Noch rechtzeitig zu Ostern wollten Nachbarskinder und ich ausgepustete und verzierte Ostereier aufhängen, dabei aber nicht die einfache Methode wählen (Band um Streichholz wickeln, dieses kurz schneiden und in einem der Löcher "versenken"), denn ich hatte noch viele Bänder in unterschiedlichen Breiten und Farben im Bastelvorrat!
Materialien:
- ausgeblasene Eier mit zwei Löchern
- Bänder aller Art (nicht zu fest!)
- Durchziehhilfen wie Nadeln u. ä.
- Schere
- ggf. Perlen
Vorgehen:
Das Prinzip bei allen von mir geschilderten Methoden ist dies, dass das Band (gern dekorativ!) in jedem Fall doppelt durch das Ei gezogen, dann am unteren Ende des Eies (dicke Hälfte) entweder verknotet oder zu einer Schleife gebunden wird.
Was in den Fotos leider nicht zu sehen ist: Man kann am unteren Ende auch vor dem Verknoten ein oder mehrere Perlen aufziehen...
Wir haben 3 Möglichkeiten ausprobiert, ein doppelt gelegtes Band durch das Ei zu "befördern":
Mit einer ca. 25 cm langen sog. Wendenadel, die - wie der Name sagt - im Schneiderbereich dazu benutzt wird, einen langen sehr schmalen Stoffschlauch nach den Nähen auf die rechte Stoffseite zu wenden (z. B. bei Spaghettiträgern). Das Zierband wird in doppelter Lage durch das Ei hindurch gezogen.
Man kann auch eine Stopfnadel benutzen, die länger als die Höhe des Eies sein muss, damit man sie anfassen, aber dann noch mitsamt dem doppelt gelegten Band durch das Ei hindurch schieben kann.
Oder man verwendet eine besondere Handwerkernadel, die Sacknadel. Sie ist so lang, dass sie durch jedes Ei hindurch ragt und dazu noch ein so breites Öhr hat, so dass man das Zierband doppelt einfädeln und dann durch das Ei ziehen kann.
Egal, welche Technik ihr mal ausprobiert: Das geschlossene = hübsche Ende des Zierbandes soll ja keinerlei Knoten haben, weil es später über einen Zweig gehängt wird, wo es sehr sichtbar ist. Dieses geschlossene Ende sollte gern an dem schlanken "Ende" des Eies sein, so dass das Ei mit seiner deutlich runderen, breiten Hälfte zum Fußboden zeigt. Hier, an diesem dicken Ende, soll der dekorative Bereich des Fadens sein mit Knoten oder Schleife.
Die Fotos sind in ihrer Reihenfolge so angelegt, dass sie im Detail die unterschiedlichen Nadeln sowie die mit ihnen durchzuführenden Arbeitsschritte erkennen lassen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Bilder 1-4:
Alle drei benutzten Nadeln von links nach rechts: Stopfnadel, Wendenadel und Sacknadel.
Die Wendenadel ist lang, sehr dünn und schlank und passt durch ein auch noch so kleines Loch.
Die Wendenadel hebt sich dadurch von den anderen Nadeln ab, dass sie eine Spitze = Öffnung hat, an der das verarbeitete Material in ca. 0,8 cm Länge zweigeteilt ist und aufklappen kann. Eines der beiden „Teile“ ist gerade geformt, das andere hakenförmig gebogen.
Auf diesem Foto ist dieses Haken-Ende der Wendenadle komplett schlossen und erinnert an die Funktionsweise eines Karabiners: Ein Teil ist ja auch dort gebogen, das andere glatte Ende klappt in diese Richtung und schließt den Karabiner.
2. Bilder 5-8:
Die Nadel wird nun mit dem teilbaren Ende von unten (dick) nach oben in das Ei hinein und ganz durch das Ei hindurch geführt. Mit den Fingern oder durch leichtes Schütteln kann man die beiden teilbaren Enden der Wendenadel aus einander bringen und der Haken wird sichtbar. Genau dieser Haken wird in das geschlossene Band-Ende hineingestochen und krallt sich quasi darin fest: Das Band hängt jetzt am Haken!
Ganz langsam zieht man die Wendenadel jetzt rückwärts, also zu sich hin. Dabei schließt sich automatisch (!!!) das sonst offene Ende der Wendenadel. Ihr Ende wird dadurch so schmal, dass es samt dem darin eingeklemmten Zierband vorsichtig nach unten durch das Ei gezogen werden kann.
Die Wendenadel hat schon das Ei-Innere „verlassen“ und das Haken-Ende klappt automatisch auf – die Enden gehen auseinander.
Das Zierband hängt aber noch an dem Haken. Dies lässt man so, damit man das Band so weit wie nötig aus dem Ei herausziehen kann.
3. Bilder 9-12:
Als letztes löst man das Haken-Ende der Wendenadel vorsichtig aus dem Band und legt sie beiseite.
Dieses Ei hat einen Knoten erhalten.
Ein Zweig wartet schon auf den österlichen Schmuck!
Wenn das Zierband sehr schmal ist, kann man es leicht gedoppelt in eine Stopfnadel einfädeln und durch das Ei schieben.
4. Bilder 13-16:
Bei dickeren Zierbändern reicht die Stopfnadel vielleicht nicht aus, so dass man zu einer Sacknadel greifen muss – sie gehört zu einem sog Handwerker-Nadelset.
Sie hat ein für diese Zwecke geeignetes großes breites Nadelöhr, durch das man bequem auch ein breiteres Zierband einfädeln kann.
Wenn das Band aber (in doppelter!) Breite dann nicht mehr durch die Löcher des Eies hindurchpasst, nützt das ganze Einfädeln nichts. Hier kommt die Spitze der Sacknadel ins Spiel: Mit ihrer Hilfe kann man das Band mit seinem geschlossenen Ende von unten nach oben in das Ei hineinschieben = stopfen.
Das Band ist schon ein wenig weiter in das Ei hinein befördert worden.
5. Bilder 17-20:
Schwierig ist es, mit der Nadelspitze das entgegen gesetzte Loch im Ei zu „ertasten“,das Band also genau bis vor das entgegengesetzte Loch des Eies zu schieben. Hier ist Geduld gefragt!
Aber auch diese Hürde ist nach vielem „blinden“ Herumstochern im Ei irgendwann mal geschafft! Am unteren Ende wird auch hier ein Knoten gesetzt und die Bandenden beliebig lang gelassen oder kurz und schräg abgeschnitten.
Wenn das Band aber sehr schmal ist, kann man es wie auch sonst beim Nähen doppelt in das Nadelöhr der Sacknadel einführen.
Dann von unten nach oben zum dünnen Ende hin die Nadel mit Nadelöhr und Faden voran durch das Ei schieben.
6. Bilder 21-23:
Die Nadel vom Band abziehen – wir sind fast fertig!
Bei diesem Ei habe ich eine niedliche Schleife gebunden: Ein Partner hält vorsichtshalber Ei und schon durchgezogenes Bandende fest, damit man es beim Schleife-Binden nicht aus Versehen wieder aus dem Ei heraus zieht.
Das Ei in seiner jetzt vollen Pracht am Zweig hängend: Ostern kann kommen!
Viel Freude beim Lesen und eine gesegnete Vor-Osterzeit! Liebe Grüße!