Der Sommer ist mit blühenden Blumen, summenden Bienen und warmen Temperaturen bei uns eingezogen. Höchste Zeit, die Wohnung auf Hochglanz zu polieren, damit sie mit der Sonne um die Wette strahlt! Und wenn man sich durch das schöne Wetter schon in Einklang mit der Natur fühlt, dann will man natürlich beim Putzen nicht mit Chemiekeulen um sich sprühen. Was liegt also näher, als natürliche Reinigungsmittel aus günstigen Zutaten selbst herzustellen?
Im Schnitt befinden sich in deutschen Haushalten 15 verschiedene Putzmittel und die Werbung preist uns immer wieder neue Lösungen für jede Art von Schmutz auf den unterschiedlichen Oberflächen an: Küchenreiniger, Essigreiniger, Glasreiniger, Badreiniger, Fettreiniger, Entkalker und so weiter. Dabei siegen aber nicht wir über den Schmutz, sondern die Putzmittelindustrie zieht uns schlau das Geld aus der Tasche: Fast 5 Millionen Euro Umsatz werden in Deutschland jährlich mit Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln gemacht.
So viele verschiedene Putzmittel braucht in Wahrheit kein Mensch. Mit nur wenigen Zutaten kann man Putzmittel für das ganze Haus selbst herstellen und muss nicht mehr auf Produkte aus Supermarkt oder Drogerie zurückgreifen. Die selbstgemachten Reinigungsmittel sind preiswert, einfach herzustellen und sehr viel umweltfreundlicher als die gekauften Alternativen. Hier hat man selbst die Macht über die verwendeten Inhaltsstoffe, spart an Plastikverpackungen und belastet nicht das Abwasser mit Chemikalien, wie es bei konventionellen Reinigungsmitteln oft der Fall ist. Hausmittel wie Essig oder Natron sind dagegen biologisch leicht abbaubar und theoretisch sogar essbar! Die Umwelt, die behandelten Oberflächen, die Gesundheit und der Geldbeutel bedanken sich.
So wirken Hausmittel verlässlich gegen Schmutz & Kalk
Essig, Zitronensäure, Soda, Natron und Kernseife sind sicher bekannte Gesichter für jeden, der schon einmal mit Hausmitteln gearbeitet hat. Sie sind wahre Multitalente und kommen zusammen besser gegen Schmutz, Kalk und Ablagerungen an, als jedes Supermarktprodukt.
Essig
Schon seit Anbeginn der Menschheit wurde Essig als Konservierungsmittel verwendet, heutzutage agiert er wohl am häufigsten als Würzmittel für Salate. Seine desinfizierende, antibakterielle Wirkung eignet sich aber auch perfekt zum Entfernen von Fett, Schmutz, Kalk und Rost und zusätzlich werden Gerüche neutralisiert.
Die Wirkung von Essig beruht auf der Essigsäure, die in Tafelessig zu ca. 5% enthalten ist. Diese Konzentration ist bereits Ideal für die Verwendung in Putzmittel. Essigessenz enthält 25% Essigsäure und muss dementsprechend vor Verwendung stärker verdünnt werden. Zu beachten ist auch, dass es sich bei Essigessenz meist um chemisch hergestellte Essigsäure handelt, wohingegen Essig auf natürliche Weise durch Fermentation gewonnen wird.
Da Essig trotz des hohen Säuregehalts schonend reinigt, kann er als Allzweckreiniger im Haushalt eingesetzt werden. Er eignet sich zum Beispiel für die Anwendung auf dem Herd, an gefliesten Wänden, in der Edelstahlspüle oder im Topf, auf Schneidebrettchen und Arbeitsflächen in der Küche, zum Entkalken von Kaffeemaschine und Wasserkocher, zur Abflussreinigung, sowie zur Reinigung von Kühlschränken, Laminat- und Parkettböden.
Essig ist somit ein wahrer Alleskönner – lediglich bei Natursteinböden, Silikonfugen und Gummidichtungen ist Vorsicht angesagt: Durch die Essigsäure kann der Kalk im Naturstein gelöst und ausgewaschen werden, Gummidichtungen verlieren durch den vermehrten Kontakt mit Essig ihre Elastizität und werden porös.
Zitronensäure
Als natürlich auftretende Carbonsäure ist Zitronensäure weit in der Natur verbreitet und findet sich zum Beispiel in vielen Früchten, tritt aber auch im menschlichen Körper als Stoffwechselprodukt auf. Die im Handel erhältliche Zitronensäure wird jedoch nicht mehr wie früher aus Zitronensaft gewonnen, sondern mit Hilfe eines Schimmelpilzes industriell hergestellt. Wer es ganz natürlich haben möchte, kann deshalb statt gekaufter Zitronensäure die Schalen von Zitrusfrüchten bei der Herstellung von Putzmitteln verwenden, denn auch hier ist Zitronensäure enthalten.
Ähnlich wie Essig hat auch Zitronensäure eine reinigende und kalklösende Wirkung. Sie eignet sich aber speziell auf empfindlichen Flächen wie zum Beispiel Armaturen als Alternative zu Essig und kann auch auf Silikonfugen verwendet werden. Bei leichten Verschmutzungen kann Zitronensäure Essig ersetzen, da sie nicht ganz so stark wirkt. Vor allem der im Gegensatz zu Essig weitaus angenehmere Geruch ist ein Pluspunkt der Zitronensäure.
Wichtig ist, Zitronensäure immer nur kalt oder lauwarm zu verwenden. Bei starker Erhitzung bildet sich nämlich das schwer lösliche Calciumcitrat, welches zu Ablagerungen führt und somit die Reinigungswirkung zunichtemacht.
Soda & Natron
Die Unterscheidung von Soda und Natron ist etwas knifflig und wird uns von den verwendeten Bezeichnungen auch nicht leichter gemacht. Beides sind Salze der Kohlensäure, wobei Natron (Natriumhydrogencarbonat) im Gegensatz zu Soda (Natriumcarbonat) eine Wasserstoffkomponente (‚hydrogen‘) enthält. Beim Kauf muss Acht gegeben werden: Soda wird oft als Reine Soda oder Waschsoda verkauft, Natron findet sich in den Regalen häufig unter der Bezeichnung Backsoda.
Beide Stoffe wirken wasserenthärtend und lösen fettige Verschmutzungen und Kalk. Da Soda alkalischer ist als Natron, reagiert es sehr viel stärker und hat damit eine bessere Reinigungswirkung. Besonders für hartnäckige Verschmutzungen, wie zum Beispiel im Backofen, kann Soda daher sehr gut verwendet werden. Auch für die Fleckentfernung bei heller Wäsche ist Soda bestens geeignet. Es tötet außerdem Bakterien ab und hilft gegen Schimmel sowie unangenehme Gerüche. Du kannst mit Natron einfach und gründlich deinen Kühlschrank reinigen und mit Soda kommst du sogar gegen starke Verschmutzungen in Polstern an.
Soda und Natron sind nicht für die Reinigung von aluminiumhaltigen Oberflächen, tierischen Fasern, sowie Glas, Marmor und Granit geeignet.
Kernseife
Mit der guten alten Kernseife hat schon Großmutter erfolgreich Fett- und Ölflecken bekämpft. Sie wird aus verschiedenen Fetten gewonnen, die pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein können. Bei der Herstellung wird durch die Zugabe von Salz der Seifenkern von unerwünschten Begleitstoffen abgetrennt, sodass nur die reine Seife zurückbleibt.
Da Kernseife alkalisch ist, hat sie eine sehr starke Reinigungswirkung, eignet sich aber nur bedingt zur Haut- und Körperpflege. Sie hat grundsätzlich keinen Fettüberschuss und wirkt daher auf die Haut austrocknend. Der fehlende Fettüberschuss ist jedoch wichtig für die Verwendung der Kernseife als Putzmittel, da hier überschüssige Fette kontraproduktiv wären. Sie kann deshalb auch auf keinen Fall durch normale Seife ersetzt werden.
Kernseife ist frei von Zusätzen und Duftstoffen und daher ein sehr natürliches Produkt. Liegt einem die Umwelt am Herzen, sollte man beim Kauf darauf achten, welche Fette zur Herstellung verwendet werden. Oft findet sich Palmöl im Produkt, unter dessen Anbau die Regenwälder leiden.
Aus Kernseife und Waschsoda kannst du ein flüssiges Waschmittel selbst herstellen, als Allzweckwaffe löst pure Kernseife Flecken aller Art aus Textilien.
Ätherische Öle
Will man dem selbst hergestellten Putzmittel als kleines i-Tüpfelchen noch einen angenehmen Duft verleihen, so eignen sich ätherische Öle ideal dafür. Ihr Duft ist stark konzentriert und lässt so besonders Putzmittel mit Essig angenehmer riechen. Anders als der Name suggeriert, enthalten ätherische Öle keine Fette, sondern sind leicht flüchtig, man braucht also keine Angst vor unschönen Fettflecken zu haben.
Ätherische Öle werden von verschiedenen Pflanzen gebildet und im Gewebe abgespeichert. Durch Destillation können sie dann aus den einzelnen Pflanzenteilen gewonnen werden. Es handelt sich also um hoch konzentrierte Pflanzenwirkstoffe, die nicht nur gut riechen, sondern auch eine antiseptische und desinfizierende Wirkung haben können.
Manche Menschen reagieren auf einzelne ätherische Öle allergisch, deshalb sollte vor Verwendung immer ein Test durchgeführt werden. Beim Kauf ist es wichtig, die Augen offenzuhalten, da der Begriff ‚ätherisches Öl‘ nicht geschützt ist. Besonders günstige Produkte sind oft verdünnt oder mit künstlichen Duftstoffen versehen, die Naturbelassenheit sollte deshalb auf dem Etikett (z.B. ‚100% naturreines Öl‘) kontrolliert werden.
Putzmittel einfach selbst mischen
Aus nur wenigen Zutaten kannst du dir Putzmittel für alle Oberflächen im Haushalt selbst mischen. Je nach Verschmutzungsgrad und Vorlieben kannst du die Zutaten anpassen und austauschen. Den Grundzutaten kannst du nach Belieben zum Beispiel ätherische Öle für einen angenehmen Duft beigeben. Am besten wird die Flasche vor jeder Verwendung gut durchgeschüttelt, um eine optimale Mischung zu gewährleisten. Viel Spaß beim Nachmachen!
Zitronensäure-Reiniger
Der Reiniger mit Zitronensäure eignet sich besonders für Kalkablagerungen an empfindlichen Armaturen und Oberflächen im Bad, kann aber genauso bei leichten Verschmutzungen in der Küche, zum Beispiel auf dem Ceranfeld, verwendet werden.
Du brauchst
- 500ml Wasser (lauwarm)
- 50g Zitronensäure
- einen Spritzer Spülmittel (zur Lösung der Oberflächenspannung → bessere Haftung auf vertikalen Flächen)
- ätherisches Öl nach Belieben
- Sprühflasche
So geht‘s
- Zitronensäure und Wasser in die Sprühflasche geben und schütteln, bis die Zitronensäure aufgelöst ist
- Spülmittel und ätherisches Öl dazugeben
- Mit dem Putzen loslegen!
Essigreiniger
Dieser Essigreiniger besteht aus nur zwei Zutaten und eine davon sind Essensreste! Er kann genau wie gekaufter Essigreiniger auf den meisten Oberflächen verwendet werden und löst zuverlässig Fett, Kalk und Schmutz. Außerdem eignet er sich auch als Fenster- und Glasreiniger.
Du brauchst
- weißen Speiseessig (5%) oder Essigessenz, die mit der 4-fachen Menge an Wasser verdünnt werden muss
- Schalen von Zitrusfrüchten
- Schraubglas
- Sieb
- Sprühflasche
So geht‘s
- Die Schalen in das Glas geben und mit Essig übergießen, sodass sie komplett bedeckt sind
- Ca. 2 Wochen stehen lassen, bis der Essig dunkler wird und den Geruch der Zitrusschalen annimmt
- Durch das Sieb in die Sprühflasche gießen
Abflussreiniger
Um den Abfluss freizubekommen, braucht es keine Chemiekeulen, die das Abwasser belasten. Die Reinigungswirkung altbewährter Hausmittel ist mindestens genauso stark!
Du brauchst
- 3 EL Soda (oder ca. die doppelte Menge Natron)
- 150ml weißen Tafelessig
So geht‘s
- Soda direkt in den Abfluss geben
- Sofort den Essig hinterher schütten
- Die schäumende Mischung einige Minuten stehen lassen
- Mit heißem Wasser nachspülen
- Bei Bedarf den Vorgang wiederholen
Weichspüler
Auf Weichspüler in der Waschmaschine kann man getrost verzichten, wenn man stattdessen die richtigen Hausmittel anwendet. Essig und Zitronensäure enthärten das Wasser, lösen Kalkablagerungen und wirken desinfizierend. Somit können sie dieselbe Wirkung wie Weichspüler erzielen, ohne vielfältige, undurchsichtige Inhaltsstoffe.
Du brauchst
- weißen Haushaltsessig
- Zitronensäure (für helle Wäsche)
So geht‘s
Einfach je nach Härtegrad des Wassers 30-60ml weißen Haushaltsessig oder für helle Wäsche einen Teelöffel Zitronensäure ins Weichspüler Fach geben. Keine Angst, der Essiggeruch verfliegt beim Trocknen der Kleidung komplett! Zitronensäure darf keinesfalls bei dunkler oder bunter Wäsche verwendet werden, da sie einen bleichenden Effekt hat.
vielen Dank für diese Riesenmühe das alles so zusammenzustellen. Ärger Dich nicht über den doofen Kommentar von schwarzetaste, die ist bestimmt mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden!
die Tipps mit den Haushaltsreinigern sind echt Klasse - werde ich mal ausprobieren als Mann in einem Singel-Haushalt.
Komisch, ich benutze einen selbst gemischtes Geschirrspülmittel für die Maschine, und darin sind sowohl Soda als auch Natron, bisher haben die Gläser keinen Schaden genommen.......
Ich nehme überhaupt keine üblichen Reinigungsmittel. Ich reinige mit Spüli,Essig oder grüner Seife.
Bei uns zuhause gibt es drei Bäder und dementsprechend hoch ist der Putzmittelbedarf.
Zur Reinigung von Dusche, Badewanne, Waschbecken und Toilette habe ich immer den fertigen Badreiniger zum Sprühen gekauft und das Ergebnis war gut. .
Teilweise waren die Reiniger hustenauslösend und stark riechend.
Nun habe ich mit dem Zitronensäurereiniger eine günstige Alternative gefunden und bedanke mich für den Tipp bei Emily und allen, die dazu geschrieben haben.
Als Duft habe ich lebensmittelechtes Zitronenöl zugefügt und es riecht frisch.
Auch in der Küche hat der Reiniger, den ich eine gebrauchte Sprühflasche gefüllt habe, schon glänzen können.
Nun werden noch die Haushalte meiner Söhne mit dem Reiniger verwöhnt.
Ich wollte mir den Tipp als "Lieblingstipp" speichern, aber wenn ich auf das Herz oben klicke, dann lande ich immer auf der Startseite von FM 😢
Komisch... jetzt - nach meinem Kommi - ging es zu speichern 🙄
Muss ich nicht verstehen... oder?
upsch... dachte mein Kommi kommt gleich unter den Vorherigen von mir, da ich den "Pfeil zurück" benutzt hatte.
Habt bitte bissl Geduld mit mir. Muss mich erstmal durchwurschtln :-(
deinen Tipp in die Tat umgesetzt.
Zitronensäure Reiniger selbst gemacht.
Damit Badarmaturen geputzt. Auch der fettige Herd wurde einer Reinigung unterzogen.
Strahlte mit dem Ergebnis um die Wette!
Dankeschön.
Zuerst hat der lange Text mich auch abgeschreckt, aber als ich dann zu lesen anfing, konnte ich gar nicht damit aufhören.
Mir kommen alle Angaben sehr fundiert vor, und wenn die fertigen Putzmittel das halten, was sie versprechen, dann kaufe ich keine fertigen mehr!
Danke für diesen tollen Tip!
Das habe ich ausprobiert und bin begeistert über das Putzergebnis.
500 ml Wasser
1 EL Essig (normalen)
1 TL Spülmittel
in Sprühflasche geben.
Entfernt auch schon mal einen Fleck auf dem Teppich.
Ich bin auch der Selbermacher und immer auf der Suche nach Optimierung.
Danke