahnradbahn, die um Juli dieses Jahres 90-jähriges Jubiläum feierte, fahrt, oder ob euch die Gletscherbahn auf luftige 2962 Meter Höhe tragen soll. Belohnt werdet ihr mit einem 360-Grad-Blick auf der Gipfelplatte, bei dem ihr Richtung München und sogar bis in die Schweiz und nach Italien sehen könnt. Um euch herum erheben sich 400 Gipfel und an klaren Tagen seht ihr bis zu 250 Kilometer weit.
Möchtest du nicht so tief in die Tasche greifen, kannst du dir auch eine der vielfältigen Wandertouren aussuchen und die Zugspitze zu Fuß erkunden. Dabei solltest du aber je nach Tour viel Zeit einplanen; manchmal sind sogar Kletterfähigkeiten erforderlich, weshalb die Wanderungen auf die Zugspitze nicht für jedermann geeignet sind. Die einfachste Route, die dich gleichzeitig auch am meisten Zeit kosten wird, dafür aber am wenigsten Kraft, führt über das Reintal. Für trittsichere Wanderer ist die anspruchsvolle sechs- bis acht-Stunden-Wanderung über das Höllental interessant. Dabei wird auch die Höllentalklamm passiert.
Bist du erst einmal auf der Zugspitze angekommen – egal ob mit der Bahn oder mit Muskelkraft –, kannst du dort ein unglaubliches Panorama bei einer Maß Bier und einer Stärkung genießen. Gleich drei Restaurants verköstigen Besucher auf der Spitze von Deutschlands höchstem Berg. Im Winter bieten über 20 Kilometer Naturschneepisten Ski- und Snowboardfahrern auf allen Niveaus viel Spaß.
Anfahrt
Grainau erreichst du über Garmisch-Partenkirchen mit dem Zug entweder mit dem ICE von Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt aus. Alternativ kannst du auch mit dem Fernbus nach München fahren und dort in die Regionalbahn einsteigen, die stündlich Besucher in die bayerische Alpenregion bringt. Von Österreich kommend empfiehlt sich der Fernbus von Innsbruck nach München.
Fährst du mit dem Auto aus dem Norden nach Oberbayern, kommst du über die A95 bis zum Autobahnende und schließlich über die B2 ins Ortszentrum. Reist du über die A7 an, folge der Straße ebenfalls bis zum Autobahnende, denn so kommst du automatisch auf die Fernpassstraße B179. Verlasse sie an der Ausfahrt B187 Richtung Garmisch/Ehrwald/Lermoos.