Fragt man ein Kind nach dem größten Lebewesen, wird es vielleicht den Blauwal mit 35 Meter Länge nennen. Beim Nachhaken und dem Hinweis „Landlebewesen“ kommt dann womöglich ein Mammutbaum ins Spiel. Der bringt es im Redwood National Park in Kalifornien immerhin auf stolze 115,5 Meter. Doch im Vergleich zum weltgrößten Lebewesen sind das alles wahre Winzlinge. Denn ein „Monsterwesen“ wächst seit 2400 Jahren im Untergrund und hat inzwischen die Größe von mehr als 1.200 Fußballfeldern erreicht – der Riesenhallimasch in der Erde des National Forest in Oregon. Ganz so groß wird der echte Hausschwamm zum Glück nicht, dafür ist dieser Pilz umso gefährlicher.
Echter Hausschwamm oder der leidige Schimmel?
Zunächst kurz zum Schimmel, denn die Verwechslung mit dem echten Hausschwamm kommt häufiger vor. Der Oberbegriff Schimmel beinhaltet eine Vielzahl der unterschiedlichsten Pilzarten. Darunter sind einige, die Käseliebhaber in den höchsten Tönen schwärmen lassen. Eines ist allen Pilzen gemein – sie lieben ein feuchtes Milieu. So betrifft der „Schimmel im Haus“ Pilze, die sich zumeist an kalten, feuchten Außenwänden bilden. Beim echten Hausschwamm (lat. Serpula lacrymans) hingegen handelt es sich um einen Pilz, der das Holz befällt. Wie alle Pilze liebt auch der echte Hausschwamm eine feuchte Umgebung. Ursache für den Befall eines Deckenbalkens kann ein undichtes Dach sein. Das Wasser „sucht“ sich seinen Weg und landet irgendwann im Gebälk, der Bodentreppe oder im Keller. Auch optisch unterscheiden sich die beiden Pilzarten. Beide verfügen über den gut sichtbaren Fruchtkörper und ein Geflecht von Myzelien, die sich fein verzweigt im Material ausbreiten. Wie der Name schon vermuten lässt, ist der „Schwarze Schimmel“ gut an den schwarzen Stockflecken zu erkennen, die mit der Zeit auch modrig riechen. Der Fruchtkörper des Hausschwamms hat eine watteartige Konsistenz mit zimtbraunem Farbton und einem weißen Rand. „Schwarzer Schimmel“ ist im Übrigen alles andere als harmlos und tritt er im Kinderzimmer auf, sollten sich die Kids bis zur Beseitigung des Übels nicht mehr dort aufhalten. Kinder verfügen noch nicht über ein so starkes Immunsystem wie Erwachsene und sind so verstärkt gefährdet.
Pilzbefall im Haus – die Ursachen beseitigen
Wer im Bad an der Decke einen kleinen Schimmelfleck entdeckt, muss nicht gleich in Panik verfallen. Beim Duschen oder dem Vollbad entsteht eine Menge Luftfeuchtigkeit. Wird auf gutes Lüften verzichtet, ist das Malheur schnell passiert. Die Schimmelentferner aus dem Baumarkt bieten eine oberflächliche Hilfe. Tipp: Beim Aufsprühen der Mittel unbedingt Atemschutzmaske, Schutzbrille und Handschuhe tragen und den Raum danach gut lüften. Nachdem die Wand völlig abgetrocknet ist, mit einer Schimmelschutzfarbe streichen. In Zukunft an das Lüften denken, dann hat sich das Problem so gut wie immer erledigt. Ganz anders sieht es auch, wenn sich der „Schwarze Schimmel“ oder gar der echte Hausschwamm regelrecht eingenistet hat. Dann unbedingt den Fachmann zurate ziehen.
Echter Hausschwamm – den Ernst der Lage erkennen und handeln
Wie ernst die Situation ist, zeigt sich daran, dass bis heute in einigen Bundesländern der echte Hausschwamm der Meldepflicht bei der Bauaufsichtsbehörde unterliegt. Kein Laie wird auf den oberflächlichen Blick erkennen, wie weit sich der Pilz bereits ausgebreitet hat. Ein Abschnitt im Material, der eigentlich vollkommen in Ordnung aussieht, kann bereits von einem Geflecht von Myzelien durchzogen sein. Und wird der Hausschwamm nicht restlos beseitig, wächst er munter weiter. Denn Holz ist ein dankbares und nährreiches Medium für den echten Hausschwamm. Es ist indessen ein weitverbreiteter Irrtum, dass der echte Hausschwamm nur Nadelhölzer befällt. Hier ist der Schaden zwar besonders groß (innerhalb eines Jahres kann er einen Balken aus Kiefer komplett zersetzen), aber ihm „schmecken“ auch Buche und Eiche. Der Fachmann wird den Schadensbereich zunächst freilegen, um sich zum einen ein Bild von der Situation zu machen, zum anderen können Holzbalken oder andere tragende Holzteile dadurch abtrocknen. Bei der Sanierung wird sich der Fachbetrieb nach dem Merkblatt 1-2-03/D des Wissenschaftlich-Technischen Arbeitskreises für Denkmalpflege und Bauwerksanierung (WTA) sowie der DIN 6800 Teil 4 richten. Falls jemand von euch schon Erfahrung mit Hausschwamm und Co. gemacht hat, sind wir auf eure Berichte gespannt. Fazit: Wer sein Häusle trocken hält und Holzschutzmaßnahmen beachtet, muss sich um den echten Hausschwamm keine Gedanken machen. Hat sich der Pilz aber erst einmal eingenistet, unbedingt einen Fachmann zurate ziehen. Falsch oder unbehandelt kann der Pilz für die Zerstörung des Gebäudes verantwortlich zeichnen.