Zugegeben: Kletten haben einen schlechten Ruf, weil sich die Blüten gerne im Haustierfell oder unserer Kleidung verfangen und manchmal mühselig zu entfernen sind. Aber mal ehrlich, ist das nicht auch irgendwie genial? Auf jeden Fall steckt viel mehr in der Klette, als der erste Blick verrät. Deshalb verrate ich euch heute, wie ihr Klettenwurzelöl selber machen könnt.
Um sich fortzupflanzen, nutzen Kletten Tiere als Transportmittel, lassen sich irgendwo abstreifen und wachsen dort zu einer neuen Pflanze heran. Genau aus solchen Gründen liebe ich die Natur!
Doch die Große Klette (Arctium lappa L.) ist nicht nur eine Fortpflanzungskünstlerin, sondern hat auch sonst einiges zu bieten. Sie steckt von Kopf bis Fuß voller hilfreicher Wirkstoffe, die in der Naturheilkunde und Kosmetik Anwendung finden.
Klette – Wirkung und Anwendungsgebiete
Früchte, Samen, Blätter, Stängel und Wurzeln – fast alle Bestandteile der Großen Klette können auf ihre Weise genutzt werden. Achte allerdings darauf, dass Kletten zweijährige Pflanzen sind und die meisten Teile nur im ersten Jahr gut verarbeitet werden können.
So kannst du junge Triebspitzen beispielsweise zu Pesto verarbeiten oder fein hacken und damit verschiedene Gerichte garnieren.
Von April bis in den August hinein kannst du auch die Blattstängel zu Aufstrichen oder einer Quiche verarbeiten.
Die Samen kannst du im August und September ernten und mithilfe einer Ölmühle ein neutrales Speiseöl herstellen.
Auch die Wurzeln lassen sich vielseitig einsetzen. Geerntet werden sie im Herbst oder Winter des ersten Jahres und können wie anderes Wurzelgemüse gekocht oder gebacken werden. Klettenwurzelöl wird darüber hinaus auch gerne für kosmetische Zwecke verwendet. So soll es beispielsweise den Haarwuchs fördern und für voluminösere Wimpern sorgen. Zudem wird es zur Behandlung gegen Schuppenflechte eingesetzt. Tee aus Klettenwurzeln dagegen ist bei Akne, Gicht und Gallensteinen ein traditionelles Heilmittel.
Überhaupt bringt die Große Klette zahlreiche gesundheitsrelevante Effekte mit sich, denn sie
- senkt den Blutzuckerspiegel
- wirkt harn- und schweißtreibend
- pflegt Haut und Haare
- hilft gegen Pilz- und Bakterieninfektionen
- regt die Durchblutung an
Klettenwurzelöl selber machen
In gut sortierten Bioläden kannst du hochwertiges Klettenwurzelöl kaufen. Jetzt im Herbst kannst du es dir aber auch einfach selbst herstellen.
Zutaten
- Öl (je nach Hauttyp kannst du beispielsweise Hanfsamen-, Sonnenblumen- oder Olivenöl verwenden)
- klein geschnittene Klettenwurzel (getrocknet oder frisch geerntet)
- Gefäß zum Ansetzen
- Sieb oder Teefilter
- kleine Flasche aus Braunglas
Klettenwurzelöl selber machen – so geht’s
- Gib die zerkleinerten Klettenwurzeln in ein Gefäß und übergieße sie mit Öl, bis sie vollständig bedeckt sind.
- Nun brauchst du etwas Geduld. Denn das Ganze muss drei bis vier Wochen an einem lichtgeschützten Ort ziehen.
- Schaue alle ein oder zwei Tage nach dem Öl und schüttel es einmal durch.
- Nach drei bis vier Wochen kannst du das Öl mithilfe eines Siebs oder eines Teefilters in eine kleine Braunglasflasche umfüllen.
Haare pflegen mit Klettenwurzelöl
Ein paar Tropfen des Öls reichen bereits, um spröden Haarspitzen oder wildem Bartwuchs entgegenzuwirken.
Auch deine Wimpern freuen sich über etwas Pflege. So kannst du das Öl entweder mit einer alten, gereinigten Maskara-Bürste auf die Wimpern auftragen oder einige Tropfen Öl auf zwei feuchte Wattepads verteilen, die du dir für ein paar Minuten auf die Augen legst.
Gegen Haarausfall und Schuppen kannst du das Öl ebenfalls einsetzen.
Bei hartnäckigen Schuppen kannst du das Öl auch über mehrere Stunden einziehen lassen, bevor du es ausspülst.
Achtung: Auch die hier beschriebenen Hausmittel können Nebenwirkungen haben. Wenn du unter starken Hautproblemen oder Haarausfall leidest, solltest du die Anwendung mit deinem Hausarzt abstimmen.
Ein Moment für dich
Wenn es jetzt im Herbst draußen mal wieder ungemütlich wird, nutze die Zeit doch für eine kleine Auszeit. Pflege deine Wimpern wie oben beschrieben mit ein paar Tropfen Klettenwurzelöl und lass es bei geschlossenen Augen einziehen. Komm dabei zur Ruhe und lass deine Gedanken schweifen. Wofür bist du momentan dankbar? Was macht dich derzeit glücklich? Wenn du die Augen wieder öffnest, hast du nicht nur deinen Wimpern, sondern auch deiner Psyche etwas Gutes getan.
Es sind die kleinen, lichten Inseln, die uns den Alltag versüßen. Zum Glück hat Ina bei Frag Mutti jede Menge Rezepte für kleine Wohlfühl-Momente, die sie jeden zweiten Donnerstag bei „Self Care mit Ina“ mit uns teilt.