Meerschweinchen artgerecht halten

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Ein Meerschweinchen ruht sich im Gras aus, eingehüllt in zarte, rosa Blütenblätter, die den Frühling symbolisieren.
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Seitdem ich acht Jahre alt bin, halte ich Meerschweinchen. Mein größter Traum war es, dass sie einmal so zutraulich wie ein kleiner Hund werden könnten. Heute weiß ich, das kann nie funktionieren, denn Meerschweinchen sind Fluchttiere, Hunde nicht. Wie man an den kleinen Nagern dennoch viel Freude haben kann, möchte ich in diesem kleinen Tierporträt darstellen.

Schweinchen aus dem Meer?

Nicht ganz, die possierlichen quiekenden Nager kamen aber vor etwa fünfhundert Jahren aus Südamerika zu uns nach Europa, also über das Meer. Dies mag ihren Namen erklären. Angeblich soll schon die englische Königin Elizabeth I. Meerschweinchen gehalten haben. Eine andere Erklärung ist das Marswin, die niederdeutsche Bezeichnung für Schweinswal, denn diese Meeressäuger geben ebenfalls quiekende Laute von sich - wie eben unser Meerschweinchen. Tatsächlich verfügen die Nager über eine Vielzahl von unterschiedlichen Lauten, die von tiefem Brummen bis zu hohem Quieken reichen können.

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Bedürfnisse

Ganz wichtig ist: Gemeinsam statt einsam leben! Meerschweinchen sind, anders als Hamster, Rudeltiere. Sie leben in freier Natur in großen Gruppen. Die Tiere sind derart sozial, dass Meerschweinchen auch verwaiste Jungtiere getöteter Mütter säugen! Daher sollten Meerschweinchen niemals alleine gehalten werden. Auch sind Kaninchen keine gute Gesellschaft, da Meerschweinchen und Kaninchen eine andere "Sprache" sprechen. Denkbar wäre es zwar, bei genügend Platz eine Kaninchengruppe und eine Meerschweinchengruppe in einem großen Gehege zu halten. Doch auch dann kann es immer noch sein, dass die größeren Kaninchen versuchen werden, die kleineren Meerschweinchen zu dominieren.

Platzbedarf

Als grobes Grundmaß gilt ein Quadratmeter pro Schweinchen, wobei Käfige aus dem Zoofachhandel meist diesen Anforderungen nicht nachkommen. Hier gilt es eher, selbst kreativ zu werden, was die Unterkunft betrifft.

Ich habe bei Ebay Kleinanzeigen eine Hundehütte erstanden und diese mit einem Gatter umzäunt. Gegen mögliche Fressfeinde hilft eine Abdeckung aus Kaninchendraht.

Alternativ kann man auch den Meerschweinchen einen regelmäßigen Auslauf bieten. Im Handel gibt es Auslaufgehege, die mithilfe von Heringen im Gartenboden befestigt und auch immer wieder verschoben werden können, wenn die kleinen Nager das Gras abgefressen haben. Auf diese Weise spart man sich sogar den Rasenmäher!

Außenhaltung

Grundsätzlich kann man Meerschweinchen sehr gut draußen halten. Die robusten Nager stammen ja aus den Anden, wo die Temperaturen eher kühl sind. Ihre Unterkunft sollte jedoch weder Bodennässe noch Wind aufweisen. Allzu strengen Frost (unter 10 Grad) vertragen die Nager ebenfalls nicht. Daher sollte die Unterkunft im Winter gut mit Decken und Styroporplatten isoliert werden, wenn man die Tiere ganzjährig draußen halten will.

Wohnungshaltung

Hält man die Tiere im Wohnbereich, so muss man sich auf den charakteristischen Meerschweinchengeruch einstellen, da die Tiere aufgrund der reichhaltigen Pflanzenkost eine sehr schnelle Verdauung haben.

Grundausstattung 

Neben einer Unterkunft mit ausreichend Platzbedarf benötigen Meerschweinchen verschiedene Unterschlüpfe, Einstreu aus Holz oder Hanf, Heu, Futterschalen und eventuell eine Nippeltränke für Wasser. Wenn man aber sehr viel saftiges Obst oder Gemüse verfüttert, kann man auch auf eine Nippeltränke verzichten. Meine Schweinchen zogen es stets vor, ihren Wasserbedarf durch das Fressen von Gurken zu stillen. Da Meerschweinchen Fluchttiere sind und dieser Instinkt niemals aus ihnen herauszubekommen ist, brauchen sie in ihrem Käfig mehrere Unterschlüpfe. Dies können Holzhäuschen oder auch Röhren aus Holz und Kork sein.

Futter 

Von einem Spaziergang kann man Wildkräuter mitbringen, beispielsweise Kamille, Löwenzahn, Spitzwegerich und Vogelmiere.

Meerschweinchen sind reine Pflanzenfresser. Heu sollte immer in ihrem Käfig vorhanden sein, als Frischkost eignen sich u. a. Gurke, Tomaten ohne Strunk, Fenchel, Karotten und diverse Salate. Da wir viel Gemüse essen, sind meine Meerschweinchen immer auch Reste-Vernichter. Von einem Spaziergang kann man Wildkräuter mitbringen, beispielsweise Kamille, Löwenzahn, Spitzwegerich und Vogelmiere.

Wie gewöhne ich Meerschweinchen an mich?

Ich möchte bewusst nicht von Zähmen sprechen, denn ihr Fluchtinstinkt ist sehr stark. Zwar kann man ein Meerschweinchen fangen und auf dem Arm halten und es wird höchstwahrscheinlich nicht beißen, aber das friedfertige schüchterne Tier verharrt meist einfach in einer Art Schockstarre. Lediglich Tiere, die Stimme und Geruch ihrer Menschen gut kennen, entspannen sich etwas. Ob sie es genießen, gestreichelt zu werden, lässt sich schwer beantworten. Vielleicht wollen wir Menschen das so sehen. In der freien Natur kommt der große Kuschler und Streichler jedenfalls nicht vor.

Meerschweinchen gewöhnen sich jedoch schnell an Geräusche - vor allem, wenn sie mit positiven Erfahrungen verknüpft sind, werden diese Geräusche mit aufgeregtem Quieken begrüßt. Das kann das Knacken einer Gurke oder das Rascheln einer Tüte (Salat!) sein. Mir macht diese Aufregung im Meerschweinchengehege jedes Mal Freude, wenn die Kleinen neugierig auf mich zulaufen und natürlich dann auch ihr Futter erwarten. Wenn Meerschweinchen derart in heller Vorfreude sind, fressen sie auch gerne aus der Hand. Die Verknüpfung von Geräuschen einerseits und Fütterung andererseits ging bei manchen meiner Meerschweinchen so weit, dass sie vor Begeisterung quiekten, wenn sie mich mit dem vorfahren hörten. Mehr kann man von einem Fluchttier eigentlich nicht erwarten!

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