Alle Jahre wieder: Silberbesteck putzen vor den Feier- und Festtagen, um es danach wieder säuberlich in den Besteckkasten einzuordnen. Meine Nachbarin lacht jedes Mal, wenn ich wieder dabei bin, die Patina der vergangenen Monate mit meinen Hausmittelchen zu lösen. Nun gab sie mir im Spaß den Tipp, das Silber doch ganzjährig zu benutzen, denn dann könne ich mir das Polieren sparen. Wo sie recht hat, hat sie recht. Nicht umsonst heißt es, dass sich das unbenutzte Silber beim Liegen „schwarz ärgert“.
Die Mischung macht’s
In Zeiten von Shabby Chic und Vintage werden auch die alten Silberbestecke wieder aus dem Schrank geholt. Dabei muss es nicht das Erbstück mit den über 50 Teilen von einem Hersteller sein. Es sieht auch hübsch aus, wenn verschiedene Bestecke und Stilrichtungen vergangener Jahrzehnte gemischt werden.
Altes Silberbesteck kaufen
Egal, wo ihr euch umschaut: Auf Internetplattformen, beim Trödler um die Ecke, auf dem Flohmarkt oder im Küchenschrank der Nachbarin – achtet drauf, ob es sich um echtes Tafelsilber oder um versilbertes Besteck, so genanntes Hotelsilber, handelt. Natürlich kann beides schön sein und gefallen, aber es unterscheidet sich im Preis und auch darin, wie es gepflegt werden will.
Silber ist nicht gleich Silber
„Ja, ja, das ist Silber“, sagte vor vielen Jahren eine Standinhaberin auf dem Flohmarkt zu mir, und so kaufte ich zu überteuertem Preis ein paar Fischmesser. Fakt ist, ist eine 40, 60, 80, 84, 90, 100 oder 110 eingraviert, dann interessiert ihr euch für ein versilbertes Besteck. Das heißt, dass auf 24 Besteckteile 40, 60, 84 etc. Gramm Silber verarbeitet wurden. Anders sieht es aus, wenn euch der Echtheits-Stempel mit 800, 830, 900, 925, 935 oder Sterling begegnet. Die 800 steht zum Beispiel dafür, dass der Silbergehalt bei 800 von 1.000 Teilen liegt, also bei 80 Prozent. Die Prägung Sterling steht für 92,5 Prozent. Bis um das Jahr 1870 hat man sich in Lot ausgedrückt. So entsprechen zum Beispiel 10 Lot 625 Teilen Silber, 12 Lot stehen für 750 Teile Silber und 16 Lot gar für 999 Teile Feinsilber. Und damit wisst ihr auch gleich, dass das Besteck schon sehr alt ist.
Pflegetipps
Altes Silber gehört nicht in die Spülmaschine. Damals wurden Verklebungen und Füllungen verwendet, denen es heute schlichtweg zu heiß wird in der Maschine. Ganz alte Klingen sind zudem nicht rostfrei. Moderne Silberbestecke eignen sich für die Spülmaschine, doch beim Spülmittel solltet ihr drauf achten, dass keine Zusätze enthalten sind, wie zum Beispiel für Glasschutz oder Edelstahlglanz. Durch solche Zusätze kann es zügig bläulich oder bräunlich anlaufen. Ihr könnt da zwar wieder dagegen vorgehen, in dem ihr ein Stück Alufolie in das Besteckgitter der Maschine gebt, doch Aluminium hat seine Vor- und Nachteile.
Alu-Salz-Methode zur Reinigung von Besteck entsilbert
Zugegeben, es ist eine simple Methode, um das Silberbesteck wieder glänzen zu lassen: Das Waschbecken mit Alufolie auslegen, reichlich Salz drüberstreuen, Wasser einlaufen lassen und die Besteckteile dazu geben. Es ist erstaunlich, wie sich das Silber durch diese Kombination fast wie von selbst säubert. Doch eigentlich verwendet man Aluminium zum professionellen Entsilbern. Es wird also immer ein bisschen etwas von der Versilberung abgetragen, was gerade bei einer dünnen Silberauflage und häufigerem Reinigen mit dieser Methode zum Problem werden kann.
Das goldene Frühstücksei nicht mit dem Silberlöffel essen
Heute ist mir klar, warum wir als Kinder immer so viel Salz über unser Sonntags-Ei gegeben haben. Mit dem Silberlöffel drunter hatte das einfach nicht geschmeckt und wir haben den seltsamen Geschmack zu überdecken versucht. Wir wussten nicht, dass sich hier Schwefelwasserstoff, der beim Eier-Kochen entsteht mit dem Silbersulfid mischt. Dass es woanders immer bunte Plastik-Löffel gab war also kein Zeichen von Armut sondern ein Zeichen des Geschmacks.
Nach dem Fest ist vor dem Fest
Wie es aussieht, behalten wir das Tafelsilber im Alltag bei. Ich glaube nicht, dass mir das polieren fehlen wird als besonderes Innehalten vor Weihnachten, Ostern, Jubiläen, runden Geburtstagen oder sich die gedeckte Festtafel für uns zu wenig vom Alltag unterscheidet. Mit hübschen Kerzen, stimmungsvoller Dekoration, stilvollen Servietten und letztendlich dem besonderen kulinarischen Genuss ist für genügend Abwechslung gesorgt. Zur Not werden die vorhandenen Porzellane der Großeltern gemischt.
Das Besteck reinige ich mit Alufolie, Salz und heissem Wasser. Dass das "entsilbert", wusste ich nicht.
Ein Stück Kreise soll auch gegen Anlaufen schützen.
Meinst du Kreide?
Huch......mein Antivirus läuft gerade und macht mir das FM-Schreiben schwer.
Keine Kreise ausschneiden, einfach Kreide benutzen ;o))
Mir geht es nicht aus dem Kopf, dass ich mein Konfirmationsbesteck benutzen sollte. Ein Satz hat sogar die Gravur meiner Initialen und sicherlich fiel es meinen Eltern damals nicht leicht, mir dieses Geschenk zu machen.
Allein schon aus diesem Grunde werde ich es ehren und benutzen.
Aber natürlich läuft das Besteck an, denn bestimmte Speisen führen einfach dazu. Deshalb muß ich das Besteck immer mal wieder putzen.
Aber weil ein Teil unseres Bestecks ein Muster hat, zu dem schwarze Punkte gehören, darf ich zum Putzen keine Alufolie nehmen. Denn dadurch gehen die schwarzen Punkte weg, und das Besteck bekommt ein völlig anderes Aussehen.
In den Geschirrspüler gebe ich das Besteck auch nur noch ganz selten, weil vor ein paar Jahren die ganze Maschine samt dem Geschirr von einem bräunlichen Schleier überzogen war und der Elektriker mir sagte, das käme vom Silberbesteck. Jetzt wasche ich es mit der Hand ab, und der Geschirrspüler ist wieder sauber.
würde ich das Silber von Hand waschen, klar.
Was mache ich verkehrt???
Ob es auf die Silberqualität ankommt? Ich weiss es auch nicht.
Ich weiß nur, daß bei mir nach jahrelangem Waschen des Silberbestecks im Geschirrspüler ein bräunlicher Film auf allem lag und der Elektriker das Problem kannte.
Ich habe auch noch so was - es schlummert schwarz patiniert in der Lade. Vielleicht putze ich es noch einmal und überziehe es anschließend mit nicht vergilbendem Spezial-Lack, dann kommt kein Sauerstoff mehr ran und der Glanz ist konserviert. Nur noch zum Ankucken.
Alte Bestecke werden oft als kitschig empfunden. Dann weg damit und "versilbern", wenn der Silberpreis mal wieder attraktiv ist.
Benutzen tue ich es nicht,wir sind nur zu zweit und verkaufen werde ich es auch nicht,es stammt von meiner Oma,die damals den letzten Taler für die Teile ausgegeben hatte.
...ja, so wird es sein!
Länger unbenutzte Silberteile im Besteckkasten sind in der Tat angelaufener als die oft gespülten.
Ansonsten möchte ich sagen, dass es eine sehr gute Idee war, diesen Beitrag hier einzubringen! :-)
Vorher habe ich jedes Teil mit Zahnpasta per Hand eingerieben und mit Wasser abgespült. Das war eine einmalige Prozedur und ich denke was dem Zahnschmelz nicht schadet, kann auch beim Silber nicht schlecht sein. Eine billige Sorte reicht vollkommen.
Sicher läuft Silberbesteck was man in Gebrauch hat weniger an, aber ich brauche halt nicht laufend alles und habe auch nicht für alles diese speziellen Besteckkästen. Bei mir hat sich diese Methode bewährt.
Kreativling
In letzter Zeit lege ich mein gutes Besteck in die Schublade meines Geschirrspülers. Dort werden sie nach einigen Reinigungsgängen wunderschön. Was dabei sehr wichtig ist: Die silbernen oder versilberten Teile dürfen auf keinen Fall mit einem anderen Metall in Berührung kommen.
Was auch zu beachten ist: Das Frühstücksei auf keinen Fall mit einem silbernen oder versilberten Löffel essen!
Früher hatte ich unser Silberbesteck (d. h. eigentlich versilbertes Besteck) auch immer im Geschirrspüler. Aber seitdem ich das nicht mehr mache, wird das ganze Geschirr besser sauber. Vorher hatte sich, nach und nach immer mehr, ein bräunlicher Belag auf alles gelegt. Und da lohnt es sich, das Besteck mit der Hand zu waschen.
Übrigens bezog mein allererster Kommentar bei FM sich darauf, daß ich bei unserem Besteck die Methode mit der Alufolie nicht anwenden kann!
Silberbesteck und versilbertes Besteck gibt es beides. Ich besitze ein paar einzelne silberne Besteckteile, das Meiste aber ist 90 hartversilbert. Leider sind diese schon so viel gebraucht, dass der Silberbelag abgenutzt ist und der innere Kern herauskommt. Die sind leider für den Müll.
der tip ist aber vor allem wegen der info bzgl. identifikation mit den zahlen hochinteresssant. danke dafür! wenn ich mal wieder welche auf dem flohmrkt sehe, werd ich mal danach gucken.
Diese elitäre Verwendung begründete den Wert des Materials und wir verbinden damit immer noch materiellen Überfluss.
Mir gefällt Silber gerade wegen seiner Veränderlichkeit und das Putzen ist für mich eine fast meditative Beschäftigung. Ich lerne mein Besteck dabei kennen, eigne es mir wirklich an. Edelstahlbesteck hat natürlich ebenso seine Berechtigung, und ich nutze es gerne. Aber es begeistert mich nicht.