Die Gesten, die wir Italiener:innen machen, haben eine ganz bestimmte Bedeutung. Weißt du, warum wir mehr gestikulieren als alle anderen Völker? Diese Angewohnheit geht auf die Zeit zurück, als die italienische Halbinsel geteilt war und mehrere Sprachen gesprochen wurden. Dabei wurden die Gesten zu einer Art Verkehrssprache und Kommunikationsmittel zwischen Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen.
Hier findest du einen Guide, um die berühmten italienischen Gesten besser zu verstehen und wiederzugeben. Diese Bewegungen begleiten jede unserer Äußerungen, unterstreichen unsere Gedanken und Gefühle. Schauen wir uns einige der gebräuchlichsten Gesten an:
Inhaltsverzeichnis
- „Was willst du?“ - Die berühmteste Geste von allen
- „Das ist mir egal“
- „Ich habe es akustisch nicht verstanden“
- „Hungrig sein“
- „Ich habe nichts“
- Wut
- „OK!“
- „Wie lecker!“
- „Sollen wir Spaghetti essen?“
- „Aufgepasst!“
- „Komm her!“
- „Zusammen“
- „Was für ein Gestank!“
- „Los geht's!“
- „Wie viel kostet das?“
1. „Was willst du?“ - Die berühmteste Geste von allen
Die Fingerspitzen der Hand kommen zusammen und die Hand bewegt sich mehr oder weniger schnell; sie bedeutet: „Was willst du?“ (italienisch: "Ma che vuoi?"), „Was ist das?“. Es können beide Hände benutzt werden oder nur eine. Es ist eine der bekanntesten und typischsten italienischen Gesten, mit der man seine Verwunderung über das, was der Gesprächspartner gesagt oder getan hat, zum Ausdruck bringt. Oft wird sie von der Stimme mit verschnörkelten Phrasen begleitet und mit Schimpfwörtern angereichert, die das emotionale Pathos besser unterstreichen.
2. „Das ist mir egal“
Die Hand berührt das Kinn und bewegt sich dann nach vorne: „Das ist mir egal“ (italienisch: "Non mi importa!") - Die Geste zeigt Gleichgültigkeit, völliges Desinteresse, dass uns etwas egal ist; es ist eine sehr stumpfe und direkte Geste.
3. „Ich habe es akustisch nicht verstanden“
Dazu führt man die Hand mit der offenen Handfläche an das Ohr und schaut Gesprächspartner:innen in die Augen, um ihn darauf hinzuweisen, dass man sie nicht richtig verstanden hat: „Ich habe dich nicht verstanden, entschuldige, kannst du das wiederholen?“ oder kurz gesagt „Wie bitte?" (italienisch: „Come scusa?"). Die offene Hand schärft das Ohr, verstärkt die Akustik.
4. „Hungrig sein“
Die offene Hand, mit zusammengelegten und ausgestreckten Fingern, schlägt rhythmisch gegen die Seite, auf Bauchhöhe. Eine sehr wichtige Geste, wenn wir nach einem Ausflug durch italienische Städte einen Bärenhunger haben!
5. „Ich habe nichts“
Zeigefinger und Daumen sind geöffnet, als ob sie eine Pistole bilden. Die Hand dreht sich am Handgelenk nach rechts und links, mit einem Rhythmus, der weder langsam noch schnell ist. Nehmen wir an, wir leben zusammen, du kommst nach Hause und fragst mich: „Was essen wir heute Abend?“. Ich sehe dich an und bewege meine Hände so. Das bedeutet, dass es nichts gibt (italienisch: „Non c´é niente“) - Der Kühlschrank ist leider völlig leer.
6. Wut
Die Hand ballt sich zu einer Faust und bewegt sich dann auf den Mund zu, der sie beißt. Das ist der Fall, wenn jemand seine Wut zurückhalten will, indem er auf seinen eigenen Körper einschlägt. Man fügt sich damit also selbst Schmerzen zu, entweder weil man etwas falsch gemacht hat oder um seine Wut (italienisch: „Che rabbia“) nicht an jemandem auszulassen.
7. „OK!“
Man zeigt mit dem Daumen nach oben, während sich die anderen Finger schließen. Eine internationale Geste, die keiner besonderen Einführung bedarf. In Italien gibt es jedoch neben der typischen Daumen-hoch-Geste auch eine Variante mit der gleichen Bedeutung. Zeigefinger und Daumen berühren sich und bilden einen Kreis, die anderen Finger zeigen nach oben.
Sie kann auch in Form einer Frage verwendet werden. In diesem Fall wird die ansteigende Intonation der Frage oft mimisch durch die hochgezogenen Augenbrauen ausgedrückt.
8. „Wie lecker!“
Der Zeigefinger ist spitz und wird gegen die Mitte der Wange „geschraubt“. Die typische Geste, mit der Kinder beim Essen ihre Freude ausdrücken. Auch Erwachsene benutzen die Geste für „Wie lecker!“ (italienisch: „Che buono!“) bei bestimmten Gelegenheiten, aber sie gehört eher in die Welt der Kinder.
9. „Sollen wir Spaghetti essen?“
Für das beliebte Nationalgericht musste eine eigene Geste her, die an die Gabel erinnert, die die Spaghetti rollt (bitte keinen Löffel). Zeige- und Mittelfinger drehen sich bei geschlossener Hand, genau wie eine Gabel es tun würde. Die Geste bedeutet im Grunde „Sollen wir uns Spaghetti kochen?“ (italienisch: „Ci facciamo degli spaghetti?“).
10. „Aufgepasst!“
Der Zeigefinger ruht auf dem unteren Augenlid und bedeutet, dass du vorsichtig sein sollst.
11. „Komm her!“
Man streckt die Hand nach jemandem aus und faltet sie in die eigene Richtung. Das bedeutet „Komm her!“ (italienisch: „Vieni qui!“). Oder der Zeigefinger der Hand zeigt an, wohin der Gesprächspartner kommen soll.
12. „Zusammen“
Die Zeigefinger der Hände werden nebeneinandergelegt. Das bedeutet: zwei Menschen zusammenbringen. Es wird in verschiedenen Kontexten und Situationen verwendet, in denen man ein Gefühl der Zusammengehörigkeit ausdrücken möchte. Es wird hauptsächlich verwendet, um zu fragen, ob zwei Menschen in einer Beziehung zusammen sind.
13. „Was für ein Gestank!“
Hier werden wir wieder international auf Anhieb verstanden: Winke mit der Hand vor der Nase, nach rechts und nach links und begleitet die Geste mit einem angewiderten Gesicht.
14. „Los geht's!“
Die Hand mit zusammengelegten Fingern zeigt in eine Richtung, kann von der anderen Hand, die auf dem Handgelenk ruht, begleitet werden und auch von Kopf und Blick, die in die gleiche Richtung wie die Hand zeigen.
Es ist eine sehr vielseitige Geste, denn sie wird verwendet, wenn eine Person den Gesprächspartner oder die Gruppe verlassen muss, zum Beispiel am Ende eines Abends mit Freunden. Manchmal wird diese Geste auch gemacht, um anzudeuten, dass eine andere Person gehen muss, z.B. wenn man von einer Person belästigt wird. Du kannst diese Geste mit einem drohenden Gesichtsausdruck machen, um sie aufzufordern zu gehen: „Geh weg!“ (italienisch: „Vai via!“) oder „Lass gehen“ (italienisch: „Andiamo“).
15. „Wie viel kostet das?“
Um zu fragen, wie viel etwas kostet (italienisch: „Quanto costa?“, reibst du einfach Daumen und Zeigefinger aneinander, wobei deine Hand in einer schnellen Bewegung nach oben zeigt, als ob du Brotkrümel abwischst. Die gleiche Geste kann auch verwendet werden, um zu sagen, dass etwas besonders teuer ist.
Nun, was sagt man dazu? Italienisch zu sprechen, ist also die eine Sache. Die italienische Sprache zu erleben, ist etwas völlig anderes! Kennst du noch andere Zeichen der italienischen Gestik? Lass es mich in den Kommentaren wissen :)