Halloween made in Germany – Gruselgeschichten für Gänsehaut #FunFriday

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Ein gruselig geschnitzter Kürbis leuchtet in einem orangefarbenen Rauch, der eine gespenstische Halloween-Stimmung erzeugt.
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Kostüme, Kürbisgesichter, Vampire – der 31.Oktober ist weltweit ein Gänsehaut-Garant. Doch auch in Deutschland haben Geistergeschichten eine lange Tradition.

Der Oktober ist unser liebster Grusel-Monat. Denn am 31. feiern wir die Nacht der Gespenster und Geister oft mit Totenkopf, Spinnennetz, Halloween-Deko und reichlich Schminke. Dabei pflegen in Deutschland nicht nur Kinder rund ums Jahr die schaurig schöne Tradition gruseliger Sagen und Geschichten. Seit Jahrhunderten sorgen diese bei allen für Angst, Schweißausbrüche und Gänsehaut. Einige davon haben wir hier für dich gesammelt. Doch Achtung: Nicht alle sind etwas für schwache Nerven.

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Der Bludnik - Vorsicht beim Wandern im Moor

Die Sage stammt aus den Wäldern von Oberlausitz in Sachsen. Sie beschreibt den Bludnik als Gnom oder Zwerg, der bei Nacht und Nebel die Menschen blendet. Anschließend lockt er sie in die Tiefen der Wälder, wo sie sich verirren. Scheinbar aus dem Nichts taucht er dann auf. Betont nett und freundlich bietet er dabei seine Hilfe an.

Doch: Der Gnom führt Böses im Schilde. Er führt die verirrten Wanderer zum nächstgelegenen Moor, wo sie langsam und qualvoll ertrinken. Eine winzig kleine Chance, ihm zu entkommen, gibt es allerdings: Man muss dem Bludnik Geld anbieten. Dann begleitet er einen vielleicht unbeschadet nach Hause. Versuche dabei allerdings niemals, den Bludnik zu betrügen! Ein Wanderer versprach ihm einst zwei Silbergroschen für den richtige Heimweg. Der Bludnik war einverstanden und führte ihn tatsächlich zu seinem Haus. Als der Wanderer sah, wie nahe er seiner Heimat bereits war, versuchte er den Gnom mit einer Kupfermünze abzuspeisen.

Der Bludnik nahm die Kupfermünze scheinbar gelassen an und fragte den Mann: „Findest du von hier allein nach Hause?“ Der Mann bejahte dies und ging fröhlich auf sein Haus zu. Kurz vor der Haustür trat er jedoch ins Moor und ertrank doch noch jämmerlich. Das war die Rache des Bludnik.

Vorsicht vor dem Gnom! Er lockt dich ins Moor!

Die Mittagsfrau – Geister-Gewerkschaft im Spreewald

Diese Sage aus dem Brandenburger Spreewald hat einen erstaunlich fortschrittlichen Ansatz. Vor Ort erscheint dort nämlich die sogenannte Mittagsfrau, wenn Arbeiter in der Mittagshitze auf dem Feld arbeiten. Sie tritt meist als alte, schrumpelige Frau in schwarzer Kleidung auf. In anderen Gegenden der Lausitz wurde sie ebenfalls gesehen, dort trägt sie aber lieber weiße Kleidung.

Immer aber führt sie eine Sichel mit sich, der man besser aus dem Weg geht. Denn jedem, der nach 12 Uhr mittags noch auf dem Feld arbeitet, schneidet sie damit kurzerhand den Kopf ab. Einzige Rettung: Man steht ihr eine Stunde lang professionell Rede und Antwort rund um die Feldarbeit. Sonst rollen Köpfe.

Die Sage soll übrigens aus dem Anrecht der Arbeiter  auf eine Mittagspause entstanden sein. Sehr hilfreich ist sie auch vorbeugend gegen einen Hitzeschlag. .

Der Nachtgiger - Ungehorsame Kinder zum Nach(t)tisch

Diese Sage soll in Franken dafür sorgen, dass Kinder brav ins Bett gehen. Denn ungehorsamer Nachwuchs, der nicht ins Bett gehen will oder nachts sogar durch die Straßen streift, lebt in Franken gefährlich! Die ungehorsamen Nachtkrabben sind nämlich die Lieblingsopfer des Nachtgigers Schwarz und geflügelt streift er durch die Nacht – und frisst Mädchen und Jungen, die nicht ins Bett gehen wollen.

Die Wilde Berta – Bauchschmerzen aus Thüringen

Kinder in Thüringen, vor allem in der Nähe von Saalfeld, ziehen beim Namen „Berta“ die Köpfe ein – vor allem, wenn ihnen das Essen nicht schmeckt. Denn sobald jemand meckert, taucht die Berta unvermittelt aus dem Nichts auf. Sehr schnell erkennt man sie an ihrer enorm schlechten Laune und der ebenso elenden Frisur. Leider kennt sie bei mäkeligen Essern keine Gnade. Hat jemand an seinem Essen etwas auszusetzten,  fackelt Berta nicht lange. Zack -  schneidet sie ihm den Bauch auf.

Sei nett zu der wilden Berta! Denn wenn die Kinder ihr essen nicht mögen, dann fackelt sie nicht lange!

Erkinger – Brautmahl mal anderseinmal anders

Diese Sage stammt aus Bad Liebenzell und handelt vom Riesen Erkinger. Dieser hauste einst in einer Burg und seine Leibspeise waren frisch verheiratete Damen. Kein Wunder, dass die Liebenzeller sich zu jener Zeit gut überlegten, ob sie überhaupt heiraten sollten.

Zum Glück gab es auf der anderen Seite des Tals noch eine weitere Burg, in der ein Mann namens Merkinger lebte. Hin und wieder gelang es diesem, eine der Bräute vor dem Menschenfresser zu retten..

Besonders störte es Merkinger, dass Erklinger die abgenagten Knochen der Bräute aus dem Fenster warf. Sie flogen eine Viertelstunde durch die Luft und dort, wo sie auf dem Boden landeten, entstand nach und nach ein Berg.

Irgendwann war das alles dem Merkinger zu bunt. Er stürmte die Burg des Riesens, packte ihn an den Füßen und warf ihn aus dem Fenster.

Seitdem heiraten die Menschen in Bad Liebenzell wieder unbeschwert. Und aus den Knochenberg wurde schließlich der Ort Beinberg.

Der Postmichel

Diese Geschichte sorgt in meiner Heimatstadt Esslingen am Neckar bis heute für Gänsehaut. Sie handelt vom unheimlichen Posteiter Michael Banhard.

Vor 500 Jahren wurde an der Esslinger Steige  ein Mann ausgeraubt und ermordet. Die Täter wurden nie gefunden. So fiel sein umfangreiches Erbe an seinen Neffen.

Zwei Jahre später fand der Postreiter Michael einen Ring in der Nähe des Tatortes. Er steckte ihn an den Finger und ritt zur nächsten Poststation. Dort wurde der Ring als  Eigentum des ermordeten Mannes erkannt und Michel wurde als Mörder festgenommen. Da er wochenlang seine Unschuld beteuerte, wurde er schließlich gefoltert – und er gestand am Ende den Mord, den er nicht begangen hatte.

Auf seinem Pferd führte man ihn durch die Esslinger Gassen zum Richtplatz.

Sein letzter Wunsch bestand darin, noch einmal sein Horn zu blasen. Dies wollte er fortan in jeder Michaelisnacht tun – und zwar so lange, bis der wahre Mörder gefunden wurde. Als er den ersten Ton ins Horn blies, wurde er enthauptet. Man sagt, dass dabei auf der Straße nach Stuttgart Hufgetrappel und Hornblasen zu hören waren.

In den nächsten 40 Jahren wurde in der Michaelisnacht immer wieder ein Reiter auf einem Schimmel gesehen, der seinen Kopf unter dem Arm trug und ins Horn blies. Erst dann tauchte im Esslinger Spital ein todkranker Mann auf: der Neffe und Erbe des einst ermordeten Mannes. Auf dem Sterbebett gestand der Neffe den Mord, für den der Postmichel hingerichtet wurde. In diesem Moment fand der Postreiter endlich Ruhe. Doch bis heute zeugt der Postmichel-Brunnen vom geschehenen Unrecht. 

Zum Ehren des Postmichels wurde in Form eines Brunnens an ihn gedacht. Dieser steht in im Herzen der Stadt Esslingen.

Wieviel Wahrheit in diesen herrlich gruseligen Sagen steckt, werden wir wohl nie erfahren. Doch seid wachsam, wenn ihr in der Dämmerung durchs Moor geht, an Michaelis Hörnerklang hört oder euch mal wieder das Essen nicht schmeckt.

Nun wünsche ich allen ein schönes Halloween - und gruselt euch nicht allzu sehr!

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1 Kommentar

Das sind ja interessante informationen 😊. Wir machen auch schonnseit vielen jahren eine halloweenparty. Kinder und gäste sind immer begeistert 😊