Für viele Menschen bedeutet Silvester ausgelassene Feierei, leckeres Essen und ein buntes Feuerwerk am Nachthimmel. Voller Hoffnung starten wir alle in ein neues Jahr und sind gespannt, was es für uns bereithält. Dabei wird aber oft vergessen, wie groß die Belastung durch Lärm und Schmutz für Tiere und Umwelt ist. Wenn du etwas bewusster und nachhaltiger ins neue Jahr starten willst, haben wir hier ein paar gute Tipps für dich.
Böller-Müll einsammeln und entsorgen
Genauso wie das gemeinsame Essen gehört für viele ein Feuerwerk zum Jahreswechsel dazu. Die vielen bunten Lichter erfüllen ihre Zuschauer mit Hoffnung und Aufregung im Angesicht eines neuen Jahres. Aber das Knallen und Krachen ist auch mit negativen Aspekten behaftet: Ursprünglich zur Vertreibung böser Geister gedacht, produziert das Feuer Unmengen an Müll – und diese bleiben, vor allem am Stadtrand, einfach liegen. Das ist nicht nur ein unschöner Anblick, sondern wird auch zur Gefahr für Tiere, die Einzelteile mit Futter verwechseln. Wenn du also kräftigt mitschießt, achte drauf deinen eigenen Müll wieder mitzunehmen und zu entsorgen. Oder du machst am ersten Januar einen ausgedehnten Neujahrsspaziergang und sammelst den Müll dabei auf.
Die Schattenseiten des Feuerwerks
Die Deutschen geben jährliche über 130 Millionen Euro für Feuerwerkskörper aus. Damit werden rund 4.500 Tonnen Feinstaub im Jahr freigesetzt, der Großteil dessen an Silvester. Zum Vergleich: 15,5 Prozent von dem, was durch den deutschen Straßenverkehr jährlich an Feinstaub entsteht, bläst Deutschland an nur einem Tag in die Luft. Das belastet die Umwelt, ist gefährlich für alle Lebewesen und kann zu Gesundheitsschäden führen.
Leidtragende an Silvester sind vor allem Tiere, die den plötzlichen Lärm und die Lichter nicht einordnen können. Für Pferde, Hunde und Katzen bedeutet das purer Stress; die einen sind in einer Box eingesperrte Fluchttiere, die anderen hören um einiges besser als der Mensch und nehmen das Knallen so viel intensiver wahr. Wildtiere werden versuchen, vor den gefährlichen Geräuschen und Blitzen zu fliehen und können so durch Unterkühlung, Desorientierung oder Unfälle sterben.
Wo kommt das Feuerwerk her?
Produziert werden die Raketen in Indien oder China. Dort leiden die Arbeiter, viele von ihnen Kinder, unter schlechten Bedingungen, tragen Gesundheitsschäden durch den Kontakt mit Chemikalien davon und nicht selten werden Menschen schwer verletzt oder getötet, wenn Unfälle in der Produktion passieren.
Alternativen zum Feuerwerk
Wenn du auf deine Böller nicht verzichten kannst, schließe dich am besten mit deinen Nachbarn und Freunden zu einer großen Gruppe zusammen. So produziert ihr weniger Feinstaub und Müll und könnt trotzdem das bunte Lichtspiel genießen. Das Neujahrsfeuerwerk ist außerdem genauso schön anzusehen, wenn du nicht aktiv daran teilnimmst. In vielen Städten schießen so viele Menschen Raketen in den Himmel, dass du das Lichtspiel bequem von einem Aussichtspunkt aus betrachten kannst. Oder du kaufst dir einen Feuerkorb für den Garten, sofern du Zugang zu einem hast. Den Korb kannst du das ganze Jahr über nutzen und um Mitternacht kannst du dort mit deinen Gästen Zettel verbrennen, auf die ihr zuvor eure Wünsche für das neue Jahr geschrieben habt. Oder du spendest das Geld, dass du sonst für den Böllerkauf ausgibst, an Organisationen wie Bäume statt Böller oder Brot statt Böller.
Nachhaltige Silvesterbräuche
Seit 2018 ist in der EU der Verkauf von Bleigieß-Sets, deren Blei-Gehalt 0,3 Prozent übersteigt, verboten. Der Gehalt der meisten Sets liegt aber bei über 71 Prozent. Hinzu kommt die Gefahr gesundheitlicher Schäden: Da Blei ein giftiges Schwermetall ist, atmest du beim Schmelzen ungesunde Dämpfe ein. Spritzt die Masse beim Schmelzen über einer Kerze, können Verbrennungen entstehen. Außerdem ist Blei für die Umwelt giftig und darf nicht im normalen Hausmüll entsorgt werden, sondern gehört in den Sondermüll.
Genauso spannend und viel weniger schädlich ist das Wachsgießen: Dazu schneidest du zuerst Kerzenreste in löffelgroße Stücke. Wie beim Bleigießen erwärmst du das Wachs auf einem Löffel über einer Kerze und stürzt die Flüssigkeit dann in ein Wasserbad. Die Bedeutungen der einzelnen Figuren und Gebilde kannst du in einem Bleigieß-Handbuch nachschauen. Weitere witzige Bräuche sind etwa das Kaffeesatzlesen, das Verschenken von selbstgebackenen Glückskeksen oder das Gummibärchen-Orakel. Dabei ziehst du fünf Gummibärchen, gibst die Farben auf der Orakelwebseite ein und kannst dann lesen, was das neue Jahr für dich bereithält.
Ideen für ein nachhaltiges Silvestermenü
Die letzten Tage im Jahr sind meist ein einziger Schlemmermarathon – auch an Silvester kommen oft Klassiker wie Raclette, Fondue und Co auf den Tisch. Wenn du deinen Jahreswechsel nachhaltiger gestalten willst, gehört auch ein passendes Menü dazu. Das heißt nicht, dass du auf dein Raclette verzichten musst, denn das geht auch ganz einfach ohne Fleisch – und wenn bei dir doch ein Tier auf den Teller kommt, solltest du darauf achten, dass dieses aus artgerechter Haltung kommt und ein Biosiegel trägt. Nachhaltiges Raclette schmeckt am besten mit Bio-Käse, den du an der Käsetheke im Supermarkt kaufst; vergiss dabei nicht eine Box, damit der Käse nicht in Papier eingewickelt werden muss.
Oder du kochst leckere vegane Gerichte: Eine Kürbissuppe als Vorspeise, gefolgt von herzhaftem Risotto oder einem Grünkernbraten und zum Nachtisch veganes Schokoladensorbet werden deine Gäste begeistern! Mit regionalen und saisonalen Produkten machst du so deinen grünen Silvesterschmaus perfekt.
Auch der richtige Wein oder Sekt darf beim Jahreswechsel natürlich nicht fehlen, für die, die es mögen. Deshalb ist Silvester die beste Zeit, um heimische Winzer zu unterstützen und mit den kürzeren Transportwegen der Getränke am ökologischen Fußabdruck zu arbeiten.
Was du sonst noch beachten kannst
Ein Grundsatz, der dir zu einem nachhaltigeren Silvester verhilft: Verzichte auf Einweg- oder Wegwerfgeschirr. Benutze keine Plastikstrohhalme, sondern probier es doch mal mit riesigen Nudeln! Die können deine Gäste während sie ihre Cocktails schlürfen auch noch knuspern. Oder du nutzt langlebige Varianten wie Strohhalme aus Bambus und Metallröhrchen. Damit du nicht jedes Jahr aufs Neue Dekoration kaufen musst, kannst du dir einen Platz im Keller oder in der Abstellkammer freiräumen, an dem du deine ganze Silvesterdekoration aufbewahrst. Das schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern spart auch Ressourcen.
Kreativling