Ich habe ein großes und sehr vielfältiges Stofflager. Für die Stoffe, die ich schon oft genug in Projekte eingearbeitet habe und einfach "weghaben" möchte, und für die Stoffe, die von der Qualität nicht so toll zum Nähen sind, aber schöne Farben haben, habe ich mir was ausgedacht.
Auch ganz klasse, um die heiß geliebte aber zu enge Lieblingsbluse oder die etwas brüchige aber so schön farbige Bettwäsche noch zu neuen Ehren kommen zu lassen.
Sucht euch die Stoffe aus, deren Farben ihr mögt und zusammen sehen wollt. Die Größe und Form der Reste ist dabei egal, ich nehme alles, was größer als ca. ein DIN A 4 Blatt ist. Dann braucht ihr noch eine daumendicke Häkelnadel und eine Stoffschere.
Erst mal müsst ihr euch das "Garn" aus den Stoffen schneiden. Das klingt jetzt sehr kompliziert, ist es aber nicht: Bei unregelmäßigen Formen könnt ihr euch von außen nach innen immer rundherum schneidend bewegen, bei regelmäßigen Vierecken könnt ihr immer parallel zueinander die Schnitte machen, nur die letzten paar Zentimeter stehen lassen. Wenn man das nun einmal von links und einmal von rechts macht, bekommt man eine lange Schnur, die ein bisschen Zickzack ist (siehe Schnittmuster). Lasst ruhig irgendwelche Features wie Bommeln von Tischdecken oder andere Deko dran, das kommt am Schluss sehr effektvoll raus. Auch wenn sich ein Stoff partout nicht von seiner "schönen" Seite zeigen will und sich immer einrollt, auch das kann gut rüberkommen.
Die Stärke des "Garns" richtet sich nach der Qualität des Stoffes. Bei normaler Baumwollbettwäsche habe ich Streifen von ca. 3-4 cm geschnitten, war ein anderer Stoff dünner, z.B. Blusenstoff, habe ich ihn entsprechend breiter geschnitten. Wenn ein Stoff dicker war, z.B. Frottee, wurden die Streifen ganz einfach schmaler geschnitten. Das gefühlte Volumen des Streifens/Garns sollte grob das gleiche sein. Man kann noch das Garn ein wenig trimmen, sodass extreme Ecken nicht mehr rausstehen, aber das ist ganz persönliche Vorliebe. Schaut auf den Schnittmustern nach, die roten Linien sind die normalen Schnitte, die grünen, sind für das Trimmen gedacht.
Ich habe dann meine unterschiedlichen Streifen aneinander geknotet, würde aber für einen weiteren Teppich diese nun mit ein paar Stichen aneinandernähen. Dies kann man ganz grob mit der Hand oder der Maschine machen und nur einfach überlappen lassen. Schmeißt euer Garn in einen Wäschekorb oder eine große Pappschachtel und los gehts:
Ob ihr nun von innen nach außen ein Rechteck oder einen Kreis macht oder in Reihen einen Läufer gestaltet, hängt ganz von eurer Lust und Laune ab. Ich habe nur feste Maschen genommen. Dies ist keine Anleitung fürs Häkeln als solches, schaut doch bitte woanders nach, wenn ihr das noch nicht so gut könnt. Das schöne an dieser Arbeit ist, dass man ganz schnell ein Ergebnis sieht. Allerdings würde ich kein Stück größer, als eure Waschmaschine verträgt machen (meine sind max. 1 m lang). Es ist einfach praktisch, wenn man die Flickenteppiche schnell mal durchwaschen kann. Ich habe das schon öfters gemacht und sie haben das ohne Probleme überstanden. (Ich wasche auch immer bei 60 Grad, da ich keine Wolle verwende).
Skeptiker bezüglich der offenen Kanten können beruhigt sein, spätestens nach der ersten Wäsche franst es kaum noch, jedenfalls sind meine Teppiche noch an einem Stück! Viel Spaß beim Schaffen :)
Wie realisiert man seinen Traum? - Erst mal aufwachen.
Dasselbe machte man dort damals übrigens auch mit... Strumpfhosen, die man allerdings nicht in Streifen schnitt, sonder nur das Hosenteil entsprechend schmal zuschnitt. praktisch unverwüstlich. - aber die Farben müssen einem natürlich gefallen. :-))