Rumtopf und Bowle selbstgemacht - vergessene Köstlichkeiten

Nährwerte pro Portion
Proteine:0 g
Kohlenhydrate:21 g
Fette:0 g
Kalorien:198 kcal
Zu den Zutaten
Lesezeit ca. 2 Minuten
Der Rumtopf steht offen auf einem Holztisch, umgeben von frischen Beeren wie Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren.

Retro ist sowas von hip – höchste Zeit, das auch bei Getränken wieder einzuführen. Ob Rumtopf im Winter oder fruchtige Bowle im Sommer: Diese Getränke sorgen das ganze Jahr für ein leckeres Vergnügen. Die jüngere Generation wird sich kaum an die Aufregung erinnern, wenn Mutti (ja, fragt sie ruhig mal danach) im Mai oder Juni mit den Erdbeeren aus dem eigenen Garten den Rumtopf angesetzt hat. Und dann schon im Sommer die Vorfreude auf den 1. Advent, an dem man traditionell diesen „anstechen“ durfte. Oder das Sommervergnügen einer Fruchtbowle. Das ist nicht spießig, das ist lecker! Einfach mal ausprobieren und selber eine Meinung bilden.

Rumtopf selber machen

Traditionell wird ein Rumtopf im Spätfrühling/Frühsommer mit Erdbeeren angesetzt. Dann kommen nach und nach Saisonfrüchte dazu. Ganz einfach und garantiert ein Erfolg, wenn man einige Grundregeln beachtet.

Man braucht

  • Ein 5-Liter-Steingutgefäß mit Deckel, der recht gut schließt. Ein Rumtopf reift gerne im Dunklen, sonst verlieren die Früchte unansehnlich Ihre Farbe. Der gut schließende Deckel ist Pflicht, die blöden Fruchtfliegen kommen nämlich durch die kleinste Ritze! Hat man ein wackliges Gefühl, Frischhaltefolie um den Deckelspalt wickeln. Wer für den Anfang keinen speziellen Rumtopf- kaufen will, kann ein großes Einmachglas mit Drahtbügelverschluss verwenden, um das man Alufolie wickelt.
  • Einen Ort, wo der Rumtopf kühl und dunkel lagern kann, am besten im Keller.
  • Früchte
  • 54%igen Rum – die Prozente sind wichtig, sonst kann der Rumtopf gären oder schimmeln.
  • Zucker (auch hier nie sparen, der ist ebenso wichtig für die Konservierung wie der Alkohol) 

Zutaten

25 Portionen
  • 500 g Erdbeeren
  • 500 g Zucker
  • 4 Flaschen Rum mind. 54% vol.
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Zubereitung

Der Ansatz: 500 g Erdbeeren, am besten kleingeschnitten, mit 500 g Zucker vermengen und solange stehen lassen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Dann in den Rumtopf umfüllen und mit Rum aufgießen, bis die Erdbeeren gut bedeckt sind. Aufpassen, dass die Früchte nicht an die Luft kommen – deshalb am besten einen Topfdeckel oder Teller darauf legen. Und bitte aufpassen, dass man den Teller auch wieder aus dem Topf herausbekommt ;)

Nun im Laufe des Jahres weitere Früchte dazugeben – dann aber immer nur mit der halben Menge Zucker. Möglich sind: Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen, Mirabellen, Birnen, Ananas. Immer mit Rum aufgießen.

Auf Brombeeren, Himbeeren und Johannisbeeren sollte man verzichten, die können steinhart werden.

Am 1. Advent wird traditionell der Rumtopf gekostet. Ein wenig Vanilleeis dazu und dann: Guten Genuss!!!

Bowle selber machen

Bei einer „richtigen“ Fruchtbowle werden in der Regel die Früchte einige Stunden lang mit einem höherprozentigen Alkohol mariniert, dann zum Servieren mit Sekt und/oder Wein aufgegossen. Wer es etwas leichter mag, halbiert die Wein- und Sektmenge und gibt kohlesäurehaltiges Mineralwasser dazu. Und wer die alkoholfreie Variante bevorzugt, nimmt zum Marinieren etwas Zucker (damit die Früchte schön Saft ziehen), eventuell passende Kräuter wie Minze oder Zitronenmelisse und verwendet zum Aufgießen alkoholfreien Sekt oder Fruchtsaft mit Mineralwasser. Wichtig ist: Kalt muss es sein! Eine warme Bowle schmeckt nicht. Hier einige klassische Rezepte:

Erdbeerbowle

Die kleingeschnittenen Erdbeeren mit etwas Cointreau und frischen Minzblättchen marinieren. Aufgießen mit eiskaltem Weißwein und Sekt.

Melonenbowle

Macht was her, wenn man verschiedenfarbige Melonen nimmt und daraus lauter kleine Kugeln sticht – also zum Beispiel rote Wassermelone, orangefarbene Cantaloupe und die eher grünlich-blasse Netzmelone. Mariniert wird mit Rum (Wodka geht auch) und auf jeden Fall Minze. Gibt man jetzt noch einige Limettenschnitze dazu, hat man am Ende eine Art Mojito-Melonen-Bowle! Auffüllen mit Weißwein und Sekt.

Sangria

Das arme Getränk ist so in Verruf geraten – aber zu Unrecht! Man nehme Orangen, Zitronen, Äpfel, Pfirsiche oder Nektarinen (die beiden letzteren können auch aus der Dose sein), schäle sie und schnipple sie klein, und mariniere den Fruchtsalat mit 2 EL Zucker, Orangenlikör, Weinbrand, Zitronen- und Orangensaft. Kurz vor dem Servieren füllt man die Sangria mit trockenem Rotwein und Mineralwasser auf.

Waldmeister-Bowle

Frischen Waldmeister etwas anwelken lassen (erst dann entwickelt er den typischen Geschmack) und in Weißwein maximal 30 Minuten ziehen lassen. Nicht länger, sonst schlafen alle Gäste nachher am Tisch ein. Einen Schuss Holunderblütensirup dazu und mit Weißwein und Sekt auffüllen.

Zu guter Letzt: Die kalte Ente

Warum man das Bowle nennt, weiß keiner, eigentlich ist es eine Weißwein-Sekt-Schorle. Eiskalten Weißwein mit eiskaltem Sekt mischen, Zitronenschale dazu, fertig. Wer ganz vogelwild ist, gibt noch ein paar Blättchen Zitronenmelisse dazu. Und dann: Zum Wohl!

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7 Kommentare

Schöne Erinnerung an "alte" Zeiten! 👍

Einen Rumtopf anzusetzen steht bei mir zwar nicht jährlich auf dem Programm, aber so alle drei Jahre gibt es dann doch mal Nachschub. Ein kleines Glas ist auch immer ein willkommenes Gastgeschenk:

https://www.frag-mutti.de/rumtopf-ansetzen-a41700/
Endlich mal was mit Alkohol und keine Kampagne sagen!
Ich habe einen Rumtopf der steht schon 6 Jahre rum. Keiner traut sich so richtig da ran, wegen des Alters was er hat. Vor fünf Jahren im Winter hatte er jedenfalls hervorragend geschmeckt, doch nun.. ??
Ich werde den wohl entsorgen falls ich keinen freiwilligen Probanden finde.
Ich hatte auch schon mal 20 Liter selbstgemachten Fruchtwein im Garten entsorgt, die Nachbarn hatten sich über den alkoholischen Geruch der in der Luft lag gewundert.
Auch einen selbstgemachten Walnuss-Likör hatte ich entsorgt da keiner davon trinken wollte. Das kleine fünf Liter Eichenfass wird nun von Insekten bewohnt nachdem ich es nach einiger Zeit des ausdünstens, mit Stroh gefüllt hatte. Letztens hatte ich eine Wespe beobachtet die aus dem Spundloch gekrabbelt kam und davonflog.
Das ist Mal ein Spitzen Tipp, das wollte ich immer schon Mal ausprobieren! Vielen Dank!