So ... hier der versprochene Nachkriegs-Rührei-Tipp, Eierrühr.
Bei meiner Oma hieß das zur Unterscheidung des "normalen" Rühreis dann einfach Eierrühr und sie tischte es am Sonntag Morgen zum Frühstück auf. Ich habe es sehr geliebt und gerne bei der Herstellung (und dem späteren Verzehr) geholfen.
Das Mehl macht den Unterschied. Ich denke, es war in der Nachkriegszeit ein vielbenutztes Lebensmittel, um Gerichte zu strecken, bzw. sie sättigender zu machen. Und dass sie nicht weniger schmackhaft sind, als die heutige Version ohne Mehl, das könnt ihr gerne bei einem Geschmackstest überprüfen.
Und das Sensationelle: Hier kann ich - bis auf den Speck - auch mal Mengenangaben machen.
Zutaten
- fetten Speck in feine Würfelchen geschnitten
- 1 Ei pro Person
- 1 Gabel voll Mehl pro Person
- etwas Wasser
- Salz nach Geschmack
Zubereitung
Ich weiß, die Mengenangabe mit der Gabel voll Mehl klingt ein wenig seltsam, man sollte doch meinen, es fällt zwischen den Zinken durch. Tut es aber nicht! Ich habe diese Mengenangabe so übernommen, praktiziere sie auch heute noch so und habe nie wirklich überprüft, wieviel Mehl das auf einem Esslöffel wäre.
Man nehme also eine leicht gehäufte Gabel Mehl pro Ei und gebe diese in einen Suppenteller oder eine Schüssel. Nun fügt man unter Rühren etwas Kaltes (!! das "kalt" ist sehr wichtig, ansonsten klumpt das Mehl!) Wasser hinzu, bis das Ganze eine recht dünnflüssige Brühe ist (so in etwa wie ein dünnes Cremesüppchen).
Als Nächstes werden die Eier und etwas Salz hinzugefügt und alles gut verkleppert. Ich glaube, man nennt es auf Hochdeutsch: verquirlt.
Jetzt lässt man in einer genügend großen Pfanne den kleingeschnittenen fetten Speck aus (Menge nach Wunsch), bis er beginnt zu bräunen. Bitte zieht die Pfanne dann kurz von der Hitzequelle, denn das Griebenfett wird wirklich sehr heiß.
Wenn es ein klein wenig runtergekühlt, aber natürlich immer noch warm genug zum Braten ist, kommt das Eier-Mehl-Gemisch hinzu und wird unter ständigem Rühren auf der auf mittlere Hitze regulierten Herdplatte unter ständigem Rühren gebraten, bis sich ein "Eiergekrissel" in der Pfanne befindet.
Jetzt darf's ans Verschnabulieren gehen. Guten Appetit!
Anmerkung: Wir stellen in diesem Fall immer - wie bei Oma damals üblich - die Pfanne auf den Tisch, woraus sich jeder bedienen darf. Traditionell wurde bei uns das Eierrühr auf ein Butterbrot gelegt. Mein Vater liebte einerseits den Buttergeschmack, wollte aber keine - durch das warme Eierrühr - verlaufene Butter und somit matschiges Brot haben. Dadurch verfiel er auf die Idee, das Brot mit Butter zu schmieren, es dann umzudrehen, so dass die Butter unten war und das Eierrühr auf die Brotseite ohne Butter zu legen. So hatte er beides, den gute Butter Geschmack und kein matschiges Brot. Das nur als kleine Anekdote am Rande.
Kurz: Bei der geringen Mehlzugabe schmeckt das Rührei natürlich gut, auch wegen des Specks. Der Wasseranteil gleicht aus, daher ist auch das "Eierrühr" nicht zu trocken. Werde es ausprobieren, auch um den Geschmack der Kindheit noch einmal zu spüren.
Ich muss sagen, das ist ein richtig guter Tipp! Für meine beiden Töchter und mich hat diesmal jeweils ein Rührei bzw "Eierrühr" pro Person gereicht, sonst hat jeder zwei gegessen. Und das Mehl schmeckt man überhaupt nicht raus. Ich werde es am Sonntag beim Brunch nochmal testen, dann ist die ganze Familie da und kann ihr Urteil abgeben.
Danke für den mehr als brauchbaren Tipp, denn Spar-Rezepte kann man immer gebrauchen!
Was heute mit Mineralwasser aufgelockert wird, kenne ich nur "matschig" und ich sage Euch: Es schmeckt!