Schwindelbraten

Der Schwindelbraten ist eine eher wenig bekannte fränkische Spezialität, der arglosen Leuten vorlügen soll, dass das Schwein, dass sie gerade essen, ein Wildschwein wäre. Nun hört sich 'Lügenbraten' oder 'verlogener Braten' aber nicht so gut an, deshalb 'Schwindelbraten' 'Mogelbraten' kann man das Gericht in Franken aber auch nicht nennen, sonst denken manche Franken an Kalbsbraten (Kalb = Moggerla). Ein wenig schwindeln oder mogeln muss jedoch erlaubt sein. Im Ernst: ich habe schon schlechteren "Wild"Schweinbraten gegessen. Ursprünglich war den einfachen Leuten die Jagd nicht erlaubt und zum kaufen war das Wild zu teuer, deshalb haben erfinderische Frauen eben "geschwindelt". Um normales Schwein zu "Wild" zu machen, gehört nur ein kleiner Kniff. Ein Bund Suppengrün schälen und würfeln. Mit einer gewürfelten Zwiebel in etwas Fett oder ÖL andünsten. Aufgießen mit einem halben L Rotwein, einem halben L guten Rotweinessig, einem Liter Wasser. Die Schale von einer Zitrone, ein Lorbeerblatt, ein EL Salz, ein EL Basilikum, ein EL Gewürznelken, zwei EL zerdrückte Wacholderbeeren, zwei EL Pfefferkörner, 100 g Senfkörner und jetzt - tadaaa - der Kniff: 2 kleine Fichtenzweige. Das ganze Zeug miteinander aufkochen und abkühlen lassen. Wenn die Beize kalt ist, ein bis eineinhalb Kilo Schweinenacken einlegen und etwa 10 Tage im oder einem anderen kalten, dunklen Ort ziehen lassen, dabei täglich wenden. Dann geht's zur Sache, Schätzchen: im Backofen einen Bräter erhitzen. Zwei EL Butterschmalz zerlassen, den gut trocken getupften Schweinenacken rundherum anbraten. Regelmäßig mit der Beize aufgießen. Etwa eineinhalb bis zwei Stunden wird der Braten schon brauchen. Wenn der Braten fertig ist, aus dem Rohr nehmen, in Alufolie wickeln und wieder in das ausgeschaltete Backrohr schieben. In einer Schüssel Soßenkuchen einweichen (ca. 10 Minuten). Die Soße zum kochen bringen. Den aufgeweichten Soßenkuchen mit etwas von der Bratensoße verdünnen, in die restliche bereits kochende Bratensoße einrühren, 15 Minuten kochen lassen, dann durch ein feines Sieb in einen anderen Topf abgießen. Einen Becher Sahne dazu. Abschmecken mit Salz, Pfeffer und Zucker, evtl. Instantbrühe und Preißelbeeren. Dazu gibts Blaukraut und Semmel- oder Seidenknödel und natürlich noch mehr Preißelbeeren.

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57 Kommentare

Hört sich spannend an. Schmeckt das Fleisch dann wirklich wie Wild oder eher wie Wald?
Bitte was ist Soßenkuchen?
Hört sich ja lecker an, nur hab ich mit Wildfleisch gar keine Erfahrung..
Ich denke wäre mir zu aufwändig, aber vielleicht mal als Weihnachtsessen oder so.
Aber was ist Soßenkuchen? Hab ich noch nie gehört