Kann man mit Kastanien Wäsche waschen? Ja, aus Kastanien lässt sich ein Sud herstellen, mit dem Buntwäsche umweltfreundlich gewaschen werden kann, ganz ohne Verpackungsmüll, lange Transportwege und ohne chemische Zusatzstoffe.
Wenn im Herbst die Kastanien von den Bäumen fallen, macht es nicht nur Spaß, sie mit Kindern zu sammeln und damit zu basteln. Kastanien können auch als umweltfreundliches und kostenloses Waschmittel für leicht verschmutze Buntwäsche genutzt werden. Da keine chemischen Zusatzstoffe enthalten, sind sie auch eine gute Alternative für Allergiker. Zudem können die Kastanien lange aufbewahrt werden und verlieren dadurch nicht ihre Waschwirkung. Gegenüber Waschnüssen aus Indien haben sie keine langen Transportwege hinter sich und riechen auch nicht so unangenehm.
Warum kann man mit Kastanien Wäsche waschen?
Rosskastanien gehören zu den Seifenbaumgewächsen. Verantwortlich für die Waschwirkung der Kastanie sind die enthaltenen Saponine (lat. Sapo = Seife), die auch in Gemüse wie Kartoffeln oder Erbsen vorkommen. In Kastanien ist, wie in Waschnüssen, ein besonders hoher Anteil des Stoffes enthalten, was die Waschkraft erhöht, denn Saponine bilden mit Wasser einen stabilen seifenähnlichen Schaum, der die Oberflächenspannung des Wassers reduziert.
Dieses Rezept reicht für 2 Wäschen:
Benötigtes Material
- 10-12 Rosskastanien
- 250 ml abgekochtes heißes Wasser
- Messer
- Hammer
- Gefrierbeutel oder Handtuch
- Pürierstab
- Weck- oder Marmeladenglas
- Sieb
Waschmittel aus Kastanien selber machen – So geht’s
1. Kastanien schälen
Es gibt Anleitungen, bei denen ganze Kastanien oder geviertelte Kastanien direkt in die Waschmaschine gegeben werden. Das würde ich nicht empfehlen. Zwar enthält die Schale der Kastanie auch Saponine, allerdings ist die Waschwirkung laut meiner Erfahrung gering und helle Wäsche erhält schnell einen Grauschleier.
Die Waschwirkung ist besser, wenn die vorher gewaschenen und getrockneten Kastanien von der braunen Schale befreit werden, daraus ein Granulat und dann ein Sud gemacht wird. Deshalb also die braune Schale der Kastanien mit einem Messer entfernen.
2. Geschälte Kastanien zerkleinern
Die geschälten Kastanien müssen jetzt zerkleinert werden. Das geht sehr schnell in der Küchenmaschine. Wer keine hat, nutzt einfach einen Hammer. Dabei die weißen Nüsse in einen Gefrierbeutel oder ein Handtuch legen und mit einem Hammer zerkleinern. Mit dem Pürierstab kann das Granulat noch etwas feiner zerkleinert werden. Je kleiner die Stücke, desto größer ist die Oberfläche und desto mehr Saponine lösen sich.
3. Kastaniengranulat mit gekochtem Wasser übergießen
Jetzt werden die weißen Kastanienbrösel mit 250 ml abgekochtem heißen Wasser übergossen. Das Ganze über Nacht stehen lassen. Es entsteht ein gelblich-milchiger Sud, der zum Waschen geeignet ist, sobald sich beim Schütteln des Glases stabiler Schaum bildet.
4. Kastanien-Sud abseihen
Im letzten Schritt wird der Sud über einem Sieb abgegossen. Die gewonnene Flüssigkeit kann wie ein flüssiges Waschmittel in das Waschmittelfach der Waschmaschine gegeben werden. Dann die Buntwäsche wie gewohnt waschen. Bei hartem Wasser noch einen Schuss Essig oder Waschsoda dazugeben.
Das Kastanienwaschmittel riecht milchig nussig. Die Wäsche selbst riecht nach dem Waschen nicht. Das ist ein echter Vorteil gegenüber Waschnüssen, deren Geruch ich nicht mag. Die Menge im Rezept reicht für zwei Wäschen. Den Sud immer wieder frisch herstellen, da er sich nicht lange hält.
Weiße Wäsche nicht mit Kastanien waschen
Ich wasche mit dem Sud aus Kastanien nur Buntwäsche. Weiße Kochwäsche kann man damit nicht waschen. Da ist die Gefahr zu groß, dass sie schnell einen Grauschleier bekommt. Zudem ist die Waschwirkung von Kastanien nicht so gut wie bei herkömmlichen Vollwaschmitteln. Deshalb wasche ich die Buntwäsche zwischendurch mit einem von Ecocert zertifizierten umweltfreundlichen Waschmittel. Auch hartnäckige Flecken wie zum Beispiel Weinflecken oder Tomatenflecken gehen nicht damit raus. Sie sollten vorbehandelt werden.