Kompressionsstrumpf mithilfe von Einmalhandschuhen anziehen

Kompressionsstrumpf liegt neben Einmalhandschuhen auf einem grauen Untergrund, bereit zum Anziehen.

Wenn man keine (technische) Anziehhilfe besitzt, gibt es dennoch eine Möglichkeit, einen „Stützstrumpf“ mit ausgearbeitetem Zehenbereich anzuziehen. Das Schwierige ist dabei immer, ihn zunächst über den Fuß selbst zu bekommen. Hier habe ich für mich entdeckt, dass Einmalhandschuhe sehr hilfreich sind. Mit ihnen kann man den Strumpf absolut problemlos packen, festhalten und daran ziehen!

Der Trick ist das Strumpfmaterial von der Fußmitte her (!) in mehreren Schritten d. h. nach und nach immer wieder „häppchenweise“ erst einmal nur (!) den gesamten Fußbereich, bis dicht an den Hacken heranzuziehen, dann über die Ferse (1) und erst in einem dritten Schritt den ganzen Unterschenkel hoch.

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Arbeiten nur im Zehen- und Fußbereich - Schritt für Schritt

Dazu nimmt man den Strumpf wie jeden anderen Strumpf auch in die Hände und zieht ihn so weit wie möglich nur über den Zehenbereich. Sehr bald kommt man nicht weiter, weil der Strumpf hier besonders eng gearbeitet ist und der Fuß im Mittelfußbereich zugleich breiter wird.

Nun kommt der eigentliche Trick

  1. Man fasst den Strumpf mit beiden Händen rechts und links an der Stelle des Fußes an, an der das Material stoppt und zieht den Strumpf von hier aus Richtung Ferse. Wenn der Strumpf neu ist, gelingt das nur minimal, aber immerhin.
  2. Dann fasst man den Strumpf erneut beidseits dieser Stelle an und zieht ihn wieder ein kleines Stück Richtung Ferse. In Richtung Hacken staut sich dann das Strumpfmaterial. Zuletzt hier anfassen und ein kleines Stück in Richtung Ferse bzw. über diese hinaus Richtung Bein ziehen.
  3. Oberhalb des Hackens - am Bein selbst - kann sich das Material stauen, aber das ist im Moment noch kein Thema. So arbeitet man sich Stück für Stück voran: Die Strumpf“menge“ im Mittelfußbereich wird immer geringer, der Strumpf liegt hier glatt an.
  4. Wenn der Strumpf neu ist, brauche ich mehrere Anfass- und Ziehversuche, bis der Strumpf komplett über die Zehn, den Mittelfuß und den Hacken hinweggezogen ist. Nach einer Zeit des Tragens brauche ich nur noch drei Versuche. Genügen schon zwei Versuche, weiß ich aus der Erfahrung, dass dann das Material ausgeleiert ist und ein neuer Kompressionsstrumpf verordnet werden sollte.

Arbeiten im Beinbereich - Schritt für Schritt

  1. Vor dem Hochziehen des Strumpfes im Beinbereich möchte ich erreichen, dass des guten Tragekomforts wegen der Strumpf im Fußbereich absolut faltenfrei sitzt und keine Probleme beim Blut- oder Lymphfluss entstehen können. Dazu streiche mit beiden Handflächen (eine oben, eine unten) von den Zehen her über den gesamten Fuß und spüre unter den Händen, ob das Strumpfmaterial hier glatt sitzt.
  2. Erst wenn der Fußbereich komplett „angezogen“ und glatt = Faltenfrei gezogen ist, dann das Strumpfmaterial direkt über dem Hacken(am Bein) anfassen und immer wieder teilweise von unten her Richtung Knie ziehen bzw. mit beiden Daumen in den Strumpf greifen und ihn wie auch sonst anziehen. So den Strumpf, die Wade hoch bis zum Knie ziehen, dies gelingt meist auch ohne Handschuhe.
  3. Die Einmalhandschuhe bewahre ich beim Nichtverwenden immer am gleichen Ort auf, sodass sie spätestens am nächsten Tag wieder griffbereit sind.
  4. Bitte einen Stütz- oder Kompressionsstrumpf regelmäßig waschen: Ich gebe lauwarmes Wasser in ein Handwaschbecken und verwende schon seit Langem kein teures Waschmittel, das extra für das Waschen von Kompressionsstrümpfen empfohlen wird, sondern ein hochwertiges flüssiges Colorwaschmittel, von dem oft Tropfen genügen. Das Strumpfmaterial ist ja fast immer eine Kunstfaser wie Polyamid oder Polyester, einem Material, aus dem auch viele andere Textilien hergestellt sind und die man ja mit „normalem“ Waschmittel wäscht.
  5. Den Strumpf im Wasser vorsichtig drücken (nicht wringen) und die Seifenlauge ins Gewebe eindringen lassen, anschließend unter klarem Wasser spülen und auch hier nicht auswringen. Dann rolle ich des schnelleren Trocknens wegen den Strumpf in einem Handtuch ab: Zu Beginn stopfe ich einen Zipfel des Handtuches quasi von oben in den Strumpf hinein, sodass es zwischen die beiden dick gearbeiteten Enden des Strumpfes zu liegen kommt und hier gleich schon mal viel Wasser aufsaugt. Den Rest des Strumpfes rolle ich in dem Handtuch ab. Über Nacht lege ich den Strumpf über einen Wäscheständer (mehrere Leinen), sodass er möglichst flach liegt und sich das Gewebe nicht verziehen kann: So behält das Material seine elastische und stützende Wirkung und kann in der ganzen Fläche zeitgleich optimal trocknen!

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4 Kommentare

Für Leute, die es nicht ohne Hilfsmittel können, mag der Tipp gut sein. Es gibt ganz bestimmt genügend Menschen, die es nicht ohne Hilfsmittel können. Ich habe für mich aber eine Technik entdeckt die völlig ohne Hilfsmittel auskommt. 1. Der Strumpf wird auf Links gezogen. 2. Das Fußteil wird nach Innen gezogen. 3. Der Fuß wird dann in das Fußteil hinein gesteckt. 4. Dann wird mit beiden Händen das Fußteil des Strumpfes nach hinten gezogen. 5. Dann am Bein entlang nach oben. Dazu kann man die Handschuhe nehmen, sind für mich aber nicht erforderlich. Diese Technik wird auch in der Alten und Krankenpflege angewendet.

Das sollte jetzt keine Kritik an diesem Tipp sein. Nur um das mal klarzustellen.
Danke an die Fachfrau!
Sorry, einen wesentlich kleineren Aufwand mit sehr gutem Ergebnis erziele ich mit Haushaltshandschuhen, die für grobe Arbeiten gedacht sind und deshalb einen festen "Grip" an den Fingerspitzen haben.
Selbstverständlich kann ich diese Handschuhe über sehr lange Zeit verwenden, nicht nur einmal. 😀