Ein fröhliches "Hallo" an alle, die mich noch von meinen früheren Tipps her kennen! Hier ein Neuer weiterer: Auch für unsere Enkeltochter geht dieses Schuljahr seinem Ende entgegen. Da es auch für sie ein besonderes, weil durch Corona geprägtes gewesen und die Versetzung in die achte Klasse dadurch auf ganz besondere Art erarbeitet werden musste, wollte ich diese u. a. mit einer liebevoll gestalteten Karte würdigen. Schon seit Langem habe ich im Geiste nach einer Idee gesucht und diese dann spontan darin gefunden, den Glückwunsch in Form einer Acht zu schreiben, sodass sie die Wünsche spiralartig erlesen muss. Näheres wie immer unter jedem einzelnen Foto.
So manche werden denken und vielleicht auch äußern wollen, dass ihnen eine solche Karte einfach viel zu aufwendig in der Herstellung sei. Da ich aber alle Materialien ohnehin schon besaß und den Anlass bzw. das Erreichen besonders dieser Versetzung hervorheben wollte, war es mir mehr als wert, für einen lieben Menschen, so eine Karte zu gestalten. Und Freude gemacht hat es ohnehin sowie ungeahnte Kreativität hervorgerufen! Jeder wie er's mag!
Arbeitsmaterialien
- Karton für das Karten-Äußere
- Schere und ggf. Rollschneider und Schneidematte
- Kleber und doppelseitiges Klebeband
- Tonpapier für den Text in Achter-Form
- weißes Papier für die "GLÜCK"-Wunsch-Wörter
- Rechner
- Drucker
- Stanzer in Herzform
- dünnes Packpapierband
- Karton für den selbst erstellten, maßgefertigten Umschlag - hier Kraftpapier
- farbige Stifte
- Zirkel
- Radiergummi
- Falzbein
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Auf dem Titelbild seht ihr die fertig dekorierte Karte, die als Briefumschlag mit dem besonderen Inneren daher kommt.
(Reihenfolge der Fotos von links nach rechts)
1. Fotos 1-3: Start und Ziel festlegen
So sieht die fertige Karte aus, wenn man den Briefumschlag öffnet.
Frei Hand eine Acht zu Papier bringen und START und ZIEL festlegen. Den Weg des Textes beziffern, wobei dieser in der Mitte der acht die jeweiligen Kreise wechselt (siehe Ziffern), um das Lesen ein wenig spannender zu machen.
Die Bleistiftzeichnung erwies sich schnell als zu schwierig nachzuvollziehen, deshalb mit Textmarker nachzeichnen.
2. Fotos 4-6: Text schreiben
Start und Ziel auf die linke Seite legen, weil das für einen Rechtshänder einfach leichter nachzuvollziehen ist. Jetzt den Text auf einem extra Papier entwerfen.
Um den Text nun komplett und gleichmäßig auf die Kreise zu verteilen, diese mit einem Zirkel zeichnen und sich für einen gleichen Abstand der Kreise voneinander entscheiden.
Die ersten Worte mit Kugelschreiber nachzeichnen: Beim Schreiben und Verteilen des Textes diesen immer wieder vom Beginn an lesen, um sicherzustellen, kein Wort auszulassen.
3. Fotos 7-9: Herz positionieren und Markierungen übertragen
Nach mehreren Schreibversuchen entschied ich mich, zwischen den Kreisen mittig ein Herz zu positionieren, weil sich dadurch das Auge entspannt und der sich kreuzende Textfluss leichter nachzuvollziehen ist.
Wenn der Text zur Zufriedenheit „verteilt“ ist, Beginn und Ende eines jeden Wortes mit einem Kugelschreiberstrich markieren. Diese erleichtern das Übertragen des Entwurfs (!) auf das Original-Papier.
Als Trägerpapier wählte ich ein Grün. Auf einem Leuchttisch die Markierungen zart mit Bleistift auf das farbige Papier übertragen.
4. Fotos 10-12: Wort „GLÜCK“ in unterschiedlichen Schriftarten und Größen
Hier wählte ich Tonpapier mit einer etwas höheren Grammatur als normales Druckerpapier, damit die Karte beim späteren Herausziehen nicht so leicht knicken kann.
Voila – fertig! Das Schwierigste ist erst mal geschafft!
Weil ich gern am Rechner arbeite und dessen Vorzüge nutze, entwarf ich das Wort „GLÜCK“ in unterschiedlichen Schriftarten und Größen und positionierte sie innerhalb einer leicht schräg gestellten Herzform. Ein zweites Herz wurde darüber gelegt und mit sehr dünnem Fineliner (Pigma Micron) von Hand „gefüllt“.
5. Fotos 13-15: Erstellen der eigentlichen Karte
Nun gings ans Erstellen der eigentlichen Karte. Damit diese dem Inhalt nicht die Show stehlen kann, war Naturkarton / Kraftpapier meine erste Wahl, das ich im A4-Format ohnehin besaß.
So konnte ich aus einem quer liegenden A4-Druckerpapierblatt grob die gewünschte Form knicken und nur in der Höhe etwas reduzieren.
Fertig zugeschlagen sieht die Karte später wie abgebildet aus.
6. Fotos 16-18: Knickfalten mit einem Falzbein vorarbeiten
Alle Knickfalten mit einem Falzbein vorarbeiten, sodass man den sperrigen Karton später entlang der Linien sehr leicht falten kann, ohne dass er bricht.
Die hier gezeigte „Rille“ nennt man Tal-Falte. Sie liegt später beim Knicken der Karte außen. Wer möchte, kann hierzu näheres in meinem Tipp nachlesen „Starke Papiere richtig falten“.
Wer öfter starke Papiere oder Karton knicken / falten möchte, für den lohnt sich die Anschaffung eines rutschfesten Lineals, das nämlich auf seiner Unterseite dünne, mit hartem Kunststoff befüllte Rillen hat, die das Lineal am Verrutschen hindern. Weil dieses Lineal auch noch aus Metall ist, kann man an ihm entlang auch sehr sicher (ohne sich zu verletzen) mit einem Rollschneider / Cutter schneiden: Das Lineal verrutscht nicht und ist gleichzeitig so dick, dass Rollschneider oder Cutter nicht abrutschen können...
7. Fotos 19-21: Einsteckhülle herstellen
Wenn der Karton (wie hier) nur im A4-Format vorliegt, die Einsteckhülle für den Text in Achter-Form extra zuschneiden.
Damit man besser in die Einsteckhülle hineingreifen kann, diese am Oberrand (auf dem Bild unten) nach Belieben in Dreiecksform bringen.
Wieder leistet das rutschfeste Metalllineal hervorragende Dienste, wenn man einen Cutter verwendet. Tipp: Nicht vom äußeren Rand der Einsteckhülle bis zu inneren, tiefer liegenden Spitze schneiden, sondern umgekehrt von der Spitze hin nach außen.
8. Fotos 22-24: Einsteckhülle fertig geknickt
Die eigentliche Karte und die Einsteckhülle sind fertig auf Maß geschnitten und gefalzt.
Für das Festkleben doppelseitiges Klebeband verwenden und die Ecken leicht abschrägen.
Einsteckhülle – fertig geknickt.
9. Fotos 25-27: Einsteckhülle auf die Karte kleben
Die Einsteckhülle sehr sauber, d. h. an den Kanten exakt auf die Karte kleben.
Mit einem Rest-Papier das Maß für die Achter-Karte auswählen und aus dem gewünschten Papier/ Karton zuschneiden.
Damit die zugeklappte Karte einem Briefumschlag ähnlich sieht, das linke, – später obenauf liegende Teil - etwas schräg formen.
10. Fotos 28-30: Herz verzieren & Blick ins Innere der Karte
Das Herz auf der Textkarte mit einem (hier Glitter-) Stift farbig verzieren und die Bleistiftstriche zwischen den Wörtern sorgsam wegradieren.
Den Text habe ich mit einem Pigma Micron in Stärke 0.5 geschrieben und dabei meine Handschrift verwendet. Das Herz ist mit einem Gelstift rot ausgemalt.
Ein Blick ins Innere der Karte lässt erkennen: Der Text in Achter-Form wird lose in den Einschub hineingesteckt und ragt teilweise heraus - die vielen Glückwünsche sind links davon aufgeklebt. Auf diesem Teil habe ich noch in letzter Sekunde den „Absender“ ganz unten in winziger Schrift hinzugeschrieben.
11. Fotos 31-33: Fertig gestalteter Briefumschlag, Hülle aus Karton entwerfen
Hier in der Totalen sichtbar. Der innen fertig gestaltete Briefumschlag sollte von vornherein nicht zugeklebt werden, das wäre zu langweilig.
Deshalb habe ich stattdessen den Umschlag mit dünnem Paketband zugewickelt und mit einer Schleife verknotet. Für unsere Enkeltochter als einer Leseratte habe ich noch drei magnetische Lesezeichen in die Paketschnüre gesteckt.
Als der Glückwunsch nun eigentlich fertiggestellt war, hatte ich Bedenken, dass dieser „Briefumschlag“ beim Auspacken des Geschenkes verknicken und/oder die Lesezeichen abfallen würden und so der Gesamteindruck nicht erhalten bleiben würde. Also entschied ich mich noch eine Hülle aus Karton zu entwerfen. Hierzu verwendete ich wieder Kraftpapier, das einseitig bedruckt ist.
12. Fotos 34-36: Hülle mit Klebepunkt verschließen
Weil Motive nicht jedermanns Geschmack treffen, falzte ich den Karton so, dass die Buchstabenseite innen war und ich noch Möglichkeiten hatte, die uni Außenseite zu einer Dekoration zu benutzen.
Leider habe ich die Höhe dieses Kartons zu gering bemessen und konnte den Umschlag am oberen Rand nach dem Hineinstecken des Glückwunsches nicht falten und zubinden oder zukleben. Also schnitt ich aus Bucheinbindefolie einen Kreis aus und verschloss die Hülle so mit einem Klebepunkt, wie man es von vielen anderen Verpackungen her kennt.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man den Klebepunkt am Oberrand.
13: Higlight für den grau-braunen Karton
Weil der verwendete Karton über und über mit Buchstaben bedruckt war, bot sich an, den Namen der Empfängerin außen draufzusetzen! So erhielt der eigentlich grau-braune Karton dann noch ein Highlight.
Für Interessierte
Noch ein Nachtrag zu dem auf Bild 34 dargestellten Karton, genauer zu seiner Produktion und seiner daraus resultierenden Verarbeitungsmöglichkeit:
Wenn man solche Kartons – besonders dann, wenn sie sehr preiswert sind – in die Hand nimmt, fällt bei vielen auf, dass der ganze Block sich in einer Richtung quasi leicht wölbt, so auch jeder der einzelnen Bögen. Wenn man einen Bogen als solches zwischen die Hände nimmt, stellt man fest, dass er sich in genau einer Richtung leicht biegen lässt. Senkrecht (!) dazu verlaufen bei der Herstellung dieses Kartons die Zellulosefasern. Parallel zu diesen Fasern kann man das Papier/ den Karton sehr gut durch Biegen / Falzen in eine andere Form bringen. Wer unter den Lesern auch näht / schneidert, kennt diese Richtung der Fasern dort unter dem Begriff „Fadenlauf“. Auch Papier hat einen Fadenlauf.
Warum ich das hier erwähne, ist der Tatsache geschuldet, dass leider bei diesem (sehr preiswerten!) Karton die tollen Motive, mit denen jeder Bogen bedruckt ist, genau falsch herum aufgedruckt worden sind, also nicht (!) in Richtung der Fasern, nicht in Richtung des Fadenlaufs, sondern im rechten Winkel dazu. Wenn man solchen Karton allein nach der Motiv-Bedruckung verarbeiten würde, würde er sich sehr sperrig verhalten, sehr schlecht falten lassen und das Ergebnis wäre leicht wellig und einfach unschön. Dies bitte bedenken, wenn man solche Kartons kauft.
Allen eine gute Zeit mit viel Gesundheit!
Herzliche Grüße
exzessiv genußsüchtig
und ja, für besondere Menschen und Anlässe ist der Aufwand nie und nimmer zuviel.
da überwiegt bei der Bastelei eher die Vorfreude aufs Verschenken.
Danke für die tolle Anleitung, die ich sicher in nicht allzu ferner Zeit (in entsprechender Abwandlung) nacharbeiten werde
...wenn ich zweimal bewerten könnte hättest du jetzt 10 Sterne von mir 😊