Am 12. September 2014 kam die letzte Folge unseres Fun Fridays – wer war damals schon bei Frag Mutti dabei und kann sich erinnern? Nun möchten wir diesen Tag wieder aufleben lassen und euch alle 2 Wochen freitags den Start ins Wochenende mit unterhaltsamen sowie spannenden Beiträgen verschönern. Heute soll es um den Gallizismus gehen.
Gallizismus: Der französische Einfluss in der deutschen Sprache
„Ich habe bei meinem Rendezvous mein beiges Portemonnaie auf dem Trottoir vis-à-vis dem Hotel verloren – was für eine Misere!“
Viele beklagen sich, dass die deutsche Sprache mehr und mehr von Anglizismen heimgesucht wird. Dabei blenden sie aus, wie viele Gallizismen sie eigentlich tagtäglich verwenden. Gallizismen sind Wörter mit französischer Herkunft, die sich fest im deutschen Wortschatz eingegliedert haben und somit auch im Duden stehen. Wisst ihr, wie viele Gallizismen sich in dem obigen Satz befinden?
Die Entstehung des Gallizismus reicht weit in die deutsche Geschichte zurück. Im 18. Jahrhundert war die französische Sprache an den europäischen Höfen äußerst dominant, wodurch alle einflussreichen Personen zumindest die Grundzüge der französischen Sprache beherrschten. Zudem wanderten während der französischen Besatzung durch Napoleon mehr und mehr französische Begriffe in das Deutsche.
Gallizismen sowie Anglizismen fallen unter den Begriff Lehnwörter, welcher aussagt, dass die Begriffe ihren Ursprung in einer anderen Sprache haben. Neben dem Französischen und Englischen entstammen in Deutschland zahlreiche Begriffe dem Lateinischen.
Gallizismen im Deutschen
In der nachfolgenden Liste haben wir euch einige bekannte Gallizismen im Deutschen aufgelistet. Selbstverständlich bildet diese Liste nur einen Bruchteil aller Gallizismen ab:
Deutsches Wort | Französisches Wort |
---|---|
das Abonnement | l'abonnement |
das Accessoire | l'accessoire |
die Adresse | l'adresse |
der Alarm | l'alarme |
apropos | à propos |
arrogant | arrogant |
der Balkon | le balcon |
die Bagatelle | la bagatelle |
das Bonbon | le bonbon |
der Boulevard | le boulevard |
chapeau (Respekt, Hut ab) | chapeau |
der Charme | le charme |
Cherie (Liebling) | le chéri, la chérie |
der Clou (Highlight, Pointe) | le clou |
die Courage (Mut) | le courage |
der Cousin, die Cousine | le cousin, la cousine |
das Debakel | la débâcle |
die Etage | l'étage |
die Garantie | la garantie |
die Girlande | la guirlande |
die Jalousie | la jalousie |
jonglieren | jongler |
die Kantine | la cantine |
die Massage | le massage |
menno (oh nein) | mais non |
die Möbel | le meuble |
Pardon (Entschuldigung) | pardon |
das Parfüm | le parfum |
das Resümee | le résumé |
die Romanze | la romance |
schick | chic |
das Souvenir | le souvenir |
das Tete-a-Tete (Zweisamkeit) | le tête-à-tête |
das Turnier | le tournoi |
die Zigarette | la cigarette |
Scheingallizismen
Neben all den Gallizismen existieren jedoch auch einige Wörter, die zwar eine französische Herkunft vermuten lassen, dort jedoch unbekannt sind oder eine andere Bedeutung haben. Solche Wörter werden Scheingallizismen genannt. Hier findest du ein paar bekannte Beispiele:
Deutsches Wort | Französisches Wort |
---|---|
der Regisseur, die Regisseurin | le réalisateur, la réalisatrice |
das Trikot | le maillot |
die Blamage | la honte |
die Gardine | le rideau |
das Kuvert | l'enveloppe |
der Friseur, die Friseurin | le coiffeur, la coiffeuse |
Auch im Anglizismus lässt sich dieses Phänomen finden. Wirst du einen englischsprachigen Mitmenschen nach seinem Handy fragen, wird er dich mit großen Augen anschauen. Denn „handy“ bedeutet im Englischen „geschickt, praktisch, handlich.“ Das Handy wird hingegen mit „Mobile phone“ übersetzt. Oder du sagst einfach Smartphone – das versteht jeder.
Welche Gallizismen verwendet ihr? Und fallen euch noch weitere Scheingallizismen ein?
😏
Und auch das Fisternöllche ist aus dem Französischen entliehen und bezeichnet das geheime Techtelmechtel zwischen zwei verliebten Leuten. Das genaue französische Wort hierfür weiß ich im Moment leider nicht.
Das Trottoir - Trottowar - wurde ja bereits benannt und gehört heute noch im Rheinland, vor allem im Kölner Dialekt, zur täglich benutzten Sprache. Dat Plümmo ist auch so ein Ausdruck, der im Kölner Sprachraum sehr gebräuchlich ist und auch heute noch täglich verwendet wird, wenn die Betten überzogen werden müssen. Das französische Wort ist das Plumeau.
Die Forums-Britin
Dann gab es noch ein weiteres Wort, die Visamente. Dieses stammt aus der Heraldik und bestimmte, wie ein Wappenschild auszusehen hat.
Beide Wörter, visae patentes und Visamente, wurden irgendwann mit der Zeit zusammengefügt und es entstand das Wort Fisimatenten.
Ich weiß das auch erst seit jetzt im Moment, weil ich es nachgelesen habe bei SWR Wissen, bin also keinesfalls schlauer als alle anderen!
Ich hab auch geglaubt, das Wort Fisimatenten komme aus der französischen Sprache.
Gerade hab ich noch ein Wort gefunden: die allseits bekannten Kamelle, die beim Rosenmontagszug tonnenweise ins Volk geworfen werden. Kamelle sind die Bonbons und das Wort an sich wird abgeleitet vom französischen caramel.
Sessel zb fåtölj ( fauteuil)
exzessiv genußsüchtig
Jedenfalls ist die französische Sprache um einiges eleganter als die englische. Und die Kinder auf der Straße mit den F-Worten benutzen auch nur Letztere - weil einfacher auszusprechen und auch lauter zu brüllen.
Was haltet ihr vom rheinischen Isch han ping? Kommt es vom französischen pain= Schmerz?
Gott liebt Dich!
schwarzen hessischen Brot "Pumpernickel" - der Begriff stammt angeblich
auch aus der napoleonischen Zeit, weil es die französischen Soldaten,
wenn das als Tribut geliefert wurde, direkt an die Pferde weitergaben
und in Bezug auf Napoleons Stute "Nicole" erklärten, da käme "Pan pour
Nicole"
Großmutter noch benutzte und ursprünglich Adieu.
Man kann es im Netz bei Wiki nachlesen.
Ehemalige Redakteurin
In dem Zitat oben verstecken sich übrigens 7 Gallizismen.
Im Küchenbereich gibt es noch unzählige französische Begriffe.
um ein Lehnwort, das nur im Deutschen den Bedeutungswandel vom Handfunkgerät zum Mobiltelefon durchlaufen hat (vgl.
https://www.u32.de/handy-neu.html).
Mir faellt noch ein:
Baggage
Garage
Lavour
Fauteuil
Achso und ausserdem sagt man hier in Wien "Pompfünebara", die Totengraeber, und das kommt von Pompe funebre, Begraebnis.
Ausserdem noch ein Kommentar zu Friseur:
Das ist kein Scheingallizismus! DAs Wort stammt aus aus der Zeit, in der die Dauerwelle erfunden und in Mode kam! La frise ist die Locke! Der Friseur war der Coiffeur, der Dauerwellen machte. Der Name hat sich in Frankreich nicht druchgesetzt, bei uns aber schon.
lg
niki
ich habe vorgestern zufaellig eine Dokumentation ueber "die Baggage" gehoert.
Das ist nicht einfach nur ...die Leute, da gehts um ganz bestimmte arme Randgruppen am Land ausserhalb des Dorfes, die als "Baggage" bezeichnet wurden und teilweise noch werden.
lg
niki
Leider nein.
Es heisst "gegenueber VOM Hotel" und nicht des Hotels, und ebenso visavis vom Hotel und nicht des Hotels. Es ist eine Ortsangabe, kein Teil des Hotels!
lg
niki
Ehemalige Redakteurin
Dann auch noch :
Rabatt, Passagier
Für die Berliner wichtig und lecker, die Frikadelle (oder auch Boulette oder Fleischklops)
Das sind alles schon Wörter, die auch unsre Omas und Opas verwendet habe, das finde ich interessant.
Aber mit den Scheingallizismen liegst Du nicht richtig: Sie haben im Französischen zwar einen anderen Gegenbegriff, aber das bedeutet trotzdem nicht, daß sie nicht aus dem Französischen stammen!
Das Wort "Regisseur" leitet sich zum Beispiel ab von régir = leiten.
"Tricot" kommt von tricoter = stricken, "Blamage" von blamer = tadeln, "Gardine" von garder = hüten, "Kuvert" von couvrir = bedecken und "Friseur" von friser = kräuseln.
Es tut mir leid, aber das mußte ich zur Klarstellung doch sagen..
Paket -von französisch paquet = ‚Bündel‘,
Weitere Beispiele für Gallizismen, die sich imn unserem Sprachgebrauch eingebürgert haben:
Rien ne va plus
à propos
Engagement
Ingenieur
Journalist/Journal
Blouson /Bluse
Dekollté
Dekorateur
Die Liste ist fast endlos
Ehemalige Redakteurin
Entscheidend ist für mich die Herkunft aus der französischen Sprache, und die ist bei den genannten Wörtern ja eindeutig.
Trotzdem ist Dein Text im ganzen gut, das hatte ich ja schon geschrieben.
Nein.
Das rheinische "Isch han ping" bedeutet übersetzt "Ich habe Pein".
rheinisch: die Ping = Pein, Schmerzen
franz.: das Brot = le pain