Wenn man sich entschieden hat, ein neues Auto zu kaufen, sollte man von vornherein einen Fachmann mitnehmen oder zu Rate ziehen. Auch sollte man die 50-80 Euro für einen TÜV-Prüfer ausgeben, der sich den Wagen mal ansieht.
Dennoch kann man einige Schäden am Auto auch selbst mittels einiger kleiner Hilfen entdecken, so z.B. auch Lackschäden am Auto.
Nehmt einfach einen nicht allzu starken Magneten (z.B. Kühlschrankmagnet) mit, pinnt ihn ans Auto und führt ihn langsam über berühmt-berüchtigte (tragende) Teile und Flächen, wie z.B. Kotflügel oder Autotüren. Dort, wo der Magnet sich plötzlich leichter bewegen lässt - obwohl dies nicht der Fall sein sollte - wurde sehr wahrscheinlich gespachtelt, weil der Magnetismus dort nicht mehr so stark ist.
Weiterhin wichtig: Aufs Spaltmaß achten! Der Abstand zwischen Autotür und Kotflügel, Motorhaube und Kühlergrill oder Heckklappe und Autodach etc. sollte überall entlang der Linie gleichbreit sein. Sollte dies nicht der Fall sein, ist ein Teil entweder schief, verzogen und/oder lässt auf einen möglichen früheren Unfall schließen.
Ebenfalls zu beachten: Lackierung. Die Lackierung sollte überall natürlich gleichfarbig sein. Ansonsten handelt es sich um Überlackierung oder gar ein Ersatzteil. Achtet natürlich auch darauf, dass sich der Lack überall gleich anfühlt! Oftmals wird entlang einer Strich- oder Lichtkante lackiert, da diese Ausbesserung schlechter zu erkennen sind, dennoch lassen sich die Finger mittels eines beherzten Nachfühlens davon nicht täuschen. Ansonsten hat der TÜV-Fachmann ein Infrarot-Dichtemesser.
Vor allem alle Dichtungen und Autoinnenseiten überprüfen - besonders dort sammelt sich Rost an. Und wenn der erstmal da ist, gibts nur noch beschlagene Scheiben und auf Lecks und einhergehenden Schimmel im Auto kann man sich auch schonmal einstellen.
Beim Probefahren ebenfalls auf Geräusche achten. Lasst den Autoverkäufer nicht das Radio aufdrehen, nur um irgendwas zu vertuschen. Ganz obligatorisch auch ein Bremsentest!
Auch mal in den Motorraum blicken, selbst, wenn man sich - wie ich - nicht besonders gut auskennt. Gibts lose Teile, nicht besetzte Anschlüsse? Achtet auf Motorwäschen: Ist zwar nett, verringert aber auch die Chance darauf, Undichtigkeiten zu finden, wodurch die Probefahrt unbedingt etwas länger ausfallen sollte, damit man evtl. doch etwas entdeckt.
Wo ihr schon dabei seid, kontrolliert auch mal das Kühlwasser auf Newtonsche Ringe (Ölringe) - sollte das der Fall sein, ist höchstwahrscheinlich eine Zylinderkopfdichtung kaputt, was sich später zu einem Totalschaden des Motors entwickeln kann.
Also:
- Vorher z.B. bei DAT- oder TÜV-Stelle über bekannte Schäden informieren
- sind womöglich Ersatzteile leicht zu kriegen, wie hoch fallen durchschnittliche Reparaturen aus?
- mit Magneten über Haube, Kotflügel etc. fahren - ist der Magnetismus irgendwo schwächer?
- sind die Spaltmaße überall gleich?
- ist die Lackierung gleich, eben und fühlt sich auch so an? Vor allem an Lichtkanten prüfen!
- Dichtungen und Autoinnenseiten auf Rost überprüfen!
- auf untypische Geräusche beim Fahren achten!
- Blick in den Motorraum - Undichtigkeiten, lose Kabel, Öl im Wasserbehälter?
Damit sollte schon das erste abgedeckt sein, ich hoffe, ich konnte euch helfen.
Wichtig: bei schon länger benutzten Reifen darauf achten, daß die Laufflächen nicht einseitig stärker abgenutzt sind, da dies auf eine verzogene Achsgeometrie schließen läßt, die evtl. teure Folgen oder sogar einen vorhergegangenen Unfall hat.
Wenn Rostpickel sichtbar sind, dann ist das meistens die Spitze des Eisbergs, der Moder sitzt dann im Verborgenen.
Danach Bremsen ohne Hände am Lenkrad: Wohin geht die Reise?
Weiter geradeaus wäre in beiden Fällen natürlich gut.
Weitere Tipps:
Niemals alleine bein Verkäufer aufrocken, sondern stets in Begleitung einer günstigerweise erfahreren Person. Zum einen hat man dann jemanden dabei, der sich mit der Materie auskennt, zum anderen hat man im Streitfall stets einen Zeugen parat.
Natürlich schindet ein Armani (echt oder Fake) mehr Eindruck beim Verkäufer; aber zum Gebrauchtwagenkauf zieht man sich doch besser Klamotten an, die ruhig auch dreckig werden dürfen (z.B. beim Blick unter den Wagen). Allerdings sollte man auch nicht wie der letzte Tippelbruder gekleidet auflaufen...
Auch wenn es manchmal verlockend erscheint: noch gehört der Wagen dem Anbieter! Irgendwelche "Extremtests" verbieten sich daher von vorneherein, zumal es mächtig Streß geben kann, wenn diese im Straßengraben enden.
Check der Papiere - sehr wichtig! Auf jeden Fall sollte die Fahrgestellnummer in den Papieren mit der Fgst.Nr. des Autos übereinstimmen. Außerdem sollte auch auf den korrekten Zustand der Papiere geachtet werden, irgendwelche zusätzlichen (hand)schriftlichen Eintragungen ohne Vermerk der Zulassungsstelle sollten bereits das Mißtrauen wecken. Nicht vergessen - ist der Vertrag erstmal unterschrieben, sind solche Sachen euer Problem!
Apropos Vertrag: mit dem sollte selbstverständlich auch alles in Ordnung sein. Nebenabreden sollten immer schriftlich festgehalten und am besten durch die Namenskürzel/Unterschriften beider Parteien extra bestätigt werden.