Wer kennt noch alle Fingerspiele aus seiner Kindheit und kann sie nun übergangslos dem eigenen Kind oder gar Enkelkind vorführen? Man kann ja nicht alles im Kopf haben. Als kleine Auffrischung und Anregung eine höchst subjektive Auswahl:
Fingerspiele
Das lieben schon die Kleinsten, wenn sie mit den Fingern und Händchen gezielte Bewegungen machen können. Eines der einfachsten Fingerspiele ist es, beide Hände nach oben wie einen Kelch zu öffnen, sie zu drehen und dabei zu singen (oder sprechen):
Wie ein Fähnchen auf dem Turme,
das sich dreht bei Wind und Sturme,
so kann sich mein Händchen dreh‘n,
das ist lustig,
das ist schön.
Wenn man seine beiden Daumen einsetzt und sie als Zwergchen betrachtet, kann man wunderbar das kleine Gedicht vom Himpelchen und Pimpelchen illustrieren. Man macht eine Faust und zunächst „steigen“ die Daumen nach oben. Immer wenn die Namen genannt werden, wackelt mal der eine, mal der andere Daumen. Kriechen Sie in den Berg, dann schlüpfen die Daumen in die Faust. Geschnarcht wird in echt und bei Heißa, Hoppsassa kommen die Daumen wieder aus der Faust. Die letzten Zeilen können auch gesungen werden:
Himpelchen und Pimpelchen, die stiegen auf einen hohen Berg.
Himpelchen war ein Heinzelmann und Pimpelchen ein Zwerg.
Sie blieben lange dort oben sitzen und wackelten mit ihren Zipfelmützen.
Doch nach vielen Wochen sind sie in den Berg gekrochen.
Schlafen dort in guter Ruh. Seid mal still und horcht gut zu!
Ch ch ch ch ch… (Schnarchen)
Heißa, heißa Hoppsassa, Himpelchen und Pimpelchen sind wieder da!
Ein weiteres Fingerspiel, bei dem die Reihenfolge zum Glück zunächst vollkommen egal ist. Erst wenn man es öfters in einer bestimmten gemacht hat, wird das Kind wohl aufpassen, dass alles seine „Ordnung“ hat. Die kleinen Zappelmänner, die Finger, machen einfach, was gesungen oder gesprochen wird:
Zehn kleine Zappelmänner
zappeln hin und her,
zehn kleinen Zappelmännern
fällt das gar nicht schwer.
Zehn kleine Zappelmänner
zappeln auf und nieder,
zehn kleine Zappelmänner
tun das immer wieder.
Zehn kleine Zappelmänner
zappeln ringsherum,
zehn kleine Zappelmänner
fallen plötzlich um.
Zehn kleine Zappelmänner
kriechen ins Versteck,
zehn kleine Zappelmänner
sind auf einmal weg.
Zehn kleine Zappelmänner
sind nun wieder da,
zehn kleine Zappelmänner
rufen laut: "Hurra!"
Auch schön und schön kurz für Gedächtnishelden ist dieses Spiel, bei dem die Finger umherflattern, bis sie „im Wald“ hinter dem Rücken versteckt werden:
Alle meine Fingerlein
wollen heute Vögel sein.
Sie fliegen hoch, sie fliegen nieder,
sie fliegen fort, sie kommen wieder.
Sie bauen sich im Wald ein Nest,
dort schlafen sie dann tief und fest
Kitzel- und Hüpfspiele
Kleine Kinder und auch Babies lieben es, wenn die Eltern oder Großeltern etwas „Spannendes“ mit ihnen anstellen. Das wird auch nicht langweilig. Gerade feste Verse werden zum Ritual. Da wird jedes Mal die Luft angehalten, bevor der Teddybär kitzelt oder die Schnecke krabbelt.
Mit den Fingern über den ganzen Körper trippeln und am Ende hinter dem Rücken verstecken:
In unserem Häuschen sind schrecklich viele Mäuschen.
Sie trippeln und trappeln. Sie zippeln und zappeln.
Und will man sie fangen: Husch, sind alle Krabbelmäuschen weg!
Auf die Melodie von Bruder Jakob krabbeln die Finger den Körper rauf und runter:
Eine Schnecke, eine Schnecke
krabbelt rauf, krabbelt rauf
krabbelt wieder runter, krabbelt wieder runter
kitzelt dich am Bauch, kitzelt dich am Bauch
Der Finger dreht in der Handfläche des Kindes Kreise und geht dann mit zwei Schritten zum Hals oder zum Ohr:
Round and round the garden,
goes a teddybear.
One step, two steps
Tickle under there
Round and round the haystack
Goes a little mouse
One step, two steps
In his little house
Ein Klassiker, wer kennt diesen Reim nicht? Einer nach dem anderen werden Daumen, Zeige- Mittel-, Ring- und kleiner Finger ein wenig geschüttelt:
Das ist der Daumen,
der schüttelt die Pflaumen,
der liest sie auf,
der trägt sie nach Haus,
und der kleine Racker isst sie alle nacheinander auf
Ein uralter Vers, der in unserer Familie beim Wickeln ein Standard war und meist noch bis ins Kindergartenalter angewandt werden musste. Man kann die Beine des Babies indes dabei „turnartig“ im Rhythmus bewegen, wie man will. Am Ende „wirft“ man sie mit etwas Schwung nach oben.
Turnen ist die beste Medizin,
über alle Krankheit hilft sie hin,
Stärkt die Muskeln
streckt die Glieder aus,
treibt die böse Krankheit bald hinaus
Muss man zum folgenden noch was sagen?
Hoppe, hoppe, Reiter,
wenn er fällt, dann schreit er.
Fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben.
Fällt er in die Hecken,
fressen ihn die Schnecken.
Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter: plumps!
All-Time-Classics. Zum Auffrischen.
Backe, backe, Kuchen
Backe, backe, Kuchen,
der Bäcker hat gerufen!
Wer will guten Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen:
Eier und Schmalz, Butter und Salz,
Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gehl!
Heile, heile Segen
sieben Tage Regen,
sieben Tage Sonnenschein,
wird alles wieder heile sein.
Heile, heile Segen,
sieben Tage Regen,
sieben Tage Schnee,
tut dem Kind schon nicht mehr weh.
Es gibt vom "Thiele Verlag" ein wunderschön illustriertes Buch, das mit Spielen, Reimen, Versen, Basteleien und Liedern aus alten Zeiten durchs Jahr führt.
Es heißt:
Rote Kirschen ess ich gern
Das allerschönste Kinderbuch
Darin habe ich so viele schon vergessene Kindheitserinnerungen wieder gefunden.
Habe es auch für unsere geriatrischen Patienten angeschafft, die es sehr lieben.
Sie sind sehr wichtig für die Sprachentwicklung der Kinder.
In der Schweiz gibt es ein Projekt, das Buchstart heisst. Kleinkinder mit ihren Müttern können sich ein kleines Buchpaket kostenlos in den Bibliotheken abholen.
Zusätzlich haben sie etwa 3x im Jahr die Möglichkeit, mit ihren Kleinkindern an einem Buchstartmorgen (dauert etwa 45 Minuten) teilzunehmen.
Dort vermittelt eine Leseanimatorin genau solche Kinderreime und Fingerspiele.
Das ist jedes mal ein Spass und wird von den Müttern sehr gut genutzt.
Krauskopferte
radfahrende Mutti
Ringele, Ringele (O,O in die Handfläche des Kindes malen)
Kreuzweis' (X in die Handfläche des Kindes malen)
Ellenbogen (eigenen Ellenbogen in die Hand des Kindes legen)
Nase gezogen (Kind ganz vorsichtig an der Nase ziehen)
Großer Patsch (mit der ganzen Hand vorsichtig in die Kinderhand klatschen)
Kleiner Patsch (mit drei Finger in die Kinderhand klatschen)
Kribbele Krabbele (das Kind am Bauch kitzeln)
Bei Kindern, mit denen ich beruflich zu tun hatte, und die am Anfang etwas scheu waren, habe ich den Vers erst einmal an mir selbst gezeigt und dann gefragt, ob ich es auch bei ihnen machen soll. Das wollten sie dann immer.
@ricky80: Die Idee, beim Nägelschneiden den Vers mit den Fingern zu sprechen, finde ich toll! Da schlägt man ja gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Kreativling