Was tun mit Wein und Sekt im Regal, den keiner mehr trinkt? Bei uns im Keller hat sich mit den Jahren so einiges an Alkoholika angesammelt. Von Zeit zu Zeit bekommt man ein Fläschchen geschenkt. Wir trinken schon ab und zu ein Glas, aber dann soll es ein guter Wein sein und als Gastgeschenk, möchte man ja nicht irgendeinen Fusel mitnehmen. Kurz und gut, die guten Weine sind meistens schnell weg, aber da liegen noch so einige im Regal, die niemals getrunken werden. Aus diesen mache ich Essig, dafür benötigt man eine Essigmutter.
Woher bekommt man eine Essigmutter?
Auf meinem Zitronen-/Orangenessigreiniger, den ich mir schon seit Jahren selbst herstelle, hat sich von sich aus eine tolle Essigmutter gebildet. (Das Rezept für den Zitronen-/Orangenessigreiniger ist bei Frag Mutti von Glucke 1980 eingestellt worden). Diesen habe ich aus dem billigsten Essig, den ich im Regal gefunden habe, hergestellt. Mit der Zeit bildete sich auf der Flüssigkeit eine feste gallertartige Masse. Das war dann die neue Essigmutter. Sie dichtet zugleich auch den Essigansatz ab, sodass nichts dazukommt, das ihn verunreinigen könnte.
Eine andere Möglichkeit ist Folgende: Wenn ein normaler Haushaltsessig längere Zeit im Küchenregal steht, bildet sich mit der Zeit eine schlierige Wolke. Falls du eine solche im Küchenschrank hast, wirf sie nicht weg, denn das könnte der Anfang für deine zukünftigen Essigmütter sein. Meist reicht aber schon ein wenig vorhandener Haushaltsessig aus, der den Prozess von selbst startet. Da dauert es halt etwas länger, bis das in Gang kommt und das Endprodukt dann auch verwendet werden kann.
Essigmutter kann man aber auch kaufen. Ich finde aber, dass das nicht notwendig ist, da sie leicht selbst herzustellen ist oder sich schon eine in einer vergessenen Flasche im Küchenregal von selbst herangebildet hat.
Wie sollte der Ansatz gelagert werden?
Ich persönlich verwende für den Ansatz größere Gläser. Mit anderen Materialien habe ich keine Erfahrung und kann daher dazu nichts sagen. Ich achte darauf, dass die Gläser, Tücher und Deckel sauber sind. Der Essigansatz mag es zimmerwarm und liebt keine Temperaturschwankungen und sollte eher dunkel lagern. Auch die Essigmutter wird vor der Weiterverwendung kurze Zeit in kaltes Wasser gelegt und gereinigt.
Ist sie groß, kann sie ohne Weiteres geteilt und für weitere Ansätze verwendet oder verschenkt werden. In Essig eingelegt kann sie auch in einem Einmachglas im Küchenschrank längere Zeit aufbewahrt werden.
Nun darf der Ansatz von mir ruhig für eine längere Zeit vergessen werden. Denn je länger er lagert, umso besser wird die Qualität.
Speiseessig oder Essigreiniger?
Wie es überall ist, so bestimmt auch hier die Qualität der Ausgangsgetränke das Endprodukt. Nur von einem guten Wein kann man hoffen, dass auch der fertige Essig gut schmecken wird. Da ich aber ohnehin vorhabe, Essigreiniger herzustellen, spielt die Qualität keine große Rolle. Vorher gibt es ohnehin eine Kostprobe. Es könnte ja sein, dass ein guter Speiseessig daraus wird.
Da ich nicht weiß, welcher Wein stark geschwefelt wurde, muss ich auch damit rechnen, dass bei manchen überhaupt kein Gärprozess stattfindet. Das ist auch o. k., schlimmstenfalls muss er weggeleert werden und das wäre nun auch kein so großes Drama, da ich die alten Weine/Sekte ohnehin entsorgen müsste.
Bei meinem neuen Ansatz, den ich Ende Mai gestartet habe, bildet sich zwar schon eine feine Essignote aus, aber ich werde den jetzt noch einige Monate stehen lassen, bis ich ihn weiterverwende