Reim dich oder ich fress‘ dich

Lesezeit ca. 2 Minuten
Eine Person schreibt in ein leeres Notizbuch am Tisch, um Ideen fürs Reimen und Dichten festzuhalten, umgeben von einem Kaffee.

“Haribo macht Kinder froh – und Erwachsene ebenso” Warum hat sich dieser alte Werbeslogan so tief ins kollektive Gedächtnis gebrannt? Ganz einfach: Weil er sich reimt. Obwohl die Werbebranche den guten alten Reim mittlerweile als veraltet ansieht, hat er nichts von seiner Wirkung verloren. Grund genug, einen näheren Blick auf das Reimen und Dichten zu werfen. Oder, um es in Versform auszudrücken:

Frag Mutti scheint der rechte Ort,
um auch das gereimte Wort
auf die Waag‘ aus Gold zu legen
(nicht zuletzt des Tippes wegen)

Video-Empfehlung:

Von Herzen und Schmerzen

Schlagersänger, genauer gesagt deren Texter, wissen um die Magie des gereimten Wortes. Sie reimen auf Teufel komm raus, egal, ob sich die alten Meister des Genres, wie Johann Wolfgang von Goethe, im Grabe umdrehen. Wenn die Wildecker Herzbuben aus den Tiefen ihrer beeindruckenden Biomasse schmettern:

Herzilein
du musst nicht traurig sein
ich weiß
du bist nicht gern allein
und schuld war doch nur der Wein…

…dann treibt mir das die Tränen in die Augen. Und das sind beim besten Willen keine Tränen der Ergriffenheit. Trotzdem treibt dieser Schmus seine gereimten Widerhaken tief in die Hirnrinde und zeckt sich dort fest. Widerstand zwecklos. Wer einmal „Atemlos durch die Nacht“ gehetzt ist, weiß, dass er erst wieder Luft holen darf, wenn „ein neuer Tag erwacht“. Wobei „Nacht“ und „erwacht“ zumindest einen logischen Zusammenhang vorweisen können und damit schon zu den intelligenteren Reimen gehören. Helene sei Dank.

Kinder lieben Reime

Die Pädagogik macht sich das Phänomen des Reims schon sehr lange zunutze. Kinder lieben Reime und so haben Verhaltensregeln in Versform eine deutlich längere Halbwertszeit in der kindlichen Erinnerung, als bloße Ermahnungen. Schon Heinrich Hoffmann schrieb in seinem 1845 veröffentlichten „Struwwelpeter“: „Messer, Gabel, Scher’ und Licht – sind für kleine Kinder nicht." Über den pädagogischen Sinn oder Unsinn dieser Aussage mag man streiten. Unbestritten aber ist, dass der Spruch auch nach 172 Jahren noch geläufig ist.

Als ehemaliger Erzieher habe ich die Faszination von Reimen auf Kinder aus erster Hand erleben dürfen. Wenn die „kleine, kleine Spinne“ zum zehnten Mal an der „Regenrinne“ raufkrabbelt, wird schnell klar: Die Beliebtheit eines Reims bei Kindern steigt proportional zur Zahl seiner Wiederholungen. Auch völlig sinnfreie Reime sind der Renner. Das zeigt sich besonders gut bei den unzähligen Varianten von Abzählreimen. „Eene meene minke manke pinke panke use buse backe dich eia weia weg“, um nur ein Beispiel zu nennen.

Dichten für Einsteiger

Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Selbstgereimtes gut ankommt. Man denke nur an Hochzeiten, Büttenreden, Abizeitungen, Geburtstagskarten, Liebesbriefe oder Frag Mutti-Tipps. Wer sich selbst gerne als Pöt (neudeutsch für Poet) versuchen möchte, wird vergeblich nach einer echten Anleitung suchen. Es ist ein bisschen wie Fahrradfahren: Oft hinfallen, um irgendwann geschwind davonzuradeln. Wer das gerne mit Stützrädern üben möchte, kann auf sogenannte Reimlexika zurückgreifen, die es auch im Internet gibt. Dort gibt man einen Begriff ein, zu dem dann alle passenden Reimwörter angezeigt werden. Ein Beispiel: https://www.lyrikecke.de/reimlexikon

Das Reimschema

Es ist am einfachsten mit einem übersichtlichen Reimschema zu beginnen. Insbesondere der Paarreim und der Kreuzreim sind ein gutes Übungsfeld für Neueinsteiger. Der Paarreim folgt dem Schema AABB. Das bedeutet: Zeile eins und zwei, sowie Zeile drei und vier reimen sich. Ein sehr bekanntes Beispiel ist der „Erlkönig“ von Goethe:

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Beim Kreuzreim findet das Reimschema ABAB Verwendung. Auch hierzu ein Beispiel aus dem Gedicht „Abschied“ unseres berühmten Dichtervaters:

Zu lieblich ist's, ein Wort zu brechen,
Zu schwer die wohlerkannte Pflicht,
Und leider kann man nichts versprechen,
Was unserm Herzen widerspricht.

Das Versmaß oder Metrum

Hier will ich wirklich nur an der theoretischen Oberfläche kratzen, alles andere führt zu Jambus, Trochäus oder Daktylus. Damit mögen sich Germanisten beschäftigen, zum Schreiben von Gebrauchslyrik benötigt man dieses Wissen nicht. Wichtig ist: Ein Gedicht, gleich welchen Versmaßes, sollte einen Rhythmus haben. Das bedeutet: Die einzelnen Worte einer Gedichtzeile müssen rhythmisch akzentuiert vorzulesen sein. Dabei herrscht künstlerische Freiheit und Worte dürfen verkürzt oder verfremdet werden, um ins rhythmische Muster zu passen (siehe Waag‘ anstatt Waage in der Einleitung oben).

Übung macht den Dichter

Wie in jeder Kunstform gilt auch beim Dichten: Ein Prozent Inspiration kommt auf 99 Prozent Transpiration. Soll heißen: Jeder, der genug übt, wird irgendwann in der Lage sein, ansprechende Reime, Verse oder Gedichte zu schreiben.

Will’s auch am Anfang nicht gelingen,
die Worte ins Gedicht zu fassen,
musst du halt mit ihnen ringen,
bis sie am Ende alle passen.

(© Kriss J)

In diesem Sinne: Frohes Dichten. Hoffentlich finden eure Versuche den Weg hier in die Kommentare.

Unser Kategorien-Tipp:
Reimlexikon direkt bei Amazon entdecken! [Anzeige]

Wie findest du diesen Tipp?

Voriger Tipp
Tipps zum Gitarrenkauf für Anfänger und Kinder
Nächster Tipp
Malbücher für Erwachsene - das macht Spaß
Tipp erstellt von
am
Jetzt bewerten!

Vergib ein bis fünf Sterne:

5 von 5 Sternen
auf der Grundlage von
48 Kommentare

Dichten ist gar nicht so einfach. Trotzdem danke für deinen netten Beitrag! 👏👍
Kriss, jetzt weiß ich wenigstens, dass Dein Reim dem Schema ABAB folgt.

Ich mag, wenn es sich reimt. Da kann man sich eventuell schöne Eselsbrücken basteln,
welche man nicht so schnell vergisst.

Kann schon eine Weile keine Sterne vergeben. Warum weiß ich nicht.
Um den richtigen Rhythmus zu finden, sollte man mal die Silben zählen und schauen, wie betonte und unbetonte im Vers verteilt sind. Sonst landet man bei Reimen wie:
"Man wundert sich jedoch
es reimt sich noch" 🙄
(ein Vers mit 6 Silben und einer mit 4 Silben sollen sich reimen)

Besser klingt es, wenn sich Verse mit jeweils der gleichen Silbenzahl und der gleichen Verteilung von betonten und unbetonten Silben reimen.

Mancher muss länger drum ringen,
bis seine Reime gut klingen.

Das geht einfacher, wenn man auf Melodien bekannter Lieder einen neuen Text dichtet. Da kann man von dem Originaltext das Reimschema und die Silbenverteilung übernehmen und braucht sich nur noch (!?)😮 auf den Text zu konzentrieren. Ein solcher Reim lässt sich in leierndem Ton sprechen und man kann dazu im Takt gehen, klatschen oder singen. Deswegen sind sie eingängig und leicht zu merken.
hier geht es heut ums dichten,
da kann ich nicht verzichten,
auch meinen Senf dazu zu geben,
ohne mich hervorzuheben




Gulasch, Kuchen, Nudelpfanne,
Torten, Plätzchen, Autopanne,
Fenster, Wanne, Boden putzen,
was sollte man oder nicht benutzen?


Klo beduften, Fliegen vertreiben, soll
man tupfen oder reiben,
damit die Flecken auch verschwinden,
wie kann man was im Computer finden




Kommentare schreiben Tipps verfassen,
soll ich’s wagen oder lassen ?
es recht zu machen jedermann,
ist eine Kunst, die niemand kann.




Trotzdem komm ich jetzt zum Schluss
frag Mutti ist für mich ein muss
viele sind mir ans Herz gewachsen
ob aus Friesland oder Sachsen
darum hoffe ich hier noch für lange Zeit,
netten Austausch, Freude und Zufriedenheit.
Klasse Upsi👏 5 *****
@Upsi: suuuuuper, dein Reim zaubert mir gerade ein Lächeln ins Gesicht. 😁
@wuestenhanni: @Gemini, danke euch. Ich weiss nicht ob das eine Krankheit ist, wenn ich das Wort Gedicht höre oder lese, muss ich loslegen.😃
@Upsi: sollte es eine Krankheit sein, nimm bitte keine Pillen dagegen. So machst du uns und der übrigen Menschheit viel Freude😃
@wuestenhanni: hihihi, ich glaube, da helfen auch keine Pillen 😄
Verändertes Gedicht von Eduard Mörike






Winter lässt sein weißes Band,




wieder schweben durch die Lüfte.




Rauhe, eisigkalte Düfte,




streifen ahnungslos das Land.








Schneemänner träumen schon,




wollen balde kommen.




Horch! von Fern ein leiser Glockenton.
Nikolaus, ja du bists!



Dich hab ich vernommen.











Sorry, die Zeilen waren soooo nicht gedacht. Der Text schon
Mit Lyrik hatte ich kein Glück:
Verkaufte damals nicht ein Stück
all der Gedichte, die ich schrieb,
so dass mir gar nichts übrig blieb,
als sie in Prosa zu verfassen,
....um den Rubel rollen zu lassen.
😊
Dieses Gedicht habe ich schon mal an FM geschickt.
Aber auch hier erkennt man Reim und Satzstellung.
Die Hausfrau auf und nieder wischt



sie tuts für nischt und wieder nischt.



Drum kam ich letztlich zum Entschluss



dass sich daran was ändern muss.







Was die Mutti heut noch wusste



wie man kochte, wie man putzte,



Tipps und Tricks für dies und das



so macht’s Arbeiten noch viel mehr Spaß.







Klemmt die Lade, drückt der Schuh,



gibt es Abhilfe im Nu.



Blumen gießen, Bügeleisen,



Silberfische, Wäsche weiße.







Fehlt Dir mal am Hemd ein Knopf,



ist was angebrannt im Topf,



Fensterscheiben, Häkeldeckchen,



Schmutz ist heut in jedem Eckchen.







Huhn, Jeans, Dübel und Aufläufe,



tupfe, reibe und beträufle,



Essig, Salz und auch Zitronen



werden sich im Haushalt lohnen.







Mücken, Wespen und ein Stich,



bleib ganz ruhig und ärgere Dich nicht.



Kratzer, Mehl, und Reißverschluss,



geben keinen Anlass zum Verdruss.







Rotweinflecken, Duschkabinen



Betten, Brot und auch Gardinen.



Handtücher und Rosen schlappe,



Kartons aus ´ner festen Pappe.







Kunststoffmöbel, Nagelfeilen,



Kerzenwachs, jetzt heißt´s
beeilen.



Apfelsaft und Besenborsten,



so jetzt kannst Du´s Heft durchforsten.







Mittagessen ein Gedicht,
ob mit Kräutern, oder nicht,
Mit viel Liebe inszeniert,
wird mit Beifall dann prämiert.
irgendwie ist heute der Wurm im schreiben drin 😣
@Kriss: Für deinen Abschlussreim spendiere ich dir noch ein "so".
Sortieren Sie selbst... ;-)
@Jeannie: oder du befreist ihn von „auch“ „die“ und „sie“. Suchen Sie selbst 😜
Ich hatte eine Klassenkameradin, die als Kind sehr schlecht gegessen hat; und damit "das Kind nicht verhungerte" gab die Mutter ihr das Essen immer in Begleitung von Reimen ein. Das ist ihr wohl so gut bekommen, dass sie heute eine angesehene Lyrikerin geworden ist.
Der Nörgler ist ein Mensch,
der solange den Kopf schüttelt,
bis ein Haar in die Suppe fällt.
@Upsi: Wenn es keine Krankheit ist, wovon ist ausgehe, dann ist es vielleicht eine Art angeborener Reiz so wie das Kitzeln. Doch jetzt bitte nicht witzeln!
@WZimdahl: dein Hobby ist das kochen,
verwandelst jeden Knochen
in ein leckeres Gericht

ich nicht 😭
Das sollte man normalerweise in der Schule gelernt haben.
@ebenich, die ältere Generation lernte das noch in der Schule, wie so vieles Andere auch. Die heutige Generation wohl nicht mehr. Es gibt ja sogar Schulen, in Denen schreiben nach Gehör möglich ist. Schau nur mal Texte von Jüngeren in Community`s an, da schüttelt es Einem, wenn man die Schreibweise sieht. tuhen, anstatt tun, um nur ein Beispiel zu nennen, aber das öfter.
Auch Eselsbrücken (Wer nämlich mit “h“ schreibt, ist dämlich) werden scheinbar nicht mehr gelehrt und der Duden ist völlig “out“.
Wobei ich dafür noch ein gewisses Maß an Verständnis habe, wenn hier z.B. aus “aufwendig“, “aufwändig“ wird usw.
Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen☺, ich hatte meinen Großeltern zur goldenen Hochzeit ein selbstgebasteltes Büchlein, von “ihrem Leben“, ab ihrem Kennenlernen, in Versform, übergeben. Als meine Mutter die Verse vorlas, liefen reichlich Tränen. Das konnte ich zunächst garnicht verstehen und es schmälerte meinen Stolz auf das “Machwerk“ beträchtlich, bis meine Oma sagte, es wäre sehr, sehr schön und nun ihren Stolz auf mich bekundete, daß ich mir wohl die Mühe gemacht hätte, Familie und Bekannte “auszufragen“, um Informationen zu bekommen.
@Alicia54: Meine Oma pflegte zu sagen: „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.“
@augenblick, so ganz kann ich Dir nicht folgen?
@Alicia54: Kennst du den Merkvers: “gar nicht“ wird gar nicht zusammengeschrieben?
Hallo Kriss, mein Hobbydichterherz schlägt höher!
Dennoch muss man sich fragen, wodurch wird das Gedicht etwas, das sich zu lesen lohnt?
Reime finden sich auch thematisch passend fast immer. Aber das ist es nicht.
Es muss einen Catcher haben.
-ein witziges oder spannendes Thema
-ein Widerspruch
-etwas saukomisches

Schüttelreimen mag ich gern.

"Wenn Onkel Knut bleibt viele Wochen,
Steckt mir die Wut dann in den Knochen"

(Isch habe keinen Onkel Knut)
@Flyingmom:

Die Else, die gern Käse isst,
putzt sich die Zähne eh se küsst.
Hey Mister y,
Wenn sie an ihrer Bluse fummelt,
Vielleicht dort nur 'ne Fluse bummelt.
Zum Dichten gehört mehr als nur Reimen.
Der Rhythmus ist etwas ganz wesentliches.
Schüttelreime mag ich auch, sind nur leider nicht meine Spezialität.

"Der Fritz, der sieht 'nen Gartenzwerch.
Und wundert sich, dass er's nicht selber ist."

Ich sags doch, ich schaff es nicht. 😭
Mein liebster Schüttelreim:

Was lange währt, wird endlich gut.
Was lange gärt, wird endlich Wut.
@Jeannie: Könntest du auch mit dieser Abwandlung leben?
Was lange gärt, wird endlich Mut.
?? 😊
@WZimdahl: Jo - aber dann ist es kein Schüttelreim mehr. 😁
@Jeannie: Das versteh ich jetzt nicht. Ich habe doch nur einen Buchstaben ausgetauscht. 😒
@WZimdahl: Ich habe bei meinem Zweizeiler "g" gegen "w" und umgekehrt getauscht - das macht den Schüttelreim aus.
Du bringst dagegen ein "m" ins Spiel. Das passt nicht als Schüttelreim.

Inhaltlich könnte ich es aber unterschreiben. 😊
@Mafalda:
"Besser klingt es, wenn sich Verse mit jeweils der gleichen Silbenzahl und der gleichen Verteilung von betonten und unbetonten Silben reimen."

Ja, stimmt genau, und daran erkennt man auch gleich die weniger geübten Dichter. Einen Reim zu finden ist eine Sache, aber die Sibenverteilung besonders bei den einfacheren Reimschamata (Parrreim/Kreuzreim) ist enorm wichtig.

Die Beipiele oben sind schön, nur mit der Silbenverteilung hapert es an manchen Stellen. Wenn's nicht gleich klappt, muss man halt länger probieren. Ein Beispiel im sonst guten Gedicht:
"Tipps und Tricks für dies und das
so macht’s Arbeiten noch viel mehr Spaß."
Da hat die zweite Zeile zu viele Silben, es reimt sich zwar, aber fließt nicht richtig.
Verbesserungsvorschlag: "so macht die Arbeit viel mehr Spaß"
Die Aussage bleibt praktisch gleich, aber der Rhythmus wird viel besser.
Aber ich will nicht nörgeln, nur zeigen, worauf man wirklich achten sollte.

Ein schönes Reimschema ist der Limerick, ich kenne auswendig nur zwei, einer geht so:

Es machte ein Pastor aus Kamen
Gerade sein Fahrschulexamen
Doch da fiel ein Laster
Auf Auto samt Paster
So kommt man durch Laster um, Amen.

Der zweite ist in englisch und nicht ganz jugendfrei, also lass' ich den mal weg 😁 .

P.S.: Gerade noch im Netz gefunden:

Ein Limerick-Dichter aus Leimen
War stolz auf sein treffliches Reimen
Doch macht’s nicht allein
Der treffliche Reim
Man muss auch den Rhythmus gut timen
Kriss, wo bist Du denn?
Ich weiß nicht, ob mir Dein Beitrag 2017 entgangen ist, aber jetzt hab ich Dich nach ein paar Zeilen erkannt und mich an alte Zeiten erinnert. Mach doch wieder mal was!
Ich hab zwar selbst noch nicht gereimt, bin aber eine Fanatikerin des Versmaßes. Kann es nicht ertragen, ein Gedicht zu lesen, wo das Versmaß nicht stimmt
Noch schwieriger ist es bei einem Liedden Originaltext umzudichten. Einige von Euch erinnern sich bestimmt an das Lied: Ineinem Poöenstädtchen, da wohnte einst ein Mädchen...........
Da haben wir dann immer gesungen:

In einer Glätscherspalte
Da fand ich meine Alte
Sie war eiskalt.
Sie hielt den Pickel in der Hand
worauf geschrieben stand:
"Mit diesem Verflisten Instrument
fand ich mein End´.

oder das Gedicht der Widersprüche:

Dunkel war´s der Mond schien helle,
Schnee lag auf der grünen Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle
langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend in´s Gespräch vertieft,
als ein totgeschossener Hase
Auf dem Sande Schlittschuh lief.
Auf einer roten Bank,
die blau angestrichen war,
saß ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar.
Neben ihm´´ne alte Schachtel,
zählte er kaum 17 Jahr´
die aß Butterbrot,
das mit Schmalz bestrichen war.
Hallo,, Kriss, das "Messer, Gabel, Scher' und Licht...." ist nicht aus dem Struwwelpeter, sondern existiert unabhängig davon wohl bereits seit langer Zeit als Erwachsenen-Warnspruch, wenn Kinder Dinge benutzen wollen, die möglicherweise gefährlich sein könnten. Sicher, der Struwwelpeter behandelt Themen, was Kinder alles nicht sollen, und da ist das Paulinchen mit dem Feuerzeug (also "Licht"), aber die "Scher" wird vom Schneider gehandhabt, der dem armen Konrad Daumenlutscher die Daumen abschneidet. Für die Schädlichkeit von Messer-Gabel finde ich im Struwwelpeter kein konkretes Beispiel.

Darüber hinaus, danke für Deinen Beitrag, gut gemacht und gut zu lesen!
Ich glaube, die Begabung zu dichten ( genau so wie zu singen ) ist vererblich. Maine Oma hat früher auch zu besonderen Anlässen Reime geschrieben oder auf Wandschoner genäht.
Von insgesamt 5 Töchtern, die sie hatte, hat eine mit dem Schreiben von Gedichten weitergemacht.Irgendwann hab dann auch ich (3. Generation ) damit angefangen und zu manch einem größeren Ereignis ( ob froh oder traurig ) ein Gedicht geschrieben.
Meiner Ansicht nach (zumindest bei mir )muss das spontan sein. Wenn ich mich hinsetze und lange überlege, fällt mir bei´m besten Willen nichts ein.
Aber dann, einfach so, aus heiterem Himme,l ohne daran zu denken, fällt mir was ein. Dann schreib ich es gleich auf. Ist dann ´mal der Anfang gemacht, gehts dann laufend weiter.
Es bestätigt sich halt der alte Spruch
"Aller Anfang ist shwer"
Es ist die Liebe allein,
Die den Menschen macht,
Von allen sorgen frei,
Doch zu Wissen,
Was die Liebe ist,
Der kleine Geist,
Sich dran zerbricht,
Der große Geist,
Sich oft zu sicher ist,
Die Liebe "Ja",
Sie kommt und Geht,
Für all Jene die Sie nicht Versteh´n !
@flowerman: Da hast du recht, es muss spontan ein Gedanke kommen. Ob es dann einfach weitergeht, bin ich nicht sicher.
Nur finde ich, einfach schreiben und meinen, es ist ein Gedicht, das geht nicht. Es macht mich wahnsinnig, wenn ich etwas lesen muss, wo überhaupt kein Versmaß ist und ich kann nicht verstehen, dass man das nicht merkt.
Gut, die Großen haben auch mal das Versmaß (ausnahmsweise) außer Acht gelassen (Gothe, Tucholsky), aber das ja was anderes.
Garten pflegen, Fenster putzen,
soll ich dies oder das benutzen ?
Gulasch kochen nach Mutters Art,
durch guten Tipp hab ich Strom gespart,
das Örtchen putzen ohne Chemie,
Weichspüler nutzen oder lieber nie,
der Käsekuchen sackt immer ein,
sag mir Frag Mutti, was könnte das sein,
der Hund hat Durchfall, was mach ich blos,
wie werde ich meine Warzen los ?
der Hals tut weh, der Mann geht fremd,
wie entferne ich Blut aus dem Hemd,
Frag Mutti hilft bei allen Fragen,
immer, auch an Feiertagen.
auch für ganz pikante Fälle,
sind die Muttis schnell zur Stelle .
ist der Fisch denn noch zu retten ?
hier krabbeln Viecher in den Betten,
die Wäsche stinkt, was kann das sein ?
kommt Maggi in den Kuchen rein?
mein Hund beißt sich ständig in den Schwanz,
wie schmücke ich den Weihnachtskranz ?
So kommen täglich viele Fragen,
der eine hat viel, der andere nichts zu sagen.
doch eines ist wohl jedem klar,
Frag Mutti hilft das ganze Jahr.
@Upsi: Klasse, Du kannst es einfach!
Ich bin die Köchin Trudelfix
verstehe alles und kann nichts.
Nehm ich das Kochbuch, schau hinein,
dann übersommt mich Unwohlsein.
Denn überall steht stets "Man .nehme".
Doch woher man nimmt zu fragen bin ich gekommen,
Denn kluge Frauen sind hier hab ich vernommen.
Drum sagt mir schell, wie ihr das macht
wenn hier nichts ist und dort nichts ist
Aus nichts hat Gott die Welt gemacht,
Ich aber hab aus vielem nichts zustande gebracht







t.
@Upsi 👏🏻👏🏻👏🏻👌
Bis vor einigen Monaten waren wir leider auf die Tafel angewiesen. Ich schäme mich auch gar nicht dafür, denn es war nicht unsere Schuld.
Da wir uns mit den Helferinnen von dort so gut verstanden haben, erhielten sie von uns am letzten Tag eine Blume und dieses Gedicht.:








D a n ke
Wie an Weihnachten kamen wir
uns vor



Wenn wir da standen vor Eurem
Tor.



„Was wird`s heute geben? Was
kriegen wir heut“?



Das fragten wir uns die ganze
Zeit.



Dann - all´ die vielen guten
Sachen



Wir konnten nur noch große
Augen machen.







Das stete Lächeln in Eurem
Gesicht



Es brachte in unser Dunkel ein
Licht.



All ‘die guten Wünsche -sie
gaben uns Kraft



Und so haben wir es bis heute
geschafft.







Nun sagen wir „Danke“ und „Auf
Wiedersehen“



Die Stunden mit Euch -sie waren
wirklich schön.



Bleibt, wie Ihr seid, denn so seid
Ihr gut.



Noch ein gesundes Leben und
macht´s alle gut
@Mafalda: Ich finde es am einfachsten, wenn man sich den Reim einfach laut vorliest, da merkt man doch sofort, wenn der Rhythmus nicht stimmt. Das tut mir im Ohr weh.