Obstkuchen (Apfel-, Zwetschgenkuchen) backe ich eigentlich immer mit Hefeteigboden. Ich komme mit Hefeteig gut klar, er gelingt mir immer, gleichgültig, ob mit frischer oder Trockenhefe.
Manchmal muss es aber schnell gehen, sodass es zeitlich mit selbst bereitetem Hefeteig zeitlich nicht passt, denn Hefeteig benötigt Zeit zum Aufgehen. So habe ich meist eingefrorenen Hefeteig auf Vorrat.
Neulich war auch dieser nicht vorrätig, nur eine Packung Fertig-Pizzateig fand ich noch in meiner Kühltruhe. Aus diesem habe ich den ersten Zwetschgenkuchen dieses Jahres bereitet - und siehe da, er war gut!
Dazu habe ich den Teig in eine Springform gelegt, am Rand gut hochgezogen, dann den gesamten Teig mit Puderzucker bestreut, um ihm ein wenig Süße zu geben. Die Zwetschgen habe ich eingeschichtet, gut gezuckert, mit ein wenig Zimt bepudert und gebacken. Dass ein salziger Pizzateig den Boden bildet, hat man gar nicht geschmeckt!
Kreativling
Aber vielleicht schmeckt der Pizzateig aus der Gefriertruhe ja etwas anders.
@blackbird1111: Hefeteig ist wirklich nicht schwer. Man muss nur beachten, dass die Zutaten zimmer-/lauwarm sind. Versuche es mal mit Trockenhefe, die gelingt wirklich immer.
Das Schlimmste, was man Hefe antun kann, ist sie mit heißem Fett zu "konfrontieren", davor kapitulieren sie und verweigern die Mitarbeit. Ja, und Zeit muss man ihnen für ihre Arbeit geben, es sind schließlich Lebewesen.
besser wären aber süße brösel von getrockneten hefehörnchen oder bamberger-hörnla, was man reiben kann.
freilich, darf ein hefeteig, vor allem pizzateig nicht all zuviel fett abbekommen, sonst umschließt das fett die hefe und lässt sie nicht aufgehehn. was aber bei zuckerhaltigen hefeteigen anders ist.
zucker ist ein nährstoff der hefe, wenn nach der ersten gare fett rankommt, kann sie sich wenig ausdehnen, weswegen man eine große gare in kauf nimmt und dann kurz vor dem einschießen spricht backen, den hefeteig mit zerlassener butter und zucker bestreut - gehobelte mandeln passen auch dazu.
Ich mache am liebsten Hefeteig und der gelingt immer. Das ist eben das A und O: die Gehzeiten - den Teig zugedeckt ruhen und hochgehen lassen, gut durchkneten. Wenn man ihn in die richtige Form gebracht hat, nochmal gehen lassen, Das ist das ganze Geheimnis.
Übrigens kann man Hefeteig auch bei 50° im Backofen bei leicht geöffneter Tür auf der untersten Schiene gehen lassen, verkürzt extrem die Wartezeit und gelingt auch immer.
Ich mache z.B. einen extrem leckeren Butterkuchen, den wirklich alle lieben. Da lasse ich den Teig 1 x schön hochgehen, danach ausrollen und aufs Blech legen, gehen lassen. Dann direkt vor dem Backen Butterflöckchen, Zucker und gehobelte Mandeln drauf und dann ab in den Ofen.
Gestern hatte ich z.B. wieder mal Dönertaschen (Rezept hatte ich hier schon reingegeben) selber gebacken und für uns Döner selber zusammengebastelt. Lecker, lecker, wieder mal ein Volltreffer und so einfach. Das kann jeder!
Werde es aber auch mal mit deinem Tipp mit dem Pizzateig ausprobieren.
Einmal habe ich beim Bäcker hier nach frischer Hefe gefragt und sie haben mich angesehen, als ob ich ein Raumschiff mieten will. Die Verkäuferin hat dann den Chef der Bäckerei geholt und der sagte, dass er mir welche geben würde. Aber beim würde ist es dann geblieben.
Nee, alles gut ... ich mag die Brotbackmaschine :-)
Mein Bäcker würde mich auch komisch ansehen. Bei uns gibts Hefe (auch Germ genannt) in kleinen Würfeln im Supermarkt.
Sry ich habe gerade gesehen, dass du in Australien lebst, da ist frische Hefe wohl nicht so verbreitet wie bei uns.
Wenn du möchtest, kann ich dir ja mal welche schicken - falls es die Chance gibt, dass die Hefe den langen Transport überlebt.
In Australien sind so viele europäische Auswanderer "gelandet", da wird doch wohl Hefe zu bekommen sein!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Eltern meiner ehemaligen Schulfreundin, die Ende der 50er Jahre nach Australien ausgewandert sind, auf ihren samstäglichen Hefe"platz" verzichtet haben. Es war eine festgefügte Familientradition in dieser Familie, dass es samstags Eintopf gab und anschließend einen Hefeblechkuchen, damit der Sättigungseffekt länger andauerte.
Ich habe auch von den in Deutschland zurückgebliebenen Verwandten nie gehört, dass sie jemals über australische "Hilfeschreie" nach Hefe berichtet hätten.
Wir haben hier auch deutsche Bäcker, bei denen man das sicher kaufen kann ... wenn man will, lol.
Fertigteige (außer Blätterteig !) gehören zu den Produkten, für die ich keine Verständnis habe.
So wie andere mit Hefeteig nicht zurechtkommen, so habe ich mein Problem mit Mürbeteig - er gelingt mir einfach nicht: meist klebt er, trotz Kühlung, wenn nicht, dann läuft er mir beim Backen weg oder schmeckt nur nach Pappe. Dann besser Mürbeteig aus dem Kühlregal als verunglückte Pampe/Pappe.
Wie schon die Diskussion über die Tütensoße ergab: grundsätzlich Fertigprodukte - nein, als gelegentlicher Lückenbüßer - ok.
Es fehlt dann an Eiern, Butter und an Zucker. Diese Zutaten sind ja im Pizzateig nicht vorhanden. Mein Pizzateig enthält Öl, und nur etwas Zucker wegen der Hefe. Also kann ich mir das Geschmacklich nicht gut vorstellen.
Mein selbstgemachter Pizzateig enthält auch kein Öl, nur Mehl (Typ 00), Salz, Hefe, Wasser und ein bisschen Zucker. Öl kommt bei meiner Pizza nach dem Backen zum Würzen obendrauf.
Mit Öl wird der Teig nicht richtig knusprig. Habe ich so von einem apulischen Pizzabäcker gelernt.
Es ist einfach ein schlichter Hefeteig, und wenn man ihn mit Zucker bestreut und mit Zwetschken belegt, kann man tollen Obstkuchen draus machen.
Wenn du ihn mit Tomatensoß, Käse und Schinken belegst, wird Pizza draus.
Bei Zwetschken-Knödeln ist der Kartoffelteig rund um die Zwetschken auch völlig neutral. Genauso wie du den Kartoffelteig für Klöße zum Schweinsbraten nehmen kannst.
Bauernkrapfen (in Fett ausgebackene Hefefladen) können auch mit Marmeladefüllung gegessen werden oder mit Sauerkraut.
Damit wir uns richtig verstehen: Mit Fertigteig meine ich hier nur den "feuchten" aus der Kühltheke. Trockene Fertigmischungen für Kuchen und Brot sind für mich o.k., da bin ich weniger "puristisch".
Wenn Hefeböden trocken geraten, kann ich verstehen, dass keiner sie mag.
@spectator: ich meine auch die "feuchten" aus der Kühltheke, die Fertigmischungen für Kuchen aus dem Karton mag ich gar nicht!
Auf die Idee, einen Pizza Hefeteig für einen süssen Kuchen zu verwenden, wäre ich jetzt noch nie gekommen.
Hefeteig mache ich meistens auch in meinem Brotbackautomaten. Allerdings nutze ich nur die Knetfunktion. Ich backe den Teig im normalen Backofen, weil mein Automat nicht schön bäckt.
"Damit wir uns richtig verstehen: Mit Fertigteig meine ich hier nur den "feuchten" aus der Kühltheke. Trockene Fertigmischungen für Kuchen und Brot sind für mich o.k., da bin ich weniger "puristisch"."
Das verstehe ich jetzt gar nicht. In den Backmischungen sind doch die ganzen Es der Fertigteige auch enthalten. Und Du hast im Prinzip den selben Aufwand, wie wenn Du den Teig ganz selbst machst: Dreckige Schüsseln und "Werkzeuge", Du musst kneten und formen.
Und die Zutaten hat man, wenn man ab & zu backt und kocht, doch ohnehin zu Hause.
Dann nehme ich, wenn es schnell gehen muss, doch lieber einen Fertigteig aus dem Kühlregal.
Die trockenen Fertigmischungen für Brote sind "werksseitig" optimal abgemischt, und ja, sie enthalten auch die "E's", die der "Bäcker des Vertrauens" gern verwendet, aber nicht deklarieren muss. Für den privaten Haushalt stehen sie nicht zur Verfügung, und daher sind die selbstgebackenen Brote ja so oft eine "harte Enttäuschung".
Die Kuchen-Backmischungen sind nicht so schlecht wie ihr Ruf. Für nicht ganz so perfekte Hausfrauen und -männer sind sie ideal. Schon im Laden sieht man, was man zusätzlich noch braucht, und man kann der Schwiegermutter stolz selbst Gebackenes vorsetzen.
Ich, Mann(65), habe als Kind von meiner Mutter gelernt, den fertig gekneteten Hefeteig in eine Schüssel/Eimmer/Wanne/was auch immer gefüllt mit kaltem Leitungswasser einzutauchen.
Nach bummelig 20 bis 30 Minuten ist er aufgegangen. Sie man daran, dass der Teig schwimmt.
Teig raus nehmen, trocken tupfen und verarbeiten. "Mutti" sagte mir, dass die Kuchen durch diese Methode länger frisch bleiben. Also nicht so schnell dröge werden.Stimmt bis heute.
Viel Spaß 👏