Als kleines bzw. im Original doch recht großes "Verwöhnerli" habe ich mir ein Füllkissen/Inlett für den Rücken gekauft und nach mehreren Stunden Probesitzens und Probestopfens mit Füllmaterial von 80 x 80 auf 72 x 72 cm verkleinert. Bei diesem endgültigen Maß und der Füllmenge hätte ich schon zu diesem Zeitpunkt die Couch am liebsten gar nicht wieder verlassen. :-) Aber es fehlte ja noch die passend große Kissenhülle.
Nun zu den Details:
Zum Glück wartete eine 80 x 80 cm große Kissenhülle immer noch auf ihre Nutzung. Diese Hülle habe ich aber nicht einfach so auf 72 x 72 cm verkleinert, denn aufgrund der prallen Füllung hätte sie sonst zu stramm um das Füllkissen herum gesessen und dem Inlett keinen Spielraum mehr gelassen.
Zum Ermitteln des neuen Maßes habe ich es erst einmal über das Füllkissen gezogen, und zwar mit der linken Stoffseite nach außen! Dies hat den Vorteil, dass man nach dem Abstecken mit Stecknadeln später gleich anschließend an der Maschine entlang der neuen Kontur und mit den Stoffseiten links auf links nähen kann!
Hätte ich aber den Bezug mit seiner rechten Seite nach außen benutzt und rechts auf rechts gesteckt, dann hätte ich anschließend so nicht nähen können, hätte also die Stecknadel entfernen, das Kissen wenden und die Nadeln wieder neu stecken müssen. Und außerdem wäre da noch die Frage: An welchen Stellen / entlang welcher Kontur hätte ich dann nähen müssen? Bei allem wären zudem maßtechnische Ungenauigkeiten entstanden ... So habe ich also nicht gearbeitet!
Mein Vorschlag vorab:
Beim Verringern von Weiten:
Stoff immer links auf links ... überziehen / anprobieren - von links durch beide Stofflagen entlang der neuen Kontur stecken, Stoff abziehen und anschließend sofort nähen - fertig!
Genau so habe ich es gemacht:
1. Erst die Kissenhülle auf links gewendet.
2. Damit ich die Kissenhülle nicht ringsherum schmaler / kleiner nähen musste, habe ich das Füllkissen nicht irgendwo in der Kissenhülle platziert, sondern es mit einer beliebigen Ecke in eine Ecke des Kissenbezuges gedrückt und dort platziert - eine zweite benachbarte Ecke des Füllkissens habe ich dann in die benachbarte Ecke der Kissenhülle gedrückt. In zwei Ecken und an zwei Kanten stießen jetzt Füllkissen und Kissenhülle genau aufeinander. An den zwei anderen Kanten war jetzt die Kissenhülle zu weit - ich brauchte also nur noch an zwei Kanten die Weite der Kissenhülle verkleinern!
Die sich dadurch ergebende neue Kontur habe ich mit extra langen und zugleich dünneren Stecknadeln gearbeitet (ein Schatz, wenn man z. B. Säume umsteckt - die langen Stecknadeln halten einen Saum viel besser als die gewohnt kurzen!): Ich habe den überschüssigen Stoff zwischen beide Hände genommen und die Stecknadeln parallel zur Originalkante so in die beiden Stofflagen gesteckt, dass sich die Kissenhülle in dieser verkleinerten Form schon jetzt schmeichelnd / weich um das prall gefüllte Kisseninlett legte.
In diesem Arbeitsschritt lieber zu wenig Stoff "wegnehmen" als zu viel, damit das Füllkissen innerhalb des Bezuges noch ein wenig hin- und her "rutschen" kann, also Spielraum hat. Noch mal "enger" nähen und überschüssigen Stoff abschneiden geht immer - anders herum nicht - da ist es wie bei der Overlock: Ab ist ab :-(
Um hier ganz sicher zu gehen:
Vor dem Abschneiden des überstehenden Stoffes entlang der zwei Kanten grob heften, Kissenhülle mit der rechten Seite innen(!) über das Füllkissen ziehen und begutachten:
Erst wenn die Kissenhülle "locker" sitzt, Hülle vom Inlett entfernen, mit gewohnter Stichlänge entlang der zwei Kanten steppen und so das neue Fertigmaß herstellen!
Noch ein Hinweis für den, der es denn leiden mag:
Wie man auf dem letzten Foto erkennen kann, habe ich bei Sicherstellung des endgültigen Maßes bei dem gekauften Füllkissen und ebenso bei der Kissenhülle die Ecken leicht abgerundet geformt, weil ich es nicht so mag, wenn die Ecken meist als "leere" Zipfel so abstehen.
- dazu habe ich die Ecken erst "rechtwinklig" genäht und anschließend mit einem entsprechend großen flachen Teller weiter innen eine leicht gerundete Kontur aufgezeichnet und entlang ihrer noch einmal neu gesteppt ...
- die neuen Nähte bügeln
- die Nahtzugaben versäubern und
- den Stoff beischneiden / zurück schneiden - fertig
So wie oben beschrieben verfahre ich auch und besonders bei allen Kleidungsstücken, die zu weit sind: Auf links (!) anziehen und am Körper von außen her entsprechend der Figur abstecken - niemals messen, denn wir sind im Körperbau nicht immer symmetrisch ...
Einen guten Start in die Woche!
Tipp der Redaktion:
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Kreativling
Genau so würde ich das auch machen.
Für die Berechnung der Kissenbezüge würde ich einfach Mafalda anrufen:
Sie berechnet mir das!!! 😂😂😂
Wie immer:
Allein für die ausführliche Erklärung, die ganze Mühe und die anschaulichen Fotos alle Sterne!
radfahrende Mutti
Ich habe gerade am Wochenende einen 80x80 Bezug für ein 60x40 Nackenstütz-Kopfkissen umgenäht. Dabei musste ich aber auch noch auf das Muster und den Reißverschluss achten.
Dafür liegt so ein Flanellstoff so gut unter der Maschine und verrutscht nicht, dass ich ohne Stecknadeln ausgekommen bin.😜
Soll ich hierzu noch mal eine Zeichnung anfertigen und einstellen - mache ich schnell und gern!
Liebe Grüße und weiterhin viel Freude am Nähen und hier "Puseln", wie man in Norddeutschland sagt...
Das war nur ein joke wegen der Geometrie des Pausenbrotes 😄
Bei kleidung immer abstecken,wie du selbst schreibst. Aber beim kissen waere messen (massband locker umlegen) auch gegangen.sind ja gerade naehte. die idee, die ecken abzurunden, gefaellt mir sehr.