Hochbeet für Gemüse - viele Vorteile

Dauer
Lesezeit ca. 2 Minuten
Eine ältere Frau gärtnern mit einem Hochbeet voller Gemüse im sonnigen Garten, umgeben von einem gepflegten Rasen und Bäumen.

Gemüseanbau im Hochbeet hat viele Vorteile, vor allem dann, wenn das Beet richtig angelegt wird.

Vorteile  

  • angenehme Arbeitshöhe
  • höhere und längere Ernte-Erträge auf kleinerem Raum
  • Schädlinge wie Ratten und Wühlmäuse bleiben fern

Die meisten Vorteile des Hochbeetes entstehen aus der Wärmeentwicklung des Beetes selbst und seiner erhöhten Lage. Dafür muss das Hochbeet ein paar Voraussetzungen erfüllen:

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Voraussetzungen

  • Bodenkontakt. Nicht geeignet sind Wannen oder auf Ständern oder Tischen stehende „Hochbeete“. Bis auf einen Ablauf geschlossene Systeme lassen keinen Austausch mit den Bodenorganismen zu.
  • Die Schichtung verschiedener, verrottbarer Materialien im Inneren des Hochbeets dient als Drainage, Isolierung, Verstärker bei der Kompostierung, Dünger und zur Schädlingsabwehr. Durch die Kompostierung entsteht neben wichtigen Nährstoffen zusätzlich Wärme im Beet.
  • Am besten eine Nord-Süd-Ausrichtung der Längsachse, um maximale Sonneneinstrahlung zu gewähren.
  • Vorteilhaft ist ein „Windfang“ in einigen Metern Abstand nördlich des Beets wie z. B. eine Hecke oder eine Mauer, um kalten Wind abzuhalten.

Ein einfaches Hochbeet kann beispielsweise aus Holzbrettern und vier Pfosten erstellt werden. Es sollte eine bequeme Arbeitshöhe (70 – 100 cm) haben und nicht breiter als 120 cm sein, damit man es von allen Seiten gut bewirtschaften kann. Die Länge kann beliebig variiert werden.

Am besten baut man das Beet nach dem Baum- und/oder Heckenschnitt im frühen Winter, da Äste, Zweige und Laub prima als Beetfüllung dienen können. Schlau ist es, auch den letzten Rasenschnitt aufzubewahren, den kann man auch noch brauchen.

Wer ein billiges Hochbeet mit den Maßen 200 x 120 cm bauen und es vermeiden will, Gifte aus Lösungsmitteln und Kunststoffen in den Boden einzubringen, benötigt zum Bau eines Hochbeets:

  • Spaten
  • Großer Gummihammer oder schwerer Stein
  • Tacker oder kleine Krampen und einen normalen Hammer
  • unbehandelte Holzbretter, z. B. Schalbretter aus dem Baumarkt, 200 bzw. 120 cm lang (Anzahl richtet sich nach der Breite der Bretter und der gewünschten  Höhe des Beets)
  • vier  Holzpfosten, die ca. 25 cm länger sein sollten als das Beet hoch werden soll
  • Kaninchendraht in der Größe der Hochbeetfläche plus eine Zugabe an den Rändern von ca. 10 cm
  • Schrauben und einen Schraubendreher oder Akkuschrauber

Für die  Füllung verwendet man:

  • Laub
  • dicke Äste und kleinere Baumstämme sowie Zweige
  • Rasensoden
  • Gartenerde
  • Kompost (gern in verschiedenen Reifestadien)

Wichtig ist vor allem das Holz als Drainage, die Erde und der Kompost. Wenn man eine oder mehrere der übrigen Füllkomponenten nicht zur Auswahl hat, kann man improvisieren. Meine Hochbeete habe ich in Ermangelung von Grünschnitt und Rasensoden z.B. mit verrottetem Pferdemist, Stroh und ausgerissenem Unkraut aufgefüllt.

Das 2 x 1,2m große Beet wird zusammengebaut ganz schön schwer sein, daher kann es sinnvoll sein, es direkt am Standort aufzubauen und nicht vorher zusammenzuschrauben. Wenn jedoch  jemand beim Schleppen und Aufstellen helfen kann, ist es einfacher, das Beet „liegend“ zusammenzuschrauben.

So gehts

  1. Zuerst hebt man eine Grube von 2 x 1,2 Metern etwa 1 Spatenlänge (20cm) tief aus. So ist sichergestellt, dass ein "inniger" Bodenkontakt besteht. Wird das Beet auf dem Rasen errichtet, sticht man die Grassoden am besten vorsichtig aus und legt sie zur Seite - sie haben später ihren Auftritt. Auch die Erde wird noch gebraucht.
  2. In die Grube setzt man die Pfosten (mit dem Hammer oder einem schweren Stein gut eine Handbreit tief in die Erde kloppen) und verbindet sie außen mit den Brettern. Alternativ verschraubt man die Seiten liegend und stellt das Beet dann fertig in die Grube. Dann klettert man in die Kiste und legt den Kaninchendraht auf dem Boden des Beetes aus. Die Überstände knickt man um und tackert oder nagelt sie von innen an die Hochbeetwände. So müssen die Nager draußen bleiben, aber der Zutritt für die fleißigen Helfer wie Regenwürmer und Mikroorganismen bleibt offen!
  3. Wenn man Laub hat, füllt man jetzt eine Schicht von ca. 5 cm Höhe in das Beet. Darauf kommt eine maximal 30 cm hohe Schicht aus Ästen und Zweigen. Man kann sogar Baumstämme verwerten, wenn sie nicht allzu dick sind (bis 15 cm Durchmesser). Das Ganze verfüllt man jetzt mit Gartenerde. Damit sie möglichst gut in alle Ritzen dringt, kann man ein oder zwei Gießkannen voll Wasser drüber“regnen“. Auf diese Schicht folgt eine ca. 20 cm hohe Laubschicht und die Rasensoden (mit der „Wiese“ nach unten). Ich hatte kein Laub und keine Rasensoden und habe statt dessen eine 30 cm hohe Schicht mit einem Gemisch aus Stroh, Unkraut und Erde im Verhältnis 2:4:1 eingefüllt.
  4. Darauf kommt eine 15 cm hohe Schicht aus angerottetem Kompost. Da ich davon nicht genug hatte, habe ich noch weitere Erde und gut verrotteten Pferdemist plus ein paar Handvoll Hundehaare (als Stickstoffdünger) verwendet und die Schicht etwas höher gemacht. Die letzte Schicht besteht aus mindestens 15 cm Gartenerde, die man mit reifem Kompost / Humus vermischt. Dann kann man auch „schon“ lospflanzen!

Das klingt nach viel Arbeit und man sollte - wenn alle Komponenten verfügbar sind - vier bis sechs Stunden Arbeit für das erste Beet einplanen (man wird schneller, wenn man es ein paarmal gemacht hat). Diese Zeit holt man aber durch gute Ernten wieder heraus. Außerdem kann man sich das  Entsorgen der „Gartenabfälle“ sparen, weil sie als Beetfüllung großen Nutzen haben.

Ein Hochbeet aus unbehandeltem Holz hat natürlich eine kürzere Lebensdauer als eines aus behandeltem Holz, Rundhölzern, Metall, Stein oder Kunststoff. Um den Verfall hinauszuzögern, kann man die Innenseiten des „Rohholzbeets“ auch mit Folie auskleiden. Wir haben das wegen löslicher Stoffe im Plastik nicht getan und arbeiten jetzt im zweiten Jahr mit den ganz einfachen Beeten. Das Holz ist vergraut, aber noch nicht angegriffen.

Auch mit Feuchtigkeitsverlusten haben wir überraschenderweise keine Probleme, obwohl die uns allenthalben prognostiziert wurden. Wir haben z.B. sehr erfolgreich Tomaten in drei Hochbeeten ohne Schutzdach gezogen und selbst im Hochsommer maximal 1,5 Gießkannen Wasser pro Beet (300 x 120 cm) gegossen. Die Erde an den Seiten trocknete schnell etwa 2 fingerbreit aus, wurde hart und hielt das Wasser damit perfekt im Inneren des Beets.

Das Material im Beet sackt jedes Jahr einige Zentimeter ab. Man füllt die Beete dann mit reifem Kompost und Erde auf. Wenn man regelmäßig mit Pfanzenteilen mulcht (bei Tomaten z. B. mit ausgegeizten Trieben und Blättern), ist der „Verlust“ der Erde natürlich geringer. Außerdem hält Mulch den Boden feucht und setzt Nährstoffe frei.

Das Füllmaterial ist nach etwa 6 Jahren „verbraucht“ und sollte erneuert werden. Der Inhalt ist dann perfekte Gartenerde, die man z. B. für die Flachbeete verwenden kann. Im Hochbeet macht Erde allein allerdings wenig Sinn, weil durch das Ende der Verrottung keine Wärme mehr entsteht und Pflanzenwachstum und -gesundheit unterstützt.

Düngen (außer mit reifem Kompost) ist bei Hochbeeten unnötig. Wer seinen Pflanzen dennoch etwas Gutes tun will, kann sich ganz einfach eine Gülle aus Brennesseln und Beinwell herstellen und sie ab und zu verdünnt mit dem Gießwasser aufbringen. Damit würde ich aber erst ab dem dritten oder vierten Jahr beginnen, da der Boden anfangs mehr als „fett“ ist.

Ich hoffe, ich konnte den rückenkranken und/oder biologischen GärtnerInnen unter uns einen heißen Tipp geben und freu mich auf eure Erfahrungsberichte und Ideen!

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9 Kommentare

Ich kann das alles bestätigen-habe mein Hochbeet jetzt das 2 Jahr und hatte schon letztes Jahr nur gute Erfahrungen damit gemacht. Obwohl man mir abgeraten hat bestimmte Gemüsesorten im 1 Jahr noch nicht zu pflanzen (wie z.b.Salat) hatte ich eine reiche Ernte.Gurken, Tomaten, Radieschen, Kopfsalat, Pflücksalat und Paprika und auch in diesem Jahr bin ich schon weiter als bei einem herkömmlichen Beet. Ernte seit 3 Wochen schon Salat und Radieschen, die Tomatenpflanzen blühen schon und Gurken sind bald Erntebereit. Ich kann also ein Hochbeet nur weiterempfehlen.
Ich kann mich dem nur anschließen. habe das erste Jahr ein Hochbeet und es ist super. Man kann ganz entspannt und bequem daran arbeiten. Ich möchte es nicht mehr missen. Ich habe zwar jetzt noch nichts geerntet, aber das was wächst sieht gut aus.
Finde den Tipp sehr gut und auch sehr schön und ausführlich beschrieben. Leider habe ich keinen Garten. Trotzdem: Daumen hoch!
Diese Anleitung hat mich so überzeugt, dass ich sie sofort auf den PC meines Mannes geschickt habe.

Ich hoffe, ein großer Traum wird wahr!

Danke
Dieser Tipp kommt für uns absolut passend. Wir sind gerade dabei, unseren Garten umzugestalten und dabei natürlich pflegeleichter zu machen. Ein kleines Gemüsebeet möchte ich aber trotzdem. Habe den Tipp gespeichert und wir werden ihn auf jeden Fall umsetzen. Auch mein Mann ist ganz begeistert.
Vielen Dank, auch für die ausführliche Beschreibung.
VlG an alle und morgen einen schönen Muttertag.
Vielen Dank für Eure netten Rückmeldungen!

Mir ist eingefallen, dass ich noch etwas vergessen habe: Wenn Ihr, wie ich, Grünzeug (ausgerupftes Unkraut, Rasenschnitt o.ä.) einarbeiten wollt, macht daraus nur eine dünne Schicht (zusammengedrückt max. 1 bis 2 Finger breit), sonst fault das Zeug. Alternativ kann man das Grünzeug einfach mit Materialien mischen, die das verhindern, beispielsweise Sand, Erde, geschredderte Zweige/Rinde, Stroh usw.

Noch ein Tipp zur Erde: Wenn Eure Gartenerde eher schwer und lehmig ist, würde ich sie mit Sand mischen. Das kann man bei den beiden obersten Schichten, wo es wichtig ist, auch direkt im Beet machen: Aushub rein, dann mit einem möglichst schweren Grubber die "Scholle" zerkrümeln, Wurzeln und Unkräuter rausfischen, Sand (und Kompost) drüber und alles schön mischen. Ist die Erde zu sandig und leicht, kann man lt. Fachbuch mit Kompost, gekaufter Erde, Bentonit und reichlich Mulchen eine gute Konsistenz erreichen. Wir sitzen hier auf Lehmboden, daher kann ich für leichte Böden leider keine Erfahrungswerte liefern.

Was mich interessieren würde: Liest jemand mit, der sein Hochbeet anders geschichtet hat? Es gibt da ja mehrere Variationen und ich würde gern wissen, welche Erfahrungen andere gemacht haben! :-)
@claudi27: im ersten Jahr sind die Nitritwerte mancher Gemüse sehr hoch (Wegen Überangebot Nährstoffe im Beet). Deshalb wird zu einer wechselnden Bepflanzung geraten. Mfg
Hallo,
sehr gute Anleitung. Werde morgen loslegen.
Ich würde gerne wissen, wann das Holz der Verschalung kaputt war, oder haben Sie es irgendwann von Außen behandelt?
MfG Simon
Bin gerade zufällig auf den Tipp gestoßen, und er ist ja schon recht alt, darum weiß ich natürlich nicht, ob mein Kommentar noch gelesen wird. Aber in dieser Hoffnung möchte ich sagen, dass ich ihn sehr gut finde! Bessere Beschreibung als ich sonst bisher gelesen habe. Ich habe schon ein Hochbeet und möchte gern noch viiiiel mehr anlegen! ;-) Wegen allmählich vermutlich zunehmender Gebrechlichkeit, wegen der Wühlmäuse und wegen der positiven Eigenschaften für das Wachstum. Dabei kam ich auf die Idee, dass es, sofern das Material durchhält, auch mit normaler Düngung von oben doch noch gehen müsste, wenn man nicht mehr schafft, neu zu befüllen. ? ?