Der große Vitamin-Ratgeber Teil 3
Falls verpasst:
Teil 1 - über fettlösliche Vitamine
Teil 2 - über wasserlösliche Vitamine
Wie lebensnotwendig Vitamine sind haben wir in den ersten beiden Teilen unseres großen Vitamin-Ratgebers festgestellt. Daher ist auch die Sorge, nicht ausreichend mit Vitaminen versorgt zu sein durchaus verständlich.
Doch ist das Zurückgreifen auf Nahrungsergänzungsmittel eine sinnvolle und gesunde Alternative? Und was passiert wenn es zu einer Vitamin-Überdosierung kommt?
Schauen wir uns die Nahrungsergänzungsmittel und die Gefahr einer Vitamin-Überdosierung doch einmal genauer an.
Nahrungsergänzungsmittel
Nahrungsergänzungsmittel sind Produkte, die aus ernährungsphysiologisch wirksamen Nährstoffen in konzentrierter Form bestehen, z.B. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäure etc.
Nahrungsergänzungsmittel sind sowohl als Tabletten, Kapseln und Pulver sowie auch als Tropfen erhältlich.
Wirkung
Nahrungsergänzungsmittel sollen
- Zum Erhalt der Gesundheit beitragen
- Wohlbefinden steigern
- Stress mildern
- Alterungsprozess verlangsamen
- Krankheiten vorbeugen
Rechtliche Position
Aus rechtlicher Sicht gehören Nahrungsergänzungsmittel nicht zu den Arzneimitteln, sondern zu den Lebensmitteln. Sie unterliegen daher nicht dem Arzneimittelrecht, sondern dem Lebensmittelrecht.
Verbrauch
Der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln in Deutschland ist heute weit verbreitet. So stehen sie bei jedem vierten deutschen Erwachsenen auf dem täglichen Speiseplan. Laut einer Erhebung geben Eltern zudem rund 30 Millionen Euro für die Nahrungsergänzungsmittel ihrer Kinder aus.
Der Nahrungsergänzungsmittel-Markt boomt und die Vielzahl an Angeboten sind für den Verbraucher inzwischen kaum noch zu durchblicken.
Expertenempfehlung und Risikobewertung
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) vertritt die Ansicht, dass Nahrungsergänzungsmittel bei einem gesunden Menschen bei ausgewogener Ernährung in der Regel überflüssig sind. Denn im Vergleich zu Nahrungsergänzungsmitteln werden bei einer ausgewogenen Ernährung im direkten Verzehr nicht nur besagte Vitamine, sondern zusätzlich ein Vielzahl an essenziellen Substanzen aufgenommen.
Doch wann spricht man von einer ausgewogenen Ernährung?
Hierzu hat die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen Richtwert heraus gegeben. So könne man bei fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag, regelmäßiger Versorgung mit Milch und Milchprodukten sowie Vollkornprodukten und magerem Fleisch, einmal wöchentlich Fisch sowie ausreichender Flüssigkeit von einer ausgewogenen Mischkost sprechen.
Immer lauter werden die Stimmen gegen Nahrungsergänzungsmittel. So sollen sie überdosiert sein und Schäden verursachen.
„Stiftung Warentest“ hat 23 Nahrungsergänzungsmittel getestet. Das Ergebnis war in der Tat nicht gerade beruhigend. So seien bei 12 eine Überdosierung an Vitamin A und bei 10 eine Überdosierung an Mineralstoffen festgestellt wurden.
Von Seiten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wird zudem von einer Wechselwirkung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Arzneimitteln gewarnt.
Trotz aller Warnungen bleiben Nahrungsergänzungsmittel für manche Personengruppen weiterhin sinnvoll. Hierbei handelt es sich unter anderem um Menschen mit chronischen Krankheiten (bspw. Darmerkrankungen) oder ältere Menschen mit Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme.
Gefahr einer Vitamin-Überdosierung
Bei einer natürlichen Aufnahme von Vitaminen über die Nahrung ist die Gefahr einer Vitamin-Überdosierung auch genannt Hypervitaminose äußerst gering.
Doch was passiert wenn unkontrolliert auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen wird?
Bei unbedachtem Einnehmen von Nahrungsergänzungsmitteln kann in der Tat eine Vitamin-Überdosierung entstehen.
Anzeichen einer Hypervitaminose
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Schwindel
- Koordinationsschwierigkeiten
- Haarausfall
- Knochen- und Gelenkschmerzen
- Trockene Lippen, eingerissene Mundwinkel
- Herzrhythmusschwierigkeiten
Um das Risiko einer Hypervitaminose zu vermeiden, empfehlen die Experten bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere bei den Vitaminen A und D zwingend die empfohlene Höchsttagesdosierung zu beachten. Hierbei sollen Vitamine, die zuvor bereits durch die Nahrung aufgenommen wurden, ebenfalls mit einkalkuliert werden.
Fazit: Betrachtet man all diese Informationen, muss man sich die Frage stellen, ob Nahrungsergänzungsmittel bei gesunden Menschen wirklich eine Alternative darstellen? Oder ob nicht viel mehr eine ausgewogene Ernährung das Ziel sein sollte. Seht ihr den Richtwert der DGE als machbar an? Wie sind eure Erfahrungen?
Falls verpasst:
Teil 1 - über fettlösliche Vitamine
Teil 2 - über wasserlösliche Vitamine
Wenn ich Schmerzen habe, nage ich nicht an einem Baum herum, sondern nehme eine Tablette, zugegeben. Aber das ist etwas anderes, als sich präventiv oder nach Selbstdiagnose täglich irgendwelche Präparate einzuwerfen, deren Wirkung nicht einmal die Wissenschaft zuverlässig abschätzen kann.
rhytm is a dancer