Niemand will hier irgendjemand Angst machen, aber vorweg: Bekannt und beschrieben sind weltweit rund 120.000 Schimmelpilzarten, die tatsächliche Anzahl wird aber auf mehr als das Doppelte geschätzt.
Und nun die gute Nachricht: Nur sehr wenige Arten treten beispielsweise in unseren Wohnungen auf und sind eine echte Gefahr, andere helfen heilen (Penicillin) oder machen Käse lecker. Wir „erkennen“ oder benennen Schimmel meist nach der Farbe, in der er sich zeigt. Dieses Merkmal spielt allerdings in einer wissenschaftlichen Bestimmung keine Rolle. Deshalb ist die nachfolgende Beschreibung auch eine, in der die Worte „wahrscheinlich“, „meist“ und „womöglich“ häufig vorkommen.
Gefahren von Schimmel
Die Gefahr bei Schimmelpilzen liegt zum einen darin, dass man die Schimmelsporen einatmet, was zu Atemwegsreizungen, allergischen Reaktionen (Mykoallergose) oder im Falle von immungeschwächten Menschen auch zu einer Besiedelung des Körpers mit den Pilzen führen kann (Mykose). Zum anderen gibt es manche Schimmelpilzarten, die Toxine produzieren, die für den Menschen gefährlich werden und zu Vergiftungserscheinungen führen können (Mykotoxikose). Die meisten Arten (bis auf wenige, die dazu noch selten sind) sind keine große Gefahr für den Menschen – wenn sie in kleiner Menge auftreten. Sind allerdings große Flächen befallen, dann ist dringend Handlungsbedarf! Auf jeden Fall sollte man vermeiden, dass man Schimmelsporen einatmet, deshalb auch bei der Säuberung selbst kleinster Flächen Staubbildung vermeiden und einen Atemschutz tragen!
Schwarzer Schimmel
Wird oft als „der gefährlichste Schimmel“ bezeichnet. Das stimmt aber nur dann, wenn es sich um Alternaria alternata handelt. Der kann mit seinem Mykotoxin Atemnot, Allergiesymptome, Augenrötungen auslösen und Nasen zum Laufen bringen. Tatsächlich wird er allerdings selten angetroffen, denn es gibt rund 40 verschiedene Arten schwarzen Schimmels, die aber hauptsächlich auf Lebensmitteln siedeln, einige auch auf Tapeten und Wänden. Will man sicher gehen, dass nicht der böse Alternaria am Werke ist, kann man sich in der Apotheke oder im Internet einen speziellen Test beschaffen. Bei Bestätigung schnell eine Fachfirma holen!
Gelber Schimmel
Der Fluch des Pharao! Meist handelt es sich bei gelbem Schimmel um Aspergillus flavus, der im Verdacht steht, an den Todesfällen der Archäologen beim Grab des Tutenchamun schuld zu sein. A. flavus wächst gerne auf stärkehaltigen Lebensmitteln und gibt Aflatoxine ab. Das Gute: A. flavus ist bei uns aufgrund unserer hohen Hygienestandards relativ selten. Das Verflixte: Durch die gelbe Färbung wird ein Wandbefall meist erst erkannt, wenn er stark und großflächig ist.
Roter Schimmel
Hinter rotem Schimmel versteckt sich womöglich Neurospora sitophila und der liebt Getreide und Dinge, die viel Zellulose enthalten, wie Papiertapeten. Der rote Schimmel ist Mitverursacher von vielen Atemwegserkrankungen bei Bäckern, weshalb er auch Roter Bäckerschimmel genannt wird.
Grüner Schimmel
Aspergillus fumigatus ist weltweit die verbreiteste Schimmelsorte. Das von ihm produzierte Toxin schwächt das Immunsystem, weitere Gefahren sind nicht bekannt (weil nicht erforscht?). Leider liebt Aspergillus fumigatus Blumenerde und ist vermutlich in 60% aller Topfpflanzen vorhanden. Deshalb: Nicht zuviel gießen und die Töpfe nicht auf die Heizung stellen. Bei offensichtlichem Schimmelbefall die Blumenerde wechseln.
Bekämpfung von Schimmel
Bei akutem Befall kann man zum einen eine Fachfirma rufen, wenn es aber nicht so viel ist, dann greift man zu 80%igem Alkohol, zu Brennspiritus oder zu Wasserstoffperoxid. Die wirken genauso gut wie fertige Schimmelentferner, sind aber viel günstiger. Essig, auch konzentriertere Essigessenz, ist weniger empfehlenswert – je nach Untergrund kann sich auch eine Art Nährschicht für Schimmel bilden. Schützen Sie sich beim Entfernen gut mit Handschuhen, Mundschutz und langärmliger Kleidung. Auf keinen Fall den Schimmel trocken wegfegen oder absaugen, das verteilt die Sporen nur gleichmäßig in der Wohnung!
Am wichtigsten ist, die Lebensbedingungen für die Pilze zu erschweren: Ein Schimmelpilz braucht Wärme, Feuchtigkeit und Nahrung. Da es in einer kalten, kahlen Wohnung recht unkommod ist, kann man am besten an der Feuchtigkeit arbeiten: Regelmäßiges Lüften ist das A&O der Vorbeugung.
Du hast recht,das wichtigste ist regelmäßig lüften,am besten mehrmals täglich mit offenen Fenstern.Und in der kalten Jahreszeit auch wenig genutzte Räume etwas heizen.So handhaben wir es seit Jahrzehnten und haben keine Probleme.Gekippte Fenster sind keine Lösung.
Kreativling
Das hätten wir mit Lüften also nicht verhindern können. Trotzdem lüften wir jeden Tag gründlich.
..ohne Kaffee nicht aus dem Haus
Ich habe mir angewöhnt vor dem Zubettgehen das Stubenfenster und noch irgend ein Fenster der Wohnung acht Minuten zu öffnen, damit eine Querlüftung entsteht.
Das ist jetzt bei der Kälte manchmal ganz schön hart, aber was willste machen.
Ein paar Pflanzen, die ich früher dort am Fenster hatte, haben den Kälteschock nicht ausgehalten und sich verabschiedet.
Wenn ich mit Mittagessen fertig bin, lüfte ich auch noch mal durch und dann abends vor dem Teetrinken. Das haben wir uns so angewöhnt, damit wir es nicht vergessen, was auch schon vorgekommen ist.
Was mir aufgefallen ist, im Sommer brauche ich meinen Mann nie daran erinnern.
Aber, wenn es draußen Minusgrade hat, bin ich immer diejenige, die die Initiative ergreifen muss. *g*
Er (Polier) hält übrigens nichts von Hausdämmung und meint, dass das prima die Schimmelbildung begünstigen kann.
In der Luft schwirren überall Bakterien, Viren und Schimmelsporen herum, jede Art bevorzugt andere Lebensbedingungen zum Wohlfühlen und Vermehren. Die einen mögen´s eher kalt, bevorzugen trockenere Lebensräume, andere mögen es warm und feucht. Die Stoffe, von denen sie sich ernähren und zur Vermehrung benötigen, reichen von Tapetenkleister bis zu menschlicher Haut, von Blut bis zu Getreide, kurzum alle organischen Substanzen können als Nährstoffe dienen. Dabei sind alle Kombinationen von Temperatur, Feuchte-/Wassergehalt der Umwelt und Nährstoffen möglich, jede dieser Arten ist ein Spezialist in der Nutzung bestimmter Umweltverhältnisse. Andere Lebensverhältnisse -selbst, wenn es nur z.B. wenige Grad Temperaturunterschied sind- schon kann sich die eine Art nicht mehr so erfolgreich vermehren, dafür aber eine andere Art. Da Tausende dieser verschiedenen "Minis" in jedem Liter unserer Luft herumschwirren, findet jedes seinen Lebensraum und vermehrt sich, wenn wir es z.B. durch entsprechende Wohnverhältnisse oder (in unserem Körper) z.B. durch Ernährungsfehler bedingte Schwächung des Immunsystems zulassen. Dass wir nicht häufiger erkranken, ist einzig unserem Immunsystem zu verdanken, das solche Eindringlinge killt, die sich von unserem Körper ernähren und in ihm vermehren wollen.