Wer ist nicht schon an der Ferse von Stricksocken verzweifelt? Erst kompliziert stricken dann die drückenden Nähte an der Sohle: Hier eine Anleitung für Socken ohne komplizierte Ferse. Anstelle einer normalen „Käppchenferse“ mit Nähten wird hier eine krausgestrickte Sohle gefertigt, auf der man wunderbar weich und warm läuft. Die gelingt auch Strickanfängern, die nur Grundkenntnissen im Stricken haben.
Folgende Kenntnisse sind notwendig:
- Maschenanschlag
- rechte Maschen
- linke Maschen
- Maschen zunehmen:
in der einen Reihe/Runden einen Umschlag machen und in der nächsten Reihe diesen Umschlag rechts verschränkt abstricken (d.h. den Umschlag einmal drehen und rechts abstrichen). Durch das Verdrehen des Fadens entsteht kein Loch. Strickt man den Umschlag einfach so ab, ohne ihn vorher zu drehen, dann ergibt es ein Lochmuster, das hier nicht erwünscht ist - zusammenstricken: in zwei Maschen nacheinander einstechen und beide zusammen abstricken
- abketten: zwei locker Maschen stricken und die erste über die zweite drüber ziehen, die dritte Masche locker stricken und die zweite über die dritte ziehen.
Also wer diese Grundkenntnisse kann: Ran an die Wolle!
Wolle:
StrickanfängerInnen nehmen am besten dicke Wolle (Nadelstärke 4-5). Es eignet sich ein Gemisch aus Wolle und Polyester. Reine Wolle scheuert sich bei Socken oder Hüttenschuhen zu schnell durch. Anstelle von dicker Wolle können etwas Fortgeschrittene auch den Faden von dünner Sockenwolle doppelt nehmen. Für Anfängerinnen nicht zu empfehlen, weil man sich mit den Fäden leicht vertun kann. Ich habe melierte Wolle genommen, der Farbwechsel dunkelblau-hellblau-weiß-grau ist schon in der Wolle vorgegeben. Man benötigt ca 100g Wolle.
Nadeln:
Ich bevorzuge ein Nadelspiel (5 Nadeln) aus Bambus. Es liegt besser in der Hand und rutscht nicht so leicht aus dem Strickzeug, wie Metallnadeln, und zerbricht nicht so leicht wie Nadeln aus Kunststoff.
Größe:
Die Angaben gelten für dicke Socken in Schuhgröße 42 und Wolle in Nadelstärke 4-5.
Quelle:
Die Anleitung für die Hüttenschuhe lag meinen Ledersohlen von Schachenmayr bei. Die Originalanleitung ist leider nicht mehr im Internet zu finden, sonst hätte ich einen Link gesetzt, die Sohlen sind aber noch erhältlich. Ich habe die Anleitung ausprobiert, leicht abgewandelt und mit Bildern erklärt. Im Original sah man leider nur das Resultat mit Sohle und ich konnte mir den Aufbau nicht recht vorstellen.
Anleitung:
Eine Kurzanleitung findet man auf Bild 2
- 48 Maschen anschlagen.
- Eine REIHE im Rippenmuster (2 Maschen rechts, 2 Maschen links) stricken (ich stricke erst eine Reihe, bevor ich anfange in Runden zu stricken, weil man dann für den Anfang mehr in der Hand hat). Die dabei entstehende minimale „Lücke“ kann man schließen, wenn man den Anfangsfaden geschickt vernäht.
- Die Maschen auf 4 Nadeln verteilen (= 12 Maschen pro Nadel).
- Die Nadeln zur Runde schließen, man legt die 4 Nadeln mit Maschen im Quadrat vor sich hin, die Maschen zeigen nach oben, die gestrickte Reihe nach unten und passt auf, dass weder auf den Nadeln noch zwischen den Nadeln etwas verdreht ist. Dann strickt man mit dem Faden, der am Ende der letzten Nadel die Maschen der ersten Nadel weiter. Wer weitere Erklärung braucht, guckt bei handarbeitszirkel.de.)
- 20 Runden im Rippenmuster stricken. Rundenbeginn ist hintere Mitte.
- Ab dann glatt rechts weiterstricken und in jeder Runde an der vorderen Mitte zwei Maschen zunehmen. Dazu immer auf der zweiten Nadel vor der zweitletzten Masche und auf der dritten Nadel nach der zweiten Masche einen Umschlag machen. Diesen Umschlag in der nächsten Runde rechts verschränkt abstricken. Das heißt, die 8 Maschen der vorderen Mitte werden ab jetzt immer so gestrickt:, den Umschlag der Vorrunde rechts verschränkt abstricken, 1 neuer Umschlag, 2 Maschen rechts, Nadelwechsel, 2 Maschen rechts, 1 Umschlag, den Umschlag der Vorrunde rechts verschränkt abstricken. (vgl. Bild 3)
- Nach 20 Runden hat man 88 Maschen auf den 4 Nadeln und den Fußrücken gestrickt.
- Für die Sohle strickt man 15 Runden „kraus rechts“ weiter. Das bedeutet immer abwechselnd eine Runde nur linke Maschen (1. 3. 5. … 15. Runde) und eine Runde nur rechte Maschen (2., 4. 6. … 14. Runde).
- Als nächstes wird die Sohlenmitte arbeitet. Mit der 16. Runde (die eigentlich keine Runde, sondern eine Reihe ist) wird gleichzeitig die Mittelnaht geschlossen und abgekettet. Dazu das Strickzeug flach aufeinanderlegen, sodass erste und vierte Nadel sowie zweite und dritte Nadel aufeinander liegen (Bild 5). Mit der 5. Nadel in die erste Masche der ersten und in die erste Masche der der vierten Nadeln einstechen, beide Maschen zusammen rechts abstricken (Bild 6), genauso die zweite Masche der ersten und der vierten Nadeln zusammen rechts abstricken. Die zusammengestrickten ersten Maschen über die zweite ziehen. Dann die dritten Maschen zusammenstricken und die zusammengestrickten zweiten Maschen darüberziehen, usw. mit den Maschen der zweiten und dritten Nadel ebenso verfahren, bis alle Maschen erst zusammengestrickt und dann abgekettet sind.
- Fäden vernähen und dabei die Lücke der ersten Reihe schließen.
- Ledersohlen im Kreuzstich annähen: Socken anziehen (lassen, Bild 6) und mit Kontrastfaden locker an die Ledersohle nähen, sodass rundherum die erste Ripperunde zu sehen ist, an der Spitze können mehrere Rippen zu sehen sein (Bild 7). Sitz über prüfen ggf. korrigieren. Socken wieder ausziehen und mit richtigen Faden annähen. Kontrastfaden entfernen und eine zweite Runde in entgegengesetzter Richtung annähen (Bild 8-10).
- Anstelle der Ledersohlen kann man natürlich auch gehäkelte Socken nach talkrabs Tipp anfertigen und annähen.
Kreativling
IST SCHON GESPEICHERT.
..ohne Kaffee nicht aus dem Haus
Wirklich eine tolle Anleitung. Danke dafür!
Kreativling
Danke für den Tipp!
radfahrende Mutti
LG
radfahrende Mutti
Ich würde den Rand und die Schaumstoffeinlage weglassen, nur die Sohle ausschneiden, mit der Lochzange Löcher reinmachen und direkt annähen.
Ich habe auch sehr viele Socken gestrickt, immer mit der Ferse.
Dass es auch so geht, habe ich am Foto gesehen und es schaut toll aus.
Danke und liebe Grüße
flamingo
radfahrende Mutti
Größe 40 würde ich jetzt genauso stricken wie Größe 42, vielleicht an der Stelle, wo man 20 Runden glatt rechts strickt und pro Runde 2 Maschen zunimmt, schauen, ob man mit 1-2 Zunahmen weniger, also schon nach 18 oder 19 Reihen die Fußlänge (von Ferse bis Spitze) erreicht hat. Dadurch, dass das Strickzeug zum Messen ganz flach hinlegen kann, ist es nicht so schwer, die Maße des Fußes nachzustricken.
Bei Größe 24 muss man natürlich wesentlich mehr verändern. Also Fuß oder passenden Strumpf ausmessen, Maschenprobe machen und rechnen. Man braucht den Knöchelumfang, um auszurechnen, wie viele Maschen man für das Bündchen anschlagen muss und die Länge des Fußes, um zu auszurechnen, wie oft man zunehmen muss.
Prima Anleitung jedenfalls, allerdings ist die letzte Reihe echt friemelig, kann nicht behaupten, dass eine Käppchenferse schwerer wär...
Ach ja, und danke auch für den Tipp mit der gehäkelten Sohle, die werd ich auch noch dranmachen!
radfahrende Mutti
Und die Anleitung ist so einfach, nach zwei Puschen kann ich die schon auswendig.