Faden an der Nähmaschine nach unten herausziehen

Dauer
Eine Nähmaschine steht auf einem Tisch, während der Faden nach unten herausgezogen wird, um mit dem Nähen zu beginnen.
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Als ich neulich meine Nähmaschine von der Reparatur abholte, fragte mich der Mechaniker, wie ich denn beim Garnwechsel meinen Faden aus der Maschine ziehen würde - er hätte im Bereich der Spannungsscheiben so viele Flusen gefunden, die dazu geführt haben, dass die eingestellte Fadenspannung nicht mehr korrekt halten würde.

Ich war bass erstaunt und sagte, ich würde den Faden dicht bei der Garnrolle abschneiden und dann auch von dort nach oben hinaus der Maschine herausziehen. Man erklärte mir, dies sei für die Maschine genau schlecht: Der Faden, den man dann sozusagen rückwärts aus der Maschine zieht, hat ja schon einen langen Weg durch die Maschine hinter sich, ist entsprechend beansprucht und ggf. minimal aufgeraut (man bemerkt dies durchaus, wenn man mit Metallic-Garnen arbeitet!). Deshalb sollte so ein Faden dann nicht noch ein zweites Mal (und das wäre auf dem "Weg" nach oben) durch die Maschine gezogen werden, weil sich dieses Phänomen verstärkt.

Video-Empfehlung:

Wenn man aber den Faden dicht an der Garnrolle abschneidet und ihn von unterhalb des Nähfußes aus der Maschine herauszieht, läuft der Faden einfach nur weiter durch die Maschine, wie es beim Nähen ohnehin tut - alles ist gut! Damit man sich das besser vorstellen kann, hier noch zur Ergänzung: Man stelle sich mal vor, wie oft bzw. über eine wie lange Strecke der Oberfaden schon durch das Nadelöhr bewegt wird, bevor er überhaupt vernäht / verstickt ist.

Für alle von uns benutzten Maschinen (Nähmaschine, Stickcomputer, Overlock und Coverlock) gilt: 

Auch und gerade beim Herausziehen sollte der Faden so laufen: Von der Garnrolle kommend zur Nadelspitze - also:

Oben abschneiden - von unten her heraus ziehen! (Damit ich mir so etwas leichter merken kann, nutze ich oft die Reihenfolge der (wichtigen) Buchstaben im Alphabet: Das "O"  von "Oben"  kommt vor dem "u" in "unten".)

Wer sagt, er habe es seit ...  ohne Probleme immer anders gemacht oder auch genau so - der möge dabei bleiben und sich mit seiner Maschine genau deshalb wohlfühlen!

Ach, vielleicht noch zwei Dinge beachten, wenn es darum geht, am Maschinengarn zu ziehen:

  1. Den Faden (wie auch zum Nähen) unter den Nähfuß legen (siehe Bild 2) - in diesem Fall zur linken Seite hin (hier haben wir im wahrsten Sinne des Wortes "freie Hand"). Eine solche Fadenführung mindert die Spannung, die unweigerlich beim Zug auf den Faden entsteht.
  2. Vorher den Nähfuß heben und oben lassen - so wird die Spannung an den deshalb so benannten Spannungs-Scheiben verringert: Sie klaffen dann - und nur dann- ein ganz klein wenig auseinander - dies entlastet die Maschine zusätzlich beim Am-Faden-Ziehen. Übrigens: Viele Overlock- und Coverlockmaschinen "öffnen" diese Oberfadenspannung nicht! 

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9 Kommentare

Wieder was dazugelernt, vielen Dank!
Wahnsinn,was man immer wieder dazu lernt. Bisher habe ich das immer anders gemacht. Ich habe mich allerdings immer gewundert wieviel Flusen sich unter der Transportplatte oder im Inneren ansammeln. Die habe ich immer mit einem Pinselchen entfernt. Danke für die tolle Erklärung.
Dann habe ich das ja immer richtig gemacht...juchhu...
Mir sind Anfangs bei Beiden Maschinen öfter die Nadeln abgebrochen, weil ich am Ende der Näharbeit die Fäden in der falschen Richtung rausgezogen hatte. Ich muß dazu sagen, daß bei meinen Maschinen der Faden unterschiedlich durch's Nadelöhr eingefädelt wird. Bei Einer von links nach rechts und bei der Anderer von vorne nach hinten...