Wenn man das Wort „Frauenmantel“ hört, denken die meisten Menschen wohl erst einmal an einen, naja, Frauenmantel eben. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um ein Heilkraut, das vor allem als natürliches Mittel zur Linderung von Frauenbeschwerden bekannt ist. Es steckt jedoch noch viel mehr in diesem Powerkraut.
Ursprünglich kommt der Frauenmantel aus Osteuropa und Asien und ist heutzutage in Westeuropa sehr verbreitet. Die Blätter mit ihrer runden und gelappten Form ähneln einem in Falten gelegten Mantel oder Poncho, daher der Name. Außerdem hat der Frauenmantel noch eine andere außergewöhnliche Eigenschaft. Die Pflanze sondert Flüssigkeit über die Blätter ab, die wie Tautropfen aussieht. Alchemisten im Mittelalter waren fasziniert von diesem Phänomen, wodurch das Kraut schließlich seinen botanischen Namen „Alchemilla vulgaris“ bekam.
Frauenmantel als Heilpflanze und ihre Wirkung
Schon seit dem Mittelalter wird das Heilkraut für vielerlei Beschwerden eingesetzt. Die vielen wertvollen Inhaltsstoffe, wie Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavnoide in der Pflanze machen das möglich. Sie wirken nämlich
- entzündungshemmend und antibakteriell
- verdauungsfördernd und blähungswidrig
- blutreinigend
- adstringierend (zusammenziehend)
- antioxidativ
- (schleim)hautschützend
- und krampflösend
Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Erkältungsbeschwerden und leichten Magen-Darm-Beschwerden greife ich deshalb gerne zum Frauenmanteltee. Dabei gönne ich mir entweder eine warme, wohltuende Tasse des Tees, oder gurgle mit kaltem Tee.
Auch kleinere Wunden lassen sich mit Frauenmantel behandeln. Das ist sehr praktisch, wenn ich mich beim Wandern leicht verletzt und keine Erste-Hilfe-Tasche zur Hand habe. Zum Glück bietet auch die Natur Erste Hilfe! Zum Beispiel in Form eines Wundverbands mit Frauenmantelblättern. Bevor du den Verband anlegst, solltest du die Wunde erst einmal mit sauberem Wasser reinigen. Danach kannst du frische Frauenmantelblätter auf die Wunde legen und anschließend mit einem Verband oder Tuch umwickeln. Aber Achtung, dieser Wundverband ist nur für kleinere Wunden geeignet!
Heilmittel für Frauenbeschwerden
Das heutzutage am weitesten verbreitete Einsatzgebiet für den Frauenmantel sind Frauenbeschwerden. Dazu zählen:
- Menstruationsbeschwerden, wie Unterleibsschmerzen und das Prämenstruelle Syndrom (PMS)
- Wechseljahresbeschwerden
- Zyklusstörungen
- und Gebärmutterentzündung
Frauenmantel bei Kinderwunsch
Hebammen empfehlen Frauen mit Kinderwunsch auch oft Frauenmanteltee zu trinken, um das Schwanger werden zu erleichtern. Er reguliert den Zyklus und bringt die Hormone ins Gleichgewicht und macht es dadurch einfacher, die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Außerdem erhöht das Kraut den Progesteronspiegel, was wiederum die Gebärmutter stärkt und somit das erfolgreiche Einnisten der Eizelle unterstützt. Den Frauenmanteltee sollte man dabei in der zweiten Zyklushälfte trinken. In der ersten wird Himbeerblättertee empfohlen.
Übrigens, obwohl die Pflanze Frauenmantel heißt und oft zur Linderung von Frauenbeschwerden eingesetzt wird, bedeutet das nicht, dass andere Geschlechter nicht auch von den heilenden Eigenschaften des Krautes profitieren können. Also keine Sorge, der Frauenmantel ist nicht nur für Frauen!
Verwendung und Rezepte
Der Frauenmantel ist mit seinen zahlreichen Anwendungsgebieten ein richtiger Alleskönner in der Heilkräuterkunde. Doch auch in der Küche lässt es sich vielseitig einsetzen. Ob in einem knackigen Salat, einer leckeren Wildkräutersuppe oder einem frischen grünen Smoothie. Das bittere, leicht säuerliche Kraut gibt deinen Gerichten noch einen extra Kick und tut dabei mit seiner verdauungsfördernden Wirkung auch noch dem Magen gut. Dabei sollte man aber nur frische Blätter verwenden, weil das Aroma der getrockneten eher streng ist.
Frauenmanteltee selber machen
Das getrocknete Kraut kannst du jedoch für einen wohltuenden Tee verwenden, der sich laut Homöopathen übrigens auch positiv auf die Psyche auswirkt. Für eine Tasse Frauenmanteltee ganz einfach zwei Teelöffel des Krautes mit kochendem Wasser aufgießen und dann 10 bis 12 Minuten ziehen lassen. Du kannst stattdessen natürlich auch frische, kleingeschnittene Frauenmantelblätter und -blüten verwenden. Täglich kannst du bis zu drei Tassen trinken. Mehr solltest du aber vermeiden, weil es sonst durch den hohen Gerbstoffgehalt zu Übelkeit führen kann.
Falls dir der Tee geschmacklich nicht zusagt, kannst du einen Löffel Honig hinzugeben, um den Geschmack zu verbessern. Du kannst sogar ein erfrischendes Sommergetränk mit Frauenmanteltee zusammenstellen. Hierfür einfach etwas kalten Tee mit Fruchtsaft mischen und genießen. Am besten passt Apfel-, Birnen- oder Kirschsaft. Probier’s doch mal aus!
Frauenmantel in der Naturkosmetik
Falls der Geschmack trotzdem wirklich absolut nichts für dich ist, keine Sorge! Du kannst von den positiven Eigenschaften des Frauenmantels auch durch äußere Anwendung profitieren. So lässt sich das Frauenmantelkraut zum Beispiel auch in der Naturkosmetik einsetzen. Es hilft nämlich dabei die Haut zu straffen und zu festigen. Außerdem verkleinert es die Poren.
Im Mittelalter haben Frauen das Kraut angeblich als Mittel zur Verjüngung genutzt. Die Pflanze wurde damals auch zur Wundheilung eingesetzt. Es lässt sich also auch gegen Hautunreinheiten verwenden. Für all das kannst du kalten Frauenmanteltee verwenden, indem du ihn auf die Haut auftupfst. Du kannst also auch ganz einfach und auf natürliche Weise dein Hautbild verfeinern und musst nicht zu teuren, chemischen Cremes greifen.
Frauenmantel selber anpflanzen
Anstatt nur getrocknete Frauenmantelblätter zu kaufen, könntest du dem Heilkraut auch ein hübsches Plätzchen in deinem Garten freiräumen. Der Vorteil ist natürlich, dass du so frische Blätter ernten kannst. Aber die Pflanze macht mit der schönen Blätterform und den grünlich gelben Blüten auch optisch was her. Zudem schont es deinen Geldbeutel, da das getrocknete Kraut oder die Tees eher teuer sind.
Du solltest die Pflanze an einem sonnigen oder halbschattigen Ort mit feuchtem, nährstoffreichem Boden anpflanzen. Da fühlt sich der Frauenmantel besonders wohl. Allgemein ist das Kraut aber nicht besonders wählerisch und sehr robust. Auch auf dem Balkon kannst du die Pflanze anbauen. Dabei solltest du aber einen eher großen Topf verwenden. Die Blütezeit des Frauenmantels ist zwischen Mai und August und besonders im Juni und Juli. In diesen Monaten kannst du also die Blätter und Blüten ernten und einen Teil davon für einen Wintervorrat trocknen. Nach der Blütezeit solltest du die Pflanze dann schneiden.
Ist Frauenmantel giftig?
Der Gerbstoffgehalt in der Heilpflanze ist sehr hoch, was viele positive Eigenschaften hat. Jedoch schlägt das auch manchen Menschen auf den Magen. Wer also allgemein Heilkräuter mit hohem Gerbstoffgehalt nicht gut verträgt, sollte vom Frauenmantel besser Abstand halten.
Frauenmantel in der Schwangerschaft
Frauenmantel sollte außerdem nicht während der Schwangerschaft konsumiert werden, da er einen wehenfördernden Effekt haben kann. Nach der Geburt ist die Heilpflanze wiederum sehr förderlich. Auch Menschen mit Bluthochdruck sollten lieber auf den Konsum von Frauenmantel verzichten, wegen seiner durchblutungsfördernden Wirkung. Im Zweifelsfall solltest du immer erst einmal deinen Arzt fragen.
Ein Moment, nur für dich
Unsere Haut ist tagtäglich vielen Schadstoffen durch Umwelteinflüsse ausgesetzt. Im Laufe des Tages sammelt sich Staub und Schmutz auf der Haut an. Eine abendliche Hautpflegeroutine ist deshalb essenziell, um sie gesund und jung zu halten. Doch statt nach chemischen und oft aggressiven Cremes zu greifen, tupfe doch einfach etwas kalten Frauenmantel auf deine gereinigte Haut und trinke eine warme Tasse Frauenmanteltee dazu. So stärkst du deinen Körper, deine Haut und entspannst deinen Geist.
Deine
Ina
Es sind die kleinen, lichten Inseln, die uns den Alltag versüßen. Zum Glück hat Ina bei Frag Mutti jede Menge Rezepte für kleine Wohlfühl-Momente, die sie jeden zweiten Donnerstag bei „Self Care mit Ina“ mit uns teilt.
exzessiv genußsüchtig
(Wild)Pflanzen suchen sich ihre Umgebung, wo sie gebraucht werden ...ich fand den Gedanken sehr spannend - und im Lauf vieler Jahre hat sich dies mehrfach bestätigt
...bei mir war es Vogelmiere und Johanniskraut