Stricken mit zwei unterschiedlichen Nadelstärken

Eine Reihe von Stricknadeln in verschiedenen Farben und Größen, die ordentlich nebeneinander angeordnet sind, zeigt Nadelstärken.

Normalerweise benutzt man eine Stricknadel, die an beiden Enden die identische Nadelstärke hat. Das ist ja klar, was soll das hier, werden sich manche jetzt fragen. Auflösung folgt:

Nach einem Aufribbeln fällt es mitunter schwer (besonders bei locker gedrehtem Garn), mit der gerade verwendeten und möglicherweise noch großen Nadelstärke alle Maschenbögen sorgfältig = unter Erfassung all ihrer Einzel-Fäden wieder zurück auf die Nadel zu nehmen. Zusätzlich muss man dabei ja auch noch beachten, die Maschen nicht ungewollt fälschlicherweise verdreht aufzunehmen, sodass sie u.U. in der nächsten Runde verschränkt erscheinen würden.

Video-Empfehlung:

Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, verwende ich zum Wiederaufnehmen der Maschen eine zweite, deutlich dünnere Nadel als die, mit der ich anschließend stricke. Dies ist von Vorteil, weil man mit dieser dünneren Nadel leichter in den Maschenbogen stechen und die Masche zurück auf die Nadel heben kann (das Gestrick ist weit, die Nadel ist dünn).

Jetzt wird die eine oder andere von euch vielleicht einwenden, das ginge doch gar nicht: Mitten im Gestrick eine kleinere als die vorher verwendete Nadelstärke zu benutzen, dann würden doch alle nachfolgend gestrickten Maschen enger/kleiner werden als alle anderen. Doch, das geht, denn die Größe und Weite jeder einzelnen Masche wird immer von der Nadel in unserer rechten(!) Hand bestimmt, also von der Nadel, mit der wir tatsächlich die Masche bilden, also abstricken. Die zweite (dünnere) Nadel ist ja nur dazu da, die Maschen zum eigentlichen Stricken parat zu halten, sie nur zu „tragen“.

Besonders diejenigen unter uns, die sehr fest stricken, werden sich freuen, wenn sie - das ist mein Vorschlag - grundsätzlich während der gesamten Strickarbeit in die linke Hand eine weitaus dünnere Nadel nehmen. Mit ihr wird das eigentliche Stricken dann weitaus leichter, weil eine dünnere Nadel leichter in jede Masche einstechen kann, weil sozusagen „mehr Platz“ vorhanden ist. Noch einmal zusammengefasst:

Linke Hand - dünne Nadel; die rechte Hand hält/behält die dickere Nadel, mit der die Maschenprobe angefertigt und für gut befunden worden ist. Nur mit der rechten Nadel werden ja die Maschen gestrickt = gebildet und die Qualität des Gestricks bestimmt.

Bei zwei langen Jackennadeln könnte man also grundsätzlich zwei Nadeln unterschiedlicher Stärke verwenden. Auch hier gelten für die Nadeln wieder: Links dünn - rechts dick. Wer mit einer Rundstricknadel arbeitet, kann entweder zwei Rundstricknadeln unterschiedlicher Stärke benutzen oder - wenn sich jemand vielleicht ohnehin Nadeln neu kaufen möchte, die auswechselbaren Nadelspitzen von KnitPro verwenden, die für meinen Vorschlag einfach genial sind: Am linken Ende des Seils schraube ich eine dünne Nadelspitze an, am rechten Ende die für die Strickarbeit vorgesehene "richtige" = größere = dickere Nadelstärke!

Wer mag, probiert das mal aus, wem das zu umständlich ist, stricke weiter so wie bisher.

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6 Kommentare

Wenn ich Maschen nach dem Aufribbeln wieder aufsammeln will, benutze ich auch oft eine dünnere Nadel. Wenn das aber unterwegs nötig ist und ich keine anderen Nadeln zur Hand habe, benutze ich auch die "Originalnadeln". Und wenn ich dann einige (oder auch viele) Maschen verdreht oder auch nur unvollständig wieder auf die Nadel bekomme, dann muß ich in der nächsten Reihe eben sehr vorsichtig stricken und jede einzelne Masche ansehen und notfalls in Ordnung bringen.
Was ich jetzt aber noch nicht verstanden habe: Wenn Du mit der rechten, dickeren Nadel eine Reihe zu Ende gestrickt hast, dann wäre anschließend für die nächste Reihe ja die dünnere dran. Was machst Du dann? Irgendwo habe ich da einen Schritt nicht mitgekriegt. Oder sehe ich das falsch?
Das ist ein sehr guter Tipp. Das habe ich bisher nicht gewusst. Ich habe mich nur immer gewundert warum die Maschen in der einen Reihe immer so locker bzw. so stramm waren. Jetzt weis ich es. DANKE!!
@Maeusel: Das verstehe ich auch nicht. Wenn ich mit zwei (verschieden dicken) Nadeln stricke, dann stricke ich doch alle Maschen von der (dünnen) linken Nadel auf die (dicke) rechte Nadel. Dann befinden sich alle Maschen auf der dicken Nadel und die muss ich dann in die linke Hand nehmen und dann? Dann ist nur die dünne Nadel frei. Bei der Rückreihe habe ich die Nadeln falsch rum in der Hand.
Das geht nur, wenn man mit Rundestricknadeln mit unterschiedlich dicken Enden rund strickt. Dann kann man die immer so halten, dass das dünne Ende links ist und das dicke rechts. Solche Nadeln habe ich aber nicht. :-(

Für das Aufnehmen von Maschen nach dem Auftrennen nehme ich auch dünnere Nadeln. Ich trenne auch immer weniger auf als nötig und stricke dann die letzte Reihe oder Runde "rückwärts". Das heißt, ich trenne Masche für Masche auf und steche immer direkt in die Masche der Vorrunde ein.
@Mafalda: Dieses Rückwärtsstricken mache ich auch oft, das erleichtert das weitere Arbeiten sehr. Denn man kommt meistens sehr gut in die Maschen hinein. Manchmal kriege ich das aber nicht hin und muß doch die komplette Reihe oder Runde neu "anstechen".
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