Regenwürmer selber züchten

Ein Regenwurm bildet eine Herzform im Erdreich, während er sich im feuchten Boden bewegt.
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Ein besonders willkommener Gast in unseren Gärten ist der Regenwurm. Unermüdlich und metertief fräst der Gartenheld sich in und durch die Erde. Er beschert uns mit seinem Fleiß fruchtbare Böden, schützt sie vor Erosion und ersetzt teilweise den Dünger – ganz ohne chemische Keule. Doch nicht nur im Gartenboden, auch in Kompost oder Laubkompost ist er unser bester Freund. Denn er zersetzt Küchen- und Gartenabfälle ebenso wie Laub und wandelt sie als Kompostwurm in begehrten Humus um.

Würmer kaufen – das Zuchtset

Viele Gartenbesitzer kaufen eigens ein Regenwurm Zuchtset. Mit diesem bekommst du vor allem Kokons, die du in eine Wurmkiste, auch Wurmkomposter genannt, legst. Diese Kiste füllst du mit Erde und Papierstückchen. Perfekt funktionieren Kaffeefilter. Ist es darin schön warm und dunkel, kannst du bereits nach 4 Wochen die ersten Würmer füttern.

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Regenwürmer im Garten vermehren

Natürlich kannst du die begehrten Kompostwürmer auch ohne Wurmkiste selber züchten. Dafür brauchst du nur unseren Freund Regenwurm aus deinem Garten. Nach deiner Zucht beginnt er auf der Stelle mit der Bodenverbesserung. Und mit seiner Familie stellt er dann kostbaren Wurmhumus im Komposthaufen oder Laubkompost her.

Regen- oder Kompostwürmer sind Zwitter. Du kannst zur Zucht deshalb jeden Wurm zum Einsatz bringen. Sie pflanzen sich auf jeden Fall fort.

Hintergrundwissen

  • Regenwürmer sind wählerisch und sensibel. Am wohlsten fühlen sie sich deshalb in der Erde, in der sie ohnehin unterwegs sind. Nutze für deine Zucht deshalb deine eigene Gartenerde.
  • Regenwürmer sind Zwitter. Du kannst beim Würmerfangen also nichts falsch machen.
  • In feuchter Erde fühlt sich der zukünftige Kompostwurm am wohlsten.
  • Er ist nachtaktiv und mag kein Licht.
  • Der Regenwurm ist ein klassischer Bewohner unserer gemäßigten Breiten. Am besten geht es ihm deshalb bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad.
  • Stimmen diese Voraussetzungen, werden sich deine Würmer schon bald paaren.

Vorbereitung

  • Als erstes füllst du einen ausreichend großen Eimer (circa 10 Liter) mit einer Handbreit Erde aus deinem Garten.
  • Mische unter diese Gartenerde unbeschriebene und aufgeweichte Papierreste oder Sägespäne. Zeitungspapier wird von den Würmern nicht ganz so gern genommen.
  • Befeuchte das Ganze gut.
  • Anschließend gehst du in deinem Garten auf Regenwurmjagd.

Alles richtig gemacht: Wenn du solche Regenwurmkokons findest, haben sich deine Regenwürmer fortgepflanzt.

Schritt für Schritt

  1. Hast du ein paar Würmer gefangen? Dann legst du sie vorsichtig in den Eimer. Sie werden sich blitzschnell vergraben.
  2. Um deine Würmer zu füttern, kannst du ihnen einige nicht schimmelige Pflanzenreste, Bio- oder Kompostabfälle auf die Erde legen. In der Nacht treibt sie der Hunger nach oben. Je feuchter und weicher das Futter ist, desto mehr werden deine Regenwürmer fressen. Schließlich haben sie keine Zähne.
  3. Schließe deinen Eimer mit einem Deckel mit ausreichend Luftlöchern.
  4. Nach ein paar Wochen findest du in der Erde viele kleine Kokons mit Eiern. Es kann zwischen drei Wochen und drei Monaten dauern, bis die kleinen Würmer schlüpfen.
  5. Jetzt solltest du nicht zu lange warten: Siedle die Würmer in deinem Kompost oder Laubkompost an. Denn wimmeln zu viele Würmer auf zu engem Raum herum, sterben viele von ihnen.
  6. In deinem Garten werden sich die neuen Kompostwürmer pudelwohl fühlen, wenn sie ausreichend Nahrung finden. Dann stellen sie aus Küchen- und Pflanzenabfällen im Turbogang die wertvolle Humuserde für dich her.

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4 Kommentare

Hallo, toller Tipp. Ist es denn sinnvoll, jetzt im Herbst mit der Zucht zu beginnen? Ich hätte schon Lust dazu, möchte aber auch keinen müffelnden Wurmeimer in meiner Wohnung haben. LG kitzekatze
Hallo kitezkatze,
das freut mich sehr! Regenwürmer in unserem Garten sind wirklich etwas Großartiges.Da sie wechselwarm sind, verfallen sie im Winter in eine Art Starre. Allerdings fühlen sie sich jetzt, im Herbst - genau wie im Frühling - am wohlsten.
Bei Temperaturen zwischen 8 und 20 Grad, wie wir sie gerade haben, legen sie einen regelrechten Turbogang ein. Also optimale Temperaturen zur Zucht! Allerdings solltest du dir gut überlegen, wo du deine zukünftigen Kompostwürmer aufbewahren möchtest.In der Wohnung, wie du schreibst, ist das keine gute Idee.
Optimal wäre ein tiefer Eimer (über 10 l), in den sie sich bei niedrigen Temperaturen tief eingraben können.In der Natur buddeln sich die Regenwürmer bei klirrender Kälte sogar mehrere Meter tief ein, um während der Starre nicht zu erfrieren. Deinen Eimer kannst du auf dem Balkon an einer geschützten Wand aufbewahren. Oder natürlich im Garten, ebenfalls in einer windgeschützten Ecke. Eine dicke Schicht Laub sorgt für die notwendige Wärmedämmung.
Und im nächsten Frühjahr schlüpfen dann die neuen Würmchen aus den Kokons, wenn die Temperaturen wieder steigen. Das perfekte Timing für ihren Einsatz!
Viele Grüße und gutes Gelingen bei der Zucht! Falls du zur Tat schreitest, lass uns bitte unbedingt wissen, ob du Erfolg hattest!
Stefanie (Redaktion)
Hallo Stefanie,
ich freue mich auch sehr darauf, mal wieder Würmer zu züchten. Früher mal hatte ich eine große Tonne auf dem Balkon, da hinein hatte ich so einen Eimer mit eisenia foetida entleert und sie mit Kaffeesatz, Zwiebelschalen und klein geschnittenem Gemüse gefüttert. Ich habe die Tonne, die mit einer dicken Platte geschlossen wurde, immer einen Spalt aufgelassen; allerdings diente sie manchmal auch als Sitzplatz..... Wenn ich den Leuten dann erzählte, worauf sie saßen, wurde der eine oder andere schon mal blass. Einmal hatte ich die Platte zu lange verschlossen gehalten und da war das Wurmplenum an den Tonnenwänden hinaufgeklettert und hatte die Freiheit fast schon erreicht.
Allerdings war ich mir unschlüssig, wann genau der Zeitpunkt gekommen sein würde, die fabrizierte Humuserde zu entnehmen und auf mit "normaler" Erde gemischt auszubringen. Irgendwann entließ ich die ganze Sippschaft samt Humus in die Beete. Keine Ahnung, was aus ihnen geworden ist. Eigentlich müssten da immer noch ein paar krebsrote Exemplare herumkrabbeln.
LG kitzekatze