Rückwärtige Länge einer Kapuze kürzen

Eine Kapuze auf einem Tisch zeigt, wie man die rückwärtige Länge einer Kapuze kürzen kann.
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Die Kapuze meiner dünnen Sommer-Regenjacke kann man nur in der vorderen Weite, nicht aber in der hinteren Länge verändern: Bei jedem Tragen rutschte sie sehr tief ins Gesicht, und ich war ewig am Zurückschieben.

Abhilfe schaffte ich wie folgt:

Ich zog die Jacke an, verschloss sie bis zum Kinn, setzte die Kapuze auf und schnürte sie wie für den kommenden Ostsee-Urlaubs-Regen-Wind gewappnet zu. Dann bildete ich am Hinterkopf eine Querfalte und steckte diese grob von rechts = Außenstoff mit Büroklammern fest - eingedenk der Tatsache, dass bei jedem Nähmaschinenstich die Nähnadel, beim Abstecken aber auch schon eine Stecknadel unwiderruflich kleine Löcher in das bis dahin atmungsaktive und wasserdichte Material schlagen würden. Die Falte von rechts = außen zu nähen war also keine Option, weil die Löcher dann unmittelbar mit Regen Kontakt hätten. Deshalb bildete ich diese zunächst grob gelegte Falte neu noch einmal, aber von innen (von der Futterstoffseite) her.

Video-Empfehlung:

Vor dem eigentlichen Nähen kontrollierte ich die Länge = Breite der Naht und überprüfte außerdem, ob bei Nichtgebrauch der Kapuze (dann, wenn sie lose über den Nacken nach unten hängt) die neue Naht nicht zu sehen ist. Nach dem Nähen traute ich mich noch, diese neue Naht von rechts unter einem Tuch zu bügeln, und zwar mit den Nahtzugaben nach oben Richtung Kopfmitte, sodass der Regen zumindest nach unten abperlt.

Wie auf den Fotos erkenntlich, erhielt die Kapuze von der Seite betrachtet durch diese neue Naht auch endlich eine dauerhaft “kopfgerechte“ Form!

Bei (auch dickeren, festeren) Regen-/Outdoorjacken entfällt oben geschildertes Nähen natürlich, weil diese Jacken fast immer eine auch in der Länge verstellbare Kapuze haben, diein Herbst/Winter viel häufiger auch der Nässe trotzen muss ...

Noch zwei Hinweise:

Für das Nähen des empfindlichen Obermaterials verwendete ich sog. Microtex-Nadeln, die über eine besonders spitze, schlanke scharfe Spitze verfügen. Es gibt sie in den Stärken 60-80, ihr Kolben ist violett gekennzeichnet. Microtex-Nadeln können leichter in feine Gewebe eindringen und hinterlassen im Stoff ein optimal kleines Loch. Microtex-Nadeln sind für Seide, Folien, Microfaser, alle beschichteten Materialien sowie Klimamembranen bestens geeignet. Nach dem Nähen kann man die Naht auch noch zusätzlich mit einem speziellen Klebefilm abdichten. Man erhält dieses Spray u.a. bei der Internet-Firma „funfabric“.

Viel Freude beim Nachahmen und Ausprobieren!

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17 Kommentare

Ich habe auch immer das Problem dass die Kaputze zu groß ist und mir ins Gesicht hängt. Ich werde Deine Methode die Kaputze zu kürzen mal ausprobieren. Dazu habe ich aber noch eine Frage: Bekomme ich die speziellen Nadeln auch in jedem Restegeschaeft?
Gute Idee :) Ich habe mit meiner Microtexnadel schon Badeanzüge und Matschhosen genäht, aber an eine Kapuze habe ich nicht gedacht. Das behalte ich definitiv im Hinterkopf, danke :)

@NFischedick: in einem Restegeschäft oder Euroladen habe ich die noch nicht gesehen, aber in Nähgeschäften, in großen Warenhäusern wie Karstadt und im Internet :)
@pindakoek: Für den Ausdruck Naehgeschaft gibt es auch die Bezeichnung Restegeschaeft. Ich werde dort mal nachfragen. Sollte es die dort nicht geben werde ich im IE nachschauen.
@NFischedick: Außer in größeren Warenhäusern müsstest du die Microtexnadeln auch in einem Nähmaschinen-Fachgeschäft oder vielleicht gut sortierten Stoff-Laden bekommen. Versuchs mal dort. Viel Erfolg beim Ausprobieren! Schönen Feiertag heute!
Vielen Dank für den ausführlichen Tipp. Mir gefällt die Idee, Büroklammern anstelle von Stecknadeln zu benutzen, besonders gut. Das wäre auch eine Möglichkeit, wenn man zu viele Lagen Stoffl hat, die zu dick für Nadeln sind, oder auchl bei Leder.
Solche Microtextnadeln werde ich mir auch besorgen. Und dieser Klebstoff zum Versiegeln von Nähten klingt auch interessant.
Zum Glück bin ich so dickköpfig, dass ich keine Kapuzen verkleinern muss. :-D
Aber andere Näharbeiten an solchen Jacken entstehen ja schon mal: aufgeplatzte Naht oder eingerissene Tasche an der Seitennaht sind bei mir die Lieblingsbaustellen.
@Mafalda: Danke für das Lob!
Möchte noch drauf hinweisen, dass sich die Microtexnadeln auch besonders gut bei Wachstuch und aktuell LKW-Plane verwenden lassen. Aus letzterer lassen sich ja klasse Taschen, u.a. im Retro-Look nähen. Bei diesen stoppenden Materialien noch zusätzlich Tesafilm unter den Nähfuß kleben. Dies ersetzt dann einen Teflon-Nähfuß, der das Nähen bzw. Transportieren solcher Materialien ungemein erleichtert. Solchen Fuß gibt es nämlich nicht zu allen Nähmaschinen-Modellen.
Gehört zwar nicht hierher, aber wenn ich schon mal dabei bin: Beim Wenden der LKW-Planen-Modelle das Material vorher oder während dessen mit einem Fön erwärmen: So wird es weich, schmiegsam und vor allem biegsam...
Gruß!
@trom4schu: LKW-Plane mag ich. Das bringt mich auf eine Idee. Ich habe nämlich eine jahrelang benutzte Tasche aus LKW-Plane, von der ich mich nicht trennen mag, die aber schon einige Schadstellen hat.
Danke für den Tipp.
@Mafalda: Ich werde mich gleich morgen danach umschauen.
@Mafalda @NFischedick: Falls ihr Gurtband benötigt, evt. mal bei einem Autohersteller o.ä. vorbeischauen und fragen, ob er alte Sicherheitsgurte hat, die sonst auf dem Müll landen würden...
@trom4schu: Wofür sollte ich Gurtband benötigen?
@trom4schu: keine schlechte Idee, die alten Sicherheitsgurte
Aber das Gurtband von meinen Taschen ist meist das stabilste Teil daran. Eher reißt die Stelle, wo es an der Tasche angenäht ist. Ich kann von meinen alten Taschen das Gurtband meist noch verwenden, auch wenn die restliche Tasche schon mehr Loch als Tasche ist.
@NFischedick: Sorry, wenn dich dich missverstanden habe: Ich dachte, auch du wolltest ggf. Taschen nähen...
@trom4schu: Nee! Das wollte ich nicht.
Mir rutschen die Kapuzen auch immer ins Gesicht, und das ist beim Radfahren sehr lästig. Aber meine Regenjacken sind nicht gefüttert, da gibt es also keinen "Schutz" für den Oberstoff.
Trotzdem vielen Dank für den Tip!
@Maeusel: Hallo, Maeusel, auch wenn deine Kapuze nicht gefüttert ist, kannst du doch nach meinem "Verfahren" arbeiten, aber ich würde dann unbedingt darauf achten, dass du für Ober- und Unterfaden genau die Farbe deiner Kapuze verwendest. So fällt die Naht doch kaum auf. Ich habe entsprechend für Ober- und Unterfaden die Farbe des Futterstoffs gewählt. Wenn man genau hinguckt, sieht man ja bei unser beider Lösung die/ eine Naht - nur eben nicht, wenn die Kapuze locker hängt. Da soll und wird dann niemand etwas bemerken - und wenn wir die Kapuze tragen, ist sie ohnehin nicht sichtbar. Also ran ans Vergnügen. Viel Erfolg!
Leider funktioniert das nicht bei Kapuzen, die mit Teddyfell gefüttert sind. Das ist dann viel zu dick zum Nähen.
Das Problem mit den ins Gesicht rutschenden Kapuzen kenne ich auch. Des Nähens bin ich leider nicht mächtig. Wenn ich die Kapuze solo trage, also ohne Mütze drunter, mache ich es ganz unprofessionell, indem ich die Kapuze vor dem Zuziehen bzw. Zuschnüren nach hinten umschlage. Wenn man das sauber macht, sieht das gar nicht so schlimm aus. Das löst auch das Problem der mit Teddyfell gefütterten Kapuzen. Fest zugezogen bzw. zugeschnürt liegt die Kapuze gut an und schränkt in keiner Weise die Sicht ein, was z. B. beim Radfahren sehr wichtig ist. Das klappt bei mir auch mit dickeren Kapuzen von Anoraks, nicht nur mit der von einer dünneren Regenjacke. Mit Mütze drunter dürfte sich das Problem ohnehin kaum ergeben.