Der perfekte Kompost
Wer einen Garten oder auch nur einen Balkon (nicht jetzt schon Kopf schütteln, erst weiterlesen) hat, der kann wahre Kompostfreuden genießen. Kompost ist mehr als verrotteter Gartenabfall. Kompost ist Dünger. Bodenverbesserer. Doping für die Erde. Er enthält Gigantillionen an Kleinstlebewesen und impft quasi die Garten- oder Topferde mit Qualität. Die Bodenstruktur wird verbessert, Nährstoffe aus Garten- und Küchenabfällen werden zurückgeführt und können auch besser vom Boden gespeichert werden. Aber einen Kompost führen, verlangt ein wenig Könnerschaft.
Der Standort im Garten
Nicht zu warm, nicht direkt in der Sonne, nicht zu nass und vor allem muss der Komposthaufen direkten Bodenkontakt haben. Also keine „saubere Lösung“ auf alten Gehwegplatten oder so. Und man braucht mindestens 3 Quadratmeter Platz. Denn ein Kompost ist nicht nur das wahllose Sammeln von organischem Material. Das Sammeln erfolgt übers Jahr, im Herbst wird der Kompost dann geschichtet.
Der Anteil von trocken und feucht muss annähernd gleich sein. Es empfiehlt sich also, drei Orte zu definieren: am ersten Ort wird gesammelt. Am zweiten reift der Kompost vom letzten Herbst. An der dritten Stelle liegt der fertige Kompost vom Jahr davor. Ort 2 und 3 können sowohl ein freier Platz als auch Komposter aus Holz, Metall, Kunststoff sein. Für den ersten Ort empfiehlt sich ein freier Platz.
Das Aufsetzen
Im Herbst wird aufgesetzt. Nun kommt es auf die Mischung an. Prinzipiell gilt: Je kleiner das Material, desto besser verrottet es. Unten kommt eine Schicht aus zerkleinerten Zweigen, Ästen oder Heckenschnitt, darauf als Starthilfe am besten eine Schicht aus reifem Kompost oder einen Kompoststarter. Jetzt kommt alles, was man den Sommer über gesammelt hat oder im Herbst angefallen ist. Am besten immer abwechselnd trocken/nass. Dazwischen immer wieder den Starter bzw. den Kompost. Hilfreich ist auch, wenn man pro Kubikmeter Kompost zehn Kilogramm Gesteinsmehl (das bindet Gerüche und reichert mit Mineralien an) und fünf Kilogramm Algenkalk (bindet organische Säuren) dazu mischt.
Ist man fertig, lässt man den Komposthaufen, die sogenannte Miete, erst mal in Ruhe. Durch die Verrottung erhitzt sie sich im Inneren auf rund 60 Grad – aber nur wenn sie mindestens 3 Kubikmeter groß ist! Kühlt sie sich wieder ab, schaufelt man das Äußere nach innen um und bedeckt den Haufen mit Stroh oder Pflanzen. Nach rund einem Jahr ist der Kompost als Dünger verwendbar. Nach zwei Jahren ist er die reine, fette Gartenerde.
Tipp: Einen Kompostbeschleuniger muss man nicht kaufen. Einfach ein Stück Hefe in rund 10 Liter warmem Wasser verrühren. Eine ganze Tüte Zucker darin auflösen. Nun mit der Gießkanne gleichmäßig über der Miete verteilen.
Was darf rein und was nicht
Unbedenklich sind:
Organische, unbehandelte Abfälle aus Haus und Garten wie ganze Pflanzen, Laub, Hecken- und Baumschnitt, Blumen, Obstreste, Gemüse, Kartoffeln, Kaffee- und Teesatz, Eierschalen, Holzasche, sogar Zeitungspapier in kleinen Mengen.
Sonstige organische Abfälle: Einstreu und Mist aus der Kleintierhaltung, Stroh und Sägespäne
Vorsicht und Zurückhaltung bei:
Der Laubanteil sollte maximal 20%, betragen. Sehr gerbstoffreiches Laub wie das von Nussbäumen oder Eichen verrotten schlecht. Tipp: Laub immer antrocknen lassen und mit dem Rasenmäher häckseln.
Frischer Rasenschnitt nur in kleinen Mengen – der enthält zu viel Feuchtigkeit.
No go:
Speiseabfälle, die Fleisch enthalten, locken Ratten an.
Zitrusfrüchte oder Bananen – darauf sind unsere Bodenorganismen nicht eingestellt.
Kein Unkraut mit Samenständen, die Samen verrotten nicht und bleiben keimfähig.
Keine Gartenabfälle mit Pilzbefall, denn die Temperatur in der Gartenmiete genügt nicht, um die Sporen zu töten. (Anders ist das in professionellen Kompostieranlagen, deshalb kann man sowohl Unkraut als auch kranke Pflanzen in der Regel bedenkenlos in die Biotonne werfen!).
Heiß und schnell: Thermokompostierung
In geschlossenen Thermokompostern läuft die Rotte viel schneller ab, da die Temperaturen höher werden und außerdem konstant bleiben kann. Aber gerade hier ist die Schichtung und gute Mischung aus trocken und nass besonders wichtig, damit nichts verfault.
Kompost auf dem Balkon?
Für Balkon und Terrasse gibt es mittlerweile sogenannte Wurmkompostierer. Auch hier sollte man drei Kompostbehälter vorhalten – für einen Minibalkon ist das also keine Lösung. In den ersten Behälter kommt feuchte Pflanzenerde, Reisig, unbedruckter Pappkarton sowie eine kleine Kolonie Regenwürmer. Darauf kann man dann seinen Kompost sammeln. Ist der erste Komposter voll, geht das im zweiten Behälter genauso weiter, währenddessen verrottet Kompost 1. Nach wenigen Monaten kann man dessen Inhalt in Komposter drei sieben. Große Bestandteile, die nicht verrottet sind, kommen in Komposter zwei. Komposter eins wird wieder gestartet. Aber Achtung: Bei den meisten Wurmkompostern muss man die Würmer extra kaufen. Wo? Zum Glück gibt’s Internet!
Aber auf dem Balkon?
Der müsste doch schon ziemlich groß sein.
Den wer Frühstückt den im Sommer schon
gern neben einem Komposthaufen! ;-))
lady in black
Warum nicht? Stell mir das lustig vor, wenn die Würmer mit umgebundenen Servietten auf den Rest meines Frühstücks (Bananenschale und Apfelgribsch) warten :-))
Hmpft... sag ich nur! :-))