Falsches Marzipan aus gekochtem Grieß - täuschend echter Geschmack!

Fertig in 
Runde, goldenbraune Marzipan-Kugeln liegen in einer kristallenen Schüssel auf einem silbernen Tablett, daneben ein Stück Marzipan.

In einem Buch über vergangene Krisenzeiten habe ich ein Rezept entdeckt, das aus der Not entstand. Daher heißt dieses Marzipan auch Kriegsmarzipan. Wenn man zu jener Zeit überhaupt Mandeln bekommen konnte, dann konnten sich diese die meisten nicht leisten, denn durch die Inflation waren Lebensmittel viel teurer als bisher gewohnt.

Es gab nicht viele Lebensmittel in der Nachkriegszeit, aber Grieß bekam man mit sogenannten Lebensmittelmarken zugeteilt. Genau aus jener Zeit nach dem 2. Weltkrieg stammt dieses Rezept, dass ich allerdings abgewandelt habe, da es für meinen Geschmack viel zu süß und viel zu fett war. Auch wird bei meiner Variante des falschen Marzipans der Grieß gut in Wasser gekocht.

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Speisen mit der Bezeichnung „Falsch“ stammen meist auch aus jener Zeit, denn man wollte etwas, das so schmeckt wie das Echte, konnte die Zutaten dafür aber nicht bekommen.

Aus dem fertigen Nakapan, wie es sich richtig nennt, kann man Marzipan-Konfekt herstellen oder es wie richtiges Marzipan zum Backen verwenden und Torten damit verzieren. Es lässt sich ein paar Tage in Dosen bei Zimmertemperatur aufbewahren, aber auch einfrieren oder im lagern.

Der Geschmack und die Konsistenz sind genau wie Marzipan, das war wirklich sehr überraschend für mich! Kurz: es schmeckt sehr, sehr gut und jeder, der Marzipan liebt, wird auch dieses lieben. Versprochen! Und es lässt sich viel einfacher herstellen, als mühsam vorbereitete Mandeln und ist viel günstiger. 1 Kilo Grieß ist bei uns in Österreich zurzeit um 0,79 Cent zu bekommen, im Abverkauf noch günstiger. Und lagern kann man es viele Jahre ohne Qualitätsverlust.

Nun das Rezept für das falsche Marzipan:

Zutaten

  • 250 g Weizengrieß
  • 400 ml Wasser
  • 125 g Staubzucker/Puderzucker
  • 3 EL gezuckerte Kondensmilch 
  • 80 g -100 g Butter
  • 1 Röhrchen Bittermandelaroma 
  • 3 EL Rosenwasser lebensmittelecht 

Zubereitung

  1. Der Zucker und die Butter kommen in einen ausreichend großen Topf, wo man die spätere Masse mit dem Kochlöffel gut umrühren kann.
  2. Dieses Gemisch erwärmt man, bis der Zucker sich aufgelöst hat.
  3. Nun kommt die Kondensmilch dazu. Diese verleiht diesem Marzipan einen wunderbaren dezenten Karamellduft.
  4. Dann kommt der Grieß dazu und man röstet diese Masse auf kleiner Flamme ca. 10-15 Minuten unter ständigen Rühren. Dabei wird der Zucker karamellisiert, was sich durch guten Geruch nach Karamell bemerkbar macht. Das ständige Rühren ist wichtig, weil sich die Masse sonst rasch anlegt.
  5. Mit Wasser aufgießen und den Grieß weichkochen. Zwischendurch kann man eine Kostprobe machen, ob der Grieß schon weich ist und ob die Süße so passt.
  6. Nun sollte die Masse sich schön langsam vom Topfboden lösen. Wenn dies der Fall ist, kann man die Masse vom Herd nehmen und das Bittermandelaroma und das Rosenwasser gut unterrühren.
  7. Danach ca. 2 Stunden abkühlen und ziehen lassen.
  8. Nach gründlicher Handhygiene, mit ausreichend Seife, kann es auch schon ans Formen der Marzipankugeln oder Stollen gehen.
  9. Dazu einfach eine 3 cm dicke Rolle formen und 2 cm dicke Stücke abschneiden. Diese per Hand zu Kugeln formen oder aus der Masse 4 kleine Stollen formen, die man später weiterverarbeitet.
  10. Das fertig geformte Marzipan auf Backpapier legen und 5-8 Tage je nach Umgebungstemperatur trocknen lassen.
  11. Danach kann man es in Kunststoffbehältern aufbewahren oder bis zum nächsten Gebrauch einfrieren. Bei Weiterverarbeitung einen Tag zuvor aus dem Tiefkühler nehmen.

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34 Kommentare

Das hört sich sehr interessant an. Trotzdem habe ich eine Frage: Kann ich statt Zucker auch Xucker verwenden und die gezuckerte Kondensmilch, kann man die auch durch nicht gezuckerte mit Xucker (den ich selbst zufüge) ersetzen?
liebe @Orgafrau: da Xylit und Erythrit nicht karamellisieren können ist Xucker (Mischung aus Beidem) dafür nicht geeignet

die einzige Alternative für diese Anwendung wäre Isomalt (gleiche BE wie Xylit), doch Isomalt karamellisiert erst bei noch höherer Temperatur wie Zucker, dadurch besteht die Gefahr dass die Masse viel leichter anbrennt ....Bodybuilding für die Oberarme 😆
Hört sich lecker an. Mal sehen, wie es ohne das Bittermandelarona schmeckt.