Gerade in der Weihnachtszeit, aber auch unter dem Jahr fürs Candlelight-Dinner, lockt mich der Kerzenkauf zur Schaffung einer stimmungsvollen Atmosphäre. Mittlerweile habe ich eine große Sammlung an neuen Kerzen, aber auch an halb abgebrannten Stumpenkerzen, Stab- oder Motivkerzen. Einige davon brennen gleichmäßig ab, andere zerfallen regelrecht und rußen stark. Bei allem Schein: Kerze ist nicht gleich Kerze.
Diese Materialien kommen hauptsächlich zum Einsatz
Beim Kerzenkauf begegnen uns meistens Kerzen aus Paraffin. Aus Erdöl gewonnen sind Paraffin-Kerzen alles andere als ein Öko-Hit, dafür sind die Kerzen relativ günstig zu haben. Seht ihr vor euch eine Kerze mit einer kristallinen Struktur, so handelt es sich um eine Stearin-Kerze. Sie ist immer häufiger zu finden, preislich liegt sie etwas über der Paraffin-Kerze. Hergestellt wird sie aus Palm- oder Kokosöl. Gerne wird hier mit dem Zusatz „nachwachsender Rohstoff“ geworben. Bedenkt man, dass hierfür tropische Regenwälder gerodet werden, so lohnt ein genauer Blick: Mit dem Zertifikat RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) wird eine durchgängig nachhaltige Lieferkette bescheinigt.
Bienenwachs wird häufig importiert
Kerzen aus Bienenwachs erinnern mich immer an die warme Stube meiner Großmutter. Eingeschlagen in feines Papier hatte sie immer handgezogene Spitzkerzen im Schrank verstaut und wir freuten uns am feinen Duft und der dunkelgelben Farbe. Für die Herstellung von einem Kilogramm Bienenwachs sind 150.000 Bienen fleißig. Das Wachs ist für Salben und Lotionen gefragt in der Kosmetik- und in der Pharmaindustrie. So wundert es nicht, dass für Bienenwachs auf ausländische Märkte aus Fernost zurückgegriffen werden muss. Preislich muss für Bienenwachskerzen deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden als für Paraffin- oder Stearinkerzen.
Kerzen aus Bienenwachs auf heimischen Märkten entdecken
Meine Bienenwachskerzen erhalte ich beim Imker auf dem Wochenmarkt. Seine handgefertigten Bienenwachskerzen duften nicht nur toll, sie sind mit ihrer Kunstfertigkeit eine wahre Pracht fürs Auge. Die aromatischen Kerzen wirken nicht allergen und werden von der American Lung Association für Asthmatiker und Allergiker empfohlen. Unter den Bienenwachskerzen müsst ihr schauen, es gibt auch industriell gefertigte. Bei ihnen gehen während der Herstellung Farbe und Duft verloren und werden daraufhin künstlich zugesetzt. Auf Weihnachtsmärkten werdet ihr sicher auf beide Arten stoßen.
Duftkerzen sind verlockend
Es sei vorweg genommen: Die Anti-Tabak-Kerze animiert nicht, das Rauchen aufzuhören. Doch Tabak-Rauch ist nicht verlockend und das ist der Sinn einer Duftkerze: Sie sorgt für einen frischen, oder blumigen, vielleicht süßen oder würzigen Duft. Die Hersteller lassen sich auch gerne sinnliche Namen einfallen wie „Lotus Secret“ oder „Velvet Rose“. Und manchmal reicht eben auch schon „Anti-Tabak“, „Vanille“ oder „Zimt“, um uns zur Kaufentscheidung zu locken.
Gut lüften nach dem Einsatz von Duftkerzen
Das Umweltbundesamt warnt generell vor dem regelmäßigen Einsatz von Riech- und Aromastoffen. Neben Kontaktallergien kann es zur Reizung der Atemwege oder zu Kopfschmerzen kommen. Wenn ihr auf Duftkerzen nicht verzichten und dennoch ein paar Tipps im Umgang beachten wollt, dann lüftet nach dem Einsatz gut durch und schaut, dass ihr die unbenutzten Kerzen verschlossen aufbewahrt. Kinder unter drei Jahren sollten gar nicht beduftet werden.
Das passiert beim Abbrennen
Beim Kerzenabend ist die Luft im Raum meist verbraucht. Da wird der Sauerstoff nicht nur von euch und euren Gästen aufgesaugt, sondern auch von der brennenden Kerze. Immer mal wieder Lüften hilft dabei, die CO2-Konzentration zu senken und mögliche Schadstoffe minderwertiger Kerzen abziehen zu lassen. Die Kerze sollte nicht in der Zugluft stehen, denn dann beginnt sie zu flackern und zu rußen. Mit Rußbildung habt ihr auch zu kämpfen, wenn der Docht zu lang ist. Sobald ihr ihn auf etwa einen Zentimeter stutzt, hört das Rußen wieder auf.
Welche Kerzen sind die Besten?
Für die Umwelt liegt es klar auf der Hand: eine Stearin-Kerze mit RSPO-Zertifikat oder mit Bio-Siegel sowie die echte Bienenwachskerze schneiden hierbei am besten ab. Aufgeräumt hat der Europäische Kerzenverband mit dem Vorurteil, dass Paraffin-Kerzen stärker rußen als Stearin-Kerzen. Qualitätskerzen, egal aus welchem Ausgangsmaterial, brennen rußarm.
Daran erkennt man eine hochwertige Kerze
Es wäre einfach zu sagen, ihr erkennt sie am Preis, denn ein Preisvergleich ist erst einmal schwer bei Kerzen, die oft keine Kennzeichnung haben. Eine hochwertige Kerze erkennt ihr am RAL-Gütesiegel. Hier wird die Kerze auf ihr Verhalten beim Abbrennen geprüft. Stark rußen und tropfen darf sie dabei nicht. Bedenkliche Stoffe, wie sie in Farben, Lacken oder Duftstoffen enthalten sein können, sind ein No-Go, um das Siegel zu erhalten. Bislang führen 70 Prozent der Kerzen auf dem deutschen Markt das Gütezeichen.
Gewicht ist auch ein Kriterium
In meinem Sammelsurium an Kerzen gibt es Schwergewichte, die sich durch dichtes Wachs auszeichnen. Ein wichtiges Kriterium fürs gute Abbrennen. Die Leichtgewichte in meiner Sammlung sind aus Paraffin-Granulat und mit Luftbläschen versetzt, um an Wachs zu sparen. Manchmal könnt ihr das erkennen, wenn ihr euch den Boden der Kerze anschaut. Wenn der sehr grobkörnig ausschaut, solltet ihr die Kerze lieber nur zur Dekoration verwenden.
Die guten ins Töpfchen…
Fazit für mich: Künftig achte ich darauf, ob die Kerze das RAL-Gütezeichen trägt. Den höheren Preis schrecke ich nicht, denn mit den billigeren Kerzen die ich aufgrund ihres schrägen Zerfalls nicht aufbrauche, ist auch nichts gespart. Also: die Guten ins Einkaufstöpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.
Einiges wusste ich noch nicht und finde deinen Tipp deswegen sehr interessant.
Schlingelin
NIEMALS! Ich bin froh, wenn sie intensiv riechen und der Duft anhält, was meist nicht der Fall ist.
Ich brenne in der dunklen Jahreszeit von nachmittags bis nachts so viele Kerzen ab, dass ich da mehr auf den Preis als auf die Qualität achte.
Ansonsten: Danke für die Infos.
..ohne Kaffee nicht aus dem Haus
Meine Nichte hat mir mal reines Orangenöl geschenkt.
Das konnte man in ein Schälchen mit heißen Wasser tröpfeln und ins Zimmer stellen.
Muss sagen, dass hat gut gerochen.
Es gibt unzählige schöne reine Düfte für Duftlampen. Ich mag so etwas sehr.
In der Adventszeit frühstücken wir sogar mit brennenden Kerzen. Ich brauche immer viele "Sätze" für den Adventskranz.
..ohne Kaffee nicht aus dem Haus
Hau mich nicht, aber wenn wir in ein Lokal gehen und die Bedienung will die Kerze auf unserem Tisch anzünden, sage Ich:"Lassen sie sie bitte aus."
Was sagt das wohl über mich?
Dass Du sehr sensibel bist und Dich etwas Tiefes bedrückt. Oder dass Du Angst hast, dass Deine Haare Feuer fangen, wenn Du vom Teller Deines Gegenübers nascht ;o))))
Ich suche Kerzen meistens auch über den Preis aus ;-) weil ich auch gerne viele davon abbrenne.
Die Stummel sammle ich und wenn genug davon vorhanden sind, stelle ich sie auf einen großen Blechteller und brenne alle zusammen ab. Toller Effekt und es wird alles ausgenutzt :-)
Duftkerzen sind mir oft zu aufdringlich, ich habe lieber solche mit dem ganz "normalen" Kerzenduft.
Wir haben auch schon große Unterschiede in der Qualität der Kerzen entdeckt. Eine große dicke sackte einmal plötzlich in sich zusammen, als wenn da ein größerer Abschnitt mit Luft gefüllt war.
rhytm is a dancer