Grenzen wir zunächst den Begriff „ältere Kinder“ etwas genauer ein: Gemeint sind damit Kinder, die bereits zur Schule gehen, aber noch zu jung sind, um die Organisation einer Party oder eines Geburtstags selbst in die Hand zu nehmen. In der Regel wollen Kinder ab einem Alter von 12 bis 14 Jahren alleine feiern. Nicht umsonst heißt es: Pubertät ist das Alter, in dem die Erwachsenen peinlich werden. Eltern können ihren Kindern und sich selbst einen großen Gefallen tun, indem sie sich ab diesem Zeitpunkt diskret im Hintergrund halten. Es geht demnach hier um Schulkinder von der ersten bis etwa zur sechsten Klasse. Neben dem (genau wie bei Erwachsenen-Partys) zentralen Thema des Essens und Trinkens, sorgen vor allem gemeinsame Spiele für den Spaßfaktor bei einer Party oder Geburtstagsfeier. Im Folgenden werden verschiedene Spiele beschrieben, die hoffentlich für Kinder kein „alter Hut“ sind und Schwung in jede Party bringen.
Ein Punkt noch vorweg, über den man sich vor einigen Jahren noch keine Gedanken machen musste: Statistiken belegen, dass heutzutage 57 Prozent der Zehnjährigen ein Handy oder Smartphone besitzen. Versucht, die Party eures Kindes (oder auch jede Party) zur handyfreien Zone zu erklären, ohne es nach einem Verbot klingen zu lassen. Schwierig? Ja sicher, aber es lohnt sich.
Kennenlernchaos
Ein Warmup-Spiel, gut als Einstieg geeignet. Alle Kinder stellen sich im Kreis auf. Der Spielleiter (Elternteil) gibt eine Anweisung: „Jeder denkt sich fünf andere aus, denen er die Hand schütteln möchte.“ Auf ein Startkommando versuchen alle, den vorher von ihnen gedachten Kindern die Hand zu schütteln. Spätestens jetzt erklärt sich das „Chaos“ im Namen des Spiels von selbst. In der zweiten Runde kommt eine neue Anweisung: „Jeder denkt sich vier andere aus, denen er auf die Schulter klopfen möchte.“ Auf Kommando geht’s wieder los. In jeder neuen Runde gibt es eine andere Anweisung (Wange streicheln, High-Five geben etc.) und immer eine gedachte Person weniger. Das Spiel lässt sich verschiedenen Gruppengrößen gut anpassen.
Blätter saugen
Ein Spiel mit viel Bewegung und Erfahrung des eigenen Atems.
Ihr benötigt:
- Im Herbst: trockene Blätter, ansonsten Papier- oder Zeitungsschnipsel in Blattgröße, ca. fünf Stück pro Kind
- Trinkhalme für alle
- Schüsseln
In kleinen Gruppen spielt jedes Kind für sich, größere Gruppen können in zwei Teams aufgeteilt werden. Die Blätter oder Schnipsel werden auf einem Tisch ausgebreitet. In einiger Entfernung zum Tisch werden zwei Schüsseln (bei Teams) oder eine Schüssel pro Kind (bei Einzelspielern) auf den Boden gestellt. Jetzt müssen alle Kinder versuchen mit dem Trinkhalm im Mund ein Blatt anzusaugen, ohne die Hände zu benutzen. Das angesaugte Blatt muss dann in die eigene oder die Team-Schüssel transportiert werden. Fallen Blätter dabei hinunter, müssen sie nur mit dem Trinkhalm wieder aufgehoben werden. Nach einer festgelegten Spielzeit (je nach Puste zwei bis fünf Minuten) gewinnt das Team oder das Kind mit den meisten Blättern in der Schüssel.
Gordischer Knoten verschärft
Dieses Spiel wird von Spieleexperten zu den sogenannten „New Games“ gerechnet. Es fördert problemlösendes Gruppendenken und baut Berührungsängste ab. Gewinnen kann hier kein Einzelner sondern nur die Gruppe.
Ihr benötigt:
- Ein Zimmer, das komplett verdunkelt werden kann. Alternativ können auch die Augen geschlossen oder verbunden werden. Erfahrungsgemäß stellt aber der dunkle Raum ein besonderes Erlebnis für die Kinder dar.
Alle Kinder stellen sich im Kreis auf, dann wird das Zimmer verdunkelt. Jetzt müssen alle Kinder langsam aufeinander zugehen und versuchen im Dunkeln zwei Hände von verschiedenen Kindern zu greifen. Hat jedes Kind zwei Hände gefunden, wird das Licht wieder eingeschaltet. Jetzt sollen die Kinder versuchen das entstandene „Kinderknäuel“ aufzulösen, ohne die ergriffenen Hände loszulassen. Das geht nur mit Verrenkungen und Übersteigen oder Unterkriechen von Verbindungen. Das Knäuel lässt sich immer in einen oder mehrere geschlossene Kreise entwirren.
Aschenputtel oder Cinderella
Ja, ich weiß, mit Essen spielt man nicht. Aber: Theoretisch können die verwendeten Lebensmittel nach dem Spiel noch weiterverwendet werden. Es handelt sich um ein Spiel, das Feinmotorik und Tastsinn schärft. Ein idealer Opener für die ruhigere Party-Phase nach den Bewegungsspielen und dem Essen.
Ihr benötigt:
- getrocknete Erbsen, Linsen, Maiskörner und Kidneybohnen sowie Reis
- eine große Schüssel und pro Kind eine kleine Schale
- soviel Zettel wie Mitspieler – auf die Zettel werden in gleicher Verteilung die Namen der Hülsenfrüchte und von Reis und Mais geschrieben. Also bei zehn Kindern zweimal Erbsen, zweimal Linsen usw.
- Tücher als Augenbinden
In die große Schüssel (Waschschüssel o.Ä.) wird jeweils eine Handvoll der beschriebenen „Zutaten“ gegeben und gut vermischt. Dann zieht jedes Kind einen der vorbereiteten Zettel und liest was darauf steht. Jetzt setzen sich alle im Kreis um die Schüssel und bekommen jeweils ein kleines Schälchen, das sie vor sich stellen. Mit Tüchern werden allen Kindern die Augen verbunden, dabei können sie sich gegenseitig helfen. Auf ein Startsignal greifen alle mit einer Hand in die große Schüssel und versuchen eins „ihrer“ Körner zu finden. Haben sie eins ertastet, kommt es in das Schälchen und mit der anderen Hand geht es weiter. Nach einer vorher festgelegten Zeit (drei bis fünf Minuten) wird ausgezählt, welches Aschenputtel die meisten Körner gesammelt hat.
Wenn ihr noch mehr tolle Indoor-Spiele kennt: Ab damit in die Kommentare. Je größer die Sammlung wird, desto mehr Spiele-Ideen habt ihr für die nächste Kinderparty parat. Für Outdoor-Spiele kommt demnächst noch ein eigener Beitrag.
Vollblutmami
Krauskopferte
Eine tolle Idee, das Feinmotorik-Spiel "Aschenputtel" für die Arbeit mit Demenzkranken zu verwenden. Ich bin gespannt auf Deinen Bericht :)
Ein sehr guter Tipp! 😄