Herkunft und Geschichte von Redewendungen #FunFriday

Eine Katze sitzt in einer Kiste, während ein Vogel auf einer Hand sitzt. Im Hintergrund sind bunte Wimpel am Himmel. Ein Hotdog mit Senf brutzelt.

Die deutsche Sprache ist reich an Sprichwörtern, Redewendungen und Bauernregeln. Doch was steckt hinter Redewendungen - wann und warum sind sie entstanden?

Unterschied Redewendung, Sprichwort und Bauernregel

Sprichwörter sind meist vollständige Sätze mit einer lehrhaften, auf Erfahrung beruhenden Aussage. Redewendungen hingegen bestehen aus mehreren Wörtern, die Teil eines Satzes sein können. Die Gesamtbedeutung einer Redewendung ergibt sich nicht direkt aus der Bedeutung der einzelnen Wörter. „Einen Vogel haben“ bedeutet schließlich nicht, dass man wirklich einen Vogel besitzt, sondern wohl eher, dass man nicht ganz bei Verstand ist. Diese Redewendung geht übrigens auf einen alten Volksglauben zurück, als Leute dachten, dass sich in den Köpfen psychisch kranker Menschen Vögel eingenistet hätten. Redewendungen sind oft regional verbreitet und von Metaphern geprägt. Bauernregeln wiederum beziehen sich auf das Wetter sowie die Folgen für die Landwirtschaft und sind häufig in Reimform verfasst.

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Heute soll es um Redewendungen gehen und ich möchte euch über die Herkunft bzw. Geschichte von drei Redewendungen aufklären.

„Die Katze im Sack kaufen“

Bedeutung

Wer die Katze im Sack kauft, hat sich kein neues Haustier angeschafft, sondern etwas gekauft bzw. ein Geschäft abgeschlossen, ohne es vorher zu überprüfen. Da kann es schon mal passieren, dass man reingelegt wird.

Herkunft der Redewendung

Früher kam es auf dem Markt öfters vor, dass ein Viehhändler einem unaufmerksamen Käufer eine Katze anstatt eines versprochenen Ferkels, Kaninchens oder einer Legehenne verkaufte. Dabei wurde die „wertlose“ Katze in einen Sack gestopft, um den Kunden betrügen zu können. Zu Hause erlebte er dann die böse Überraschung.

„Das ist mir durch die Lappen gegangen“

Bedeutung

Wer sich etwas durch die Lappen gehen lässt, der verpasst eine Chance oder lässt sich eine Gelegenheit entgehen.

Herkunft der Redewendung

Diese Redewendung entstammt der Jägersprache, als die Männer früher auf Treibjagd gingen. Um den Tieren den Fluchtweg abzuschneiden, spannten sie an vielen Stellen zwischen den Bäumen Seile, auf denen dann bunte Stofflappen aufgehängt wurden. Die Tiere erschreckten sich und wurden somit in die Enge getrieben. Treibjagden wurden auch häufig auf Wölfe veranstaltet, da sie eine Gefahr für das Vieh der Bauern darstellten. Ist nun ein Tier dennoch zwischen die Tücher hindurch entwischt, ist es dem Jäger wortwörtlich durch die Lappen gegangen.

„Zu allem seinen Senf dazugeben“

Bedeutung

Menschen, die zu jedem Gespräch oder jeder Diskussion ihren Senf dazu geben müssen, können nervig sein. Wie jeder weiß, geht es hier nicht darum, dass jemand immer eine Tube Senf dabei hat, sondern sich ungefragt einmischt und seine Meinung kundtut.

Herkunft der Redewendung

Die Redewendung stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert, als Senf noch als ein sehr kostbares und wertvolles Gewürz galt. Um ihre Speisen hochwertiger und genüsslicher erscheinen zu lassen, gaben viele Wirte in dieser Zeit zu allen Gerichten etwas Senf dazu – ob von den Gästen erwünscht oder nicht. Allerdings passt Senf natürlich nicht zu jedem Essen. Genauso wie Senf ungefragt zu jeglichen Speisen serviert wurde, offenbaren manche Menschen eben auch ihre unerbetene Meinung. Daraus entwickelte sich die Redewendung „seinen Senf dazugeben“.

Kanntet ihr die Herkunft der vorgestellten Redewendungen? Und welche Redewendungen findet ihr noch besonders amüsant?

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13 Kommentare

Weiter so. Ist echt auch lehrreich
So was ist immer sehr interessant! Danke dafür und gerne mehr!
Kennt jemand den Begriff 'Am Hungertuch nagen'?
Ursprünglich hieß es 'Am Hungertuch nadeln' und kommt daher, dass früher die Kirche armen Mitgliedern gegen geringe Bezahlung die Möglichkeit bot, Altartücher zu nähen und besticken.
Ich habe ein etymologisches Wörterbuch (von Langenscheidt). Das ist hochinteressant und ich lese mich immer wieder mal darin fest.
Mich interessieren die Hintergründe von Redewendungen auch sehr.
Danke für diese Reihe!
Kennt jemand die Redewendung:DAS GEHT AUF KEINE KUHHAUT? Früher hat man schon mal auf getrocknete Kuhhäute geschrieben....... Und wenn heutzutage jemand viel und Blödsinn erzählt, dann paßt es es nicht mehr auf diese Kuhhaut😊
"Den Löffel abgeben" kennt jeder. Früher aßen die Herrscher mit einem goldenen Löffel. Wenn die Herrscher versterben, reichen sie diesen Löffel an ihren Nachfolger weiter!
„Mein Name ist Hase...“
https://youtu.be/uLqIld85AbU
auf jeden Fall weitermachen !
Hochinteressant, was man alles so im Alltag benutzt, ohne zu wissen, was der eigentliche Hintergrund für diverse 'Lebens-Erfahrungs-Weisheiten' sind.

Aber das ist leider auch im Leben sooo oft so, man sagt was und weiß oft die Bedeutung ist.
Aktuelles Beispiel:
Pandemie, noch nie zuvor gehört, auf einmal ist einem dieser Begriff in den Medien um die Ohren geflogen.... ich hab' erst mal nachgeguckt....

Liebe Grüsse
taline.
Hallo,
Ich finde die Reihe mit den Sprichwörtern und deren Erklärung auch sehr spannend.
Wenn mir in den Nachrichten hin und wieder mal Wörter begegnen, dessen Bedeutung mir nicht geläufig ist, schaue ich auch nach. Man kann ja gar nicht alles wissen, muss man auch nicht.
Abwarten und Tee trinken.
Gut Ding will Weile haben.
Interessant finde ich auch "mit allen Wassern gewaschen sein", also viel Erfahrung haben. Ich habe jetzt erst gelesen, dass das von den Seeleuten stammt, die schon auf allen Meeren gefahren sind und deshalb viele Erfahrungen gemacht haben.
Danke Psipsina, das wusste ich noch nicht.
@ Paula,

die Herkunft der 3 waren mir schon bekannt, aber deine Erläuterungen find ich prima. Weiter so 👍

@Psipsina,

das kannte ich durch einen damaligen Nachbarn. Er war Seemann & hat mich damals - ich war vlt. so 5 oder 6 Jahre jung - voll veräppelt... zumindest dachte ich das. Denn er sagte mir, er hätte (Neubauwohnung) ein Pferd bei sich zu Hause 😮 DAS hatte er... ein Seepferdchen 🙄



"Den Schuh zieh ich mir nicht an"
"Das Hemd ist mir näher als die Jacke"
"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm"
"Lügen haben kurze Beine"