Ist Crowdinvesting lohnenswert?

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Eine Gruppe von Händen legt Geldscheine in eine offene Schatzkiste, die bereits mit verschiedenen Währungen gefüllt ist.
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Heute widme ich mich wieder meinem Lieblingsthema rund um Geldanlagen, Finanzen und Investitionen. Genau genommen möchte ich mich heute mit dem Thema Crowdinvesting beschäftigen. Im Folgenden gibt es eine grundsätzliche Erklärung als auch meine persönlichen Erfahrungen und natürlich auch eine detaillierte Beleuchtung von Risiken und Chancen. 

Was ist Crowdinvesting genau?

Unter dem Begriff Crowdinvesting versteht man im Prinzip das Investieren in eine Sache, einen Wert oder auch eine Idee als "Anlegergemeinschaft", die sich das Risiko eines Scheiterns teilt. Scheitern kann bedeuten, dass beispielsweise derjenige, der den Kredit benötigt hat, die Raten nicht mehr zurückzahlen kann oder aber auch, dass die Idee nicht so zündet, wie es erwartet war. Das wäre bei Firmen und insbesondere Start-ups der Fall. 

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Es gibt verschiedene Formen von Crowdinvesting. Damals haben ein paar Crowdinvesting-Plattformen tatsächlich angeboten, dass auch jeder Anleger selbst die Zinsen mit dem Geldempfänger verhandelt. Diese Online-Plattformen haben es auch bei Banken weniger kreditwürdigen Menschen ermöglicht, von privaten Anlegern die benötigte Gesamtsumme zu bekommen. 

Ein Beispiel fürs bessere Verständnis

Lieschen Müller braucht 5.000 Euro für eine Urlaubsreise und möchte diese Summe innerhalb von 2 Jahren zurückgeben. 

Jeder, der Geld anlegen möchte, muss eine Mindestsumme (250 oder 500 Euro) oder auch darüber hinaus, in ein Projekt investieren. Hier ist es der Urlaub von Lieschen Müller. 

  • Person A investiert 500 Euro
  • Person B findet Urlaub wichtig und investiert 1.000 Euro
  • Person C investiert weitere 1.000 Euro
  • Personen D, E, F, G und H investieren jeweils 500 Euro pro Person

Insgesamt haben also 8 Personen die von Lieschen Müller benötigten 5.000 Euro bereitgestellt. Lieschen Müller bekommt das Geld in einer Summe ausgezahlt und kann in den Urlaub fahren. Lieschen Müller muss im Monat 208,34 Euro (5.000 Euro / 24 Monate Laufzeit) nebst Zinsen an die Plattform zurückzahlen. Insgesamt also etwa 220 Euro monatlich, Zinsen bereits inkludiert.

Die Plattform sammelt das Geld ein und mit jeder Zahlung von Lieschen Müller wird anteilig nach Investitionssumme das zurückgezahlte Geld an die Anleger verteilt. Die Anleger B und C bekommen also 44 Euro von den 220 Euro Rate von Lieschen Müller, weil sie jeweils 2 von 10 Teilen der Gesamtsumme investiert haben, die anderen Anleger bekommen pro Monat 22 Euro ihrer investierten Summe zurück. Je mehr Raten bereits zurückgezahlt sind, desto niedriger wird das Risiko.

Zahlt Frau Müller auf einmal nicht mehr zurück, weil sie nicht kann oder will und kann die Rate nicht eingefordert werden, hat jeder der Anleger "teilweise Pech gehabt". Andernfalls hat nach Ende der Laufzeit von 24 Monaten jeder Anleger seine Investitionssumme sowie etwa 5,5 % Zinsen zurück. Da Frau Müller etwas weniger kreditwürdig ist, muss sie höhere Zinsen zahlen für ihr ausgeborgtes Geld. Das macht die Sache für die Investoren natürlich lukrativer, als bei der Bank oder unterm ihr Geld anzulegen. 

Der Einfachheit halber und zum besseren Verständnis habe ich hier den gleichen Zinssatz für alle zugrunde gelegt. Tatsächlich ist es in diesem Falle aber so, dass man Lieschen Müller ein Angebot macht, ihr Geld zu leihen und ihr direkt einen Zinssatz in einer bestimmten Range vorschlägt, dem sie zustimmen muss. Aus den Teilzinssätzen ergibt sich dann für Lieschen Müller der Gesamtzinssatz. Hier haben A, B und C jeweils 6 % verhandelt und D, E, F, G und H jeweils 5 %. Insgesamt zahlt Lieschen also 5,5 % Zinsen. 

Neben Lieschen Müller und dem Urlaub gab es noch 

  • Fritzi, der 20.000 Euro brauchte, um seine Wohnung behindertengerecht umzubauen
  • Max Muster, der ein Sabbatical machen möchte und dafür 25.000 Euro braucht
  • Trina, die eine neue Küche für 8.000 Euro braucht und 
  • Hansi, der einen Laptop und Büroausstattung braucht für sein kleines Start-up-Unternehmen und um 30.000 Euro bittet

Aus all diesen verschiedenen potenziellen Projekten können die willigen Anleger auswählen und für sich selbst überlegen, wofür sie am liebsten Geld anlegen wollen und wo sie das Risiko am geringsten sehen. Auch die Plattform führt in der Regel eine Einstufung durch und macht eine Risikobewertung. Klar, je höher das Risiko, desto mehr Zinsen kann ich dem Geldempfänger aus dem Ärmel leiern.

Ich hätte von diesen "Anfragen" für Geld am ehesten Fritzi mein Vertrauen geschenkt, am wenigsten dem Start-up und dem Sabbatical. 

Worin habe ich investiert?

In meinem Falle geht es um Immobilien und die Zinsen sind fix und für alle - nennen wir sie - Teilanleger oder Investoren gleich hoch. Die Crowdinvesting-Plattform meiner Wahl arbeitet überwiegend mit sehr lukrativen Luxusimmobilien und hat Laufzeiten zwischen 18 und 60 Monaten. Man startet mit 500 Euro Investition und alles geht natürlich über einen Treuhänder. (Übrigens bei der oben genannten Variante auch!) Bevor ich 2015 zum ersten Mal investiert habe, habe ich enorm lange mit dem Kollegen von der Crowdinvesting-Plattform telefoniert und mich beraten lassen, denn ich wollte natürlich vermeiden, in Containerschiffe mit einer speziellen Schafzucht in Neuseeland zu investieren, ohne zu wissen, worin genau ich mein Geld stecke.

Mir war fürs erste Mal die geringst mögliche Anlegesumme und auch die kürzeste Laufzeit wichtig. Das hat wunderbar geklappt. Also habe ich dann meinen Vater und meine Mutter als Kunden werben können und so sogar auch noch für jeden jeweils 50 Euro Bonus, der mit verzinst wurde, von der Crowdinvesting-Plattform bekommen können. Nach Ende der Laufzeit wurde das Geld nebst Zinsen auf mein Bankkonto ausgezahlt. 

Um alles machen zu können braucht man natürlich eine Steuernummer, muss einmalig ein Postident-Verfahren durchlaufen und sich ausweisen. Alles aber einmalig und machbar. 

Fazit

Ja, es mag eine nicht konservative Anlageform sein und auch sicherlich nicht jedermanns Sache. Sicherlich gibt es auch schwarze Schafe und man sollte ganz genau schauen, worin man investiert. Dafür habe ich folgende Empfehlungen zu Vorgehensweise, was die Internetseite betrifft:

  • Laut Impressum ist der Firmensitz wo?
  • Gibt es Referenzen?
  • Gütesiegel (eKomi, TrustedShop oder ähnliches)
  • Erfahrungsberichte im Internet 
  • Vor allem aber Hotline oder Telefonnummer

Ich empfehle vor der Investition selbst mal anzurufen und ein oder zwei Fragen zu stellen, um zu sehen, ob jemand Ahnung hat. Vielleicht ist die Frage nach dem Treuhänder eine intelligente, um die Seriosität zu testen?

Hat man eine Crowdinvesting-Plattform gefunden, sollte man sich über das Risiko bewusst sein, was in meinen Augen jedoch recht überschaubar ist. Je mehr man streut und in verschiedene Projekte investiert und auch in größere Dinge, desto sicherer ist, dass man auch tatsächlich nicht nur seine Investition, sondern auch Zinsen, wie sie schon seit Jahren bei keiner Bank mehr zu holen sind, für nicht in Aktien oder Fonds angelegtes Geld mit überschaubarer Laufzeit. 

In dem Sinne, gutes Gelingen. 

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