In Japan werden für Buchbindungen sehr schöne Muster genutzt. Sie sind nicht nur dekorativ, sondern auch leicht anzuwenden.
Um ein Notizheft mit einer japanischen Bindung herzustellen werden zwei Pappen Din A5 mit einer Stärke von einem Millimeter benötigt. Ich habe Aquarellpapier verwendet. Es geht aber auch jede andere Pappe, Hauptsache sie ist stabil. Alle Din A4 Blätter einmal falzen. Da ich kein Din A4 Papier hatte, habe ich 15 Din A3 Bögen benutzt und sie zweimal gefaltet.
Dann müssen die geschlossenen Seiten noch mit einem Messer aufgetrennt werden. Papier mit 80 g/m² ist ausreichend. Etwas dickeres Papier (100 g/m²) ist am Anfang allerdings besser, da es nicht so leicht einreißt. Wer statt eines Notizheftes ein Fotoalbum machen möchte, kann entsprechend dickeres Papier verwenden. Auch das Format spielt eigentlich keine Rolle.
Lochmusterkarte erstellen
Ist das Papier gefaltet, wird in der Höhe des Notizheftes ein fünf Zentimeter breiter Pappstreifen (1 cm stark) ausgeschnitten und auf dem Streifen ein Lochmuster vorgezeichnet. Zunächst wird etwa 1,5 cm vom linken Rand ein Zentimeter von oben, ein Zentimeter von unten sowie die Mitte abgemessen und mit Bleistift markiert. Dann werden von der Mitte nach oben in regelmäßigen Abständen drei weitere Markierungen mit einem Abstand von ca. 2–2,2 cm eingezeichnet. Zwischen diesen Markierungen (im Abstand von ca. 1 cm) werden dann ca. 5 mm vom Rand Punkte mit dem Bleistift eingezeichnet. Mit einer Ahle (Ø 2–3 mm) werden an diesen Punkten Löcher gestochen.
Wer keine Ahle hat, kann auch einen Nagel mit Hammer verwenden, um die Löcher zu stanzen.
Lochmuster übertragen
Bevor das Lochmusters auf die Buchdeckel übertragen wird, werden sie zuerst mit buntem Stoff oder Papier beklebt.
Anschließend wird das Lochmuster mit der Ahle auf die beklebten Pappen übertragen. Dabei bitte genau auf die Vorder- und Rückseite achten.
Mit blauem Leinenzwirn wird eine Ziernaht nur auf die Buchdeckel gestickt.
Japanische Bindung (leicht)
Danach wird das Lochmuster auf die Innenseiten des Notizheftes übertragen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten für die Bindung. Die erste Variante ist die Einfache. Die Innenseiten werden passgenau übereinandergelegt und mit Klemmen zusammengehalten. Mit der Ahle werden die Seiten nach dem Muster auf der Lochkarte gelocht. Das geht nicht mit dem kompletten Heft. Man sollte vier Stapel machen und Stück für Stück mit der Ahle lochen. Wer alles auf einmal lochen will, kann auch mit einer Bohrmaschine und einem sehr kleinen Bohrer die Löcher in den gesamten Stapel bohren.
Das Notizbuch mit Einband übereinanderlegen und mit rotem Garn binden. Dazu wird Leinenzwirn oder dünnes Häkelgarn in eine Nadel gefädelt und am hinteren Ende ein Knoten gemacht. Der erste Stich wird von dem ersten Loch der Innenseite des oberen Buchdeckels nach außen geführt. Vom oberen Buchdeckel wird die Nadel zum gegenüberliegenden Loch des unteren Buchdeckels geführt. Die Nadel durch den unteren Deckel und das gesamte Heft nach oben ziehen. Jetzt die Nadel durch das nächste Loch im oberen Buchdeckel ziehen und wieder in das gegenüberliegende Loch des unteren Buchdeckels und der darüber liegenden Heftseiten ziehen. Bis zum letzten Loch weiter so verfahren und im Anschluss von der anderen Seite noch einmal rückwärts wiederholen, sodass zwei Fäden pro Lochung die Buchseiten zusammenhalten.
Mit dieser Bindung lassen sich auch sehr dicke Seiten für Fotoalben gut binden. Allerdings hat die Bindung einen Nachteil: Das Heft hat durch den breiten Innenrand der Bindung weniger Platz für Notizen und ist beim Blättern etwas unhandlicher.
Koptische Bindung (aufwendig)
Damit die Seiten leicht umzublättern und das Heft auch geöffnet liegen bleibt, nutzt man die sogenannte „Koptische Bindung“. Dabei werden mit der Ahle im Abstand der Mustervorlage Löcher in die Falzung der Innenseite gebohrt.
Zum Binden wird der Leinenzwirn über etwas Wachs gezogen.
Zuerst wird der Faden mit der Nadel durch das erste Loch der ersten Papierlage von innen nach außen und außen durch das zweite Loch wieder nach innen gezogen. Dann wird der Faden durch das dritte Loch von außen wieder nach innen geführt. Auf diese Weise bis zum Ende durchnähen.
Die zweite Naht zurück zum Anfang versetzt nähen.
Das zweite Heftblatt über das erste legen, die Nadel rechts unter die horizontale Naht durchziehen und mit der Nadel den Faden durch das erste Loch der zweiten Heftlage von außen nach innen ziehen.
Danach wird die Nadel von innen durch das zweite Loch nach außen gezogen. Bei den weiteren Heftlagen wird die Nadel durch die Knoten der vorherigen Lage gezogen und die Nadel dann wieder in dasselbe Loch zurück nach innen geführt.
Sind alle Lagen miteinander verbunden, wird die Lochung der Mustervorlage nur auf die erste Lage und die letzte Lage übertragen. Die roten Stabnähte werden nur durch die Buchdeckel und die jeweils erste Heftlage gezogen.
Das wird gebraucht:
- Pappe oder Aquarellpapier Din A4 (1 mm stark) und ein Pappstreifen (5 cm breit) für die Lochmustervorlage
- Papier für das Heft Din A4 (ca. 30 Blatt, ca. 100 g/m²)) oder Din A3 (ca. 15 Blatt)
- Bunte Stoffe oder buntes Papier
- Bastelkleber oder Leim
- Ahle oder kleiner Bohrer
- Leinenzwirn oder starke Nähseide, für die Ziernähte geht alternativ auch dünnes Häkelgarn
- Nähnadel mit großer Öse und Spitze
- Cutter, Schere, Lineal, Bleistift, Unterlage
Kreativling
radfahrende Mutti
Leider sehr arbeitsaufwendig.
Das werd ich definitiv nach basteln.👍
Bei mir muß alles immer schnell gehen, sonst gehe ich gar nicht erst dabei.
Daumen hoch für deine Fingerfertigkeit und das Ergebnis.👍