Superfood ist in aller Munde – wortwörtlich! Überall tauchen neue Lebensmittel auf, die nach Werbeaussagen Blutdruck senken, das Altern verzögern, gesund erhalten oder sogar Krebs heilen. Meist haben sie exotische Namen, kommen auch aus solchen Gegenden und haben ebensolche Preise. Aber was ist wirklich dran an Goji, Chia, & Co.? „Superfood“ kann man sich auch auf dem heimischen Markt besorgen und braucht dann nur einen einfachen Mixer, um ultimative Health Drinks herzustellen!
Wer und was macht Superfood zu Superfood?
Der Begriff bezieht sich auf Nahrungsmittel, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe einen höheren gesundheitlichen Nutzen haben sollen – das sollte man aber kritisch hinterfragen, vor allem wenn große Zahlen vor dem Eurozeichen stehen. Denn meist sind „Superfood“-Aussagen lediglich Marketingstrategien. Diese beruhen zum einen auf fragwürdigen Schlussfolgerungen wie „ein Naturvolk ganz weit weg nimmt schon immer diese Beere und hat weder Darmkrebs noch Haarausfall, ergo muss diese Beere das verhindern“. Nun ja, dass diese Naturvölker sich viel bewegen, nicht rauchen, keinen Feinstaub einatmen, Pizza und Cola nicht kennen, ist wahrscheinlich nebensächlich. Zum anderen gibt es aber auch wissenschaftliche Untersuchungen zu Inhalten und Wirkungen von einzelnen Lebensmitteln, die gerne zitiert werden. Hier muss man bedenken, dass dies Laborergebnisse sind – die entweder mit Ratten oder in der Petrischale erzielt werden. Über die Wirkung im menschlichen Organismus im Zusammenspiel mit anderen Nahrungsmitteln sagt das noch nicht so viel aus.
Die Wirkstoffe von Superfood
Vor allem Antioxidantien werden oft zitiert. Antioxidative Wirkung haben meist Vitamine und Pflanzenfarbstoffe. Sie binden freie Radikale, die beispielsweise durch Rauchen, Stress oder Alkohol entstehen, dann Körperzellen schädigen und damit auch Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck bis hin zum Krebs auslösen können. Nun ist aber antioxidative Wirkung nicht das Allheilmittel – im Gegenteil in hohen Dosen können diese sogar schädlich sein, zum Beispiel die Aufnahme von Medikamenten hemmen.
Vitamine sind hochwirksame Stoffe, bei denen auf keinen Fall die Regel „viel hilft viel“ gilt. Vitamin C beispielsweise wird bei Überdosierung einfach vom Körper ausgeschieden. Zuviel Vitamin A wird in der Leber angesammelt und kann diese mit der Zeit schädigen. Vitamin B kann überdosiert zu Nervenschäden führen. Und so weiter. Nimmt man Vitamine nur über die Nahrung auf, besteht keine Gefahr, anders sieht das aus in Vitaminpräparaten oder hochkonzentrierten Superfood-Pulvern!
Empfehlungen zum Superfood
Niemand glaubt doch im Ernst, dass eine ungesunde Lebensweise, ein Zuviel an Alkohol, Zigaretten oder Fastfood, ein Zuwenig an Bewegung und frischer Luft mit einem Smoothie-Maker wett gemacht werden kann. Aber ein Smoothie kann Zeit sparen – wer schafft schon die berühmten fünf Portionen Obst und Gemüse täglich? Allerdings sollte man auch bei Smoothies aufpassen – das ist unter Umständen ein ganz schönes Päckchen an Fruchtzucker!
Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen wurden übrigens mit frischen Produkten gemacht – wer weiß, wie viel Superstoffe noch in gemahlenen, gefriergetrockneten, lange transportierten Pülverchen und Produkten stecken? Deshalb die Empfehlung: Frisch, möglichst regional und Bio. Denn in Produkten aus China beispielsweise ist die Pestizidbelastung meist höher als uns lieb ist.
Grünes Superfood aus dem Mixer
Man nehme einen leistungsfähigen Standmixer, einen Smoothie-Maker oder bei weicheren Zutaten einfach Stabmixer und Hokus Pokus Superfood, zum Beispiel:
- 1 Apfel, 1 Banane, 1 Gurke, 1 Bund Petersilie, Wasser
- 2 reife Birnen, 1 Orange, 3 Datteln, 6 Blätter Grünkohl, Wasser
- 2 Handvoll Spinat, 2 Bananen, 1 reife Mango, Wasser
- 1 Handvoll Salat,1 Handvoll Spinat, 2 Handvoll Beeren, 1 Banane, Wasser
Man kann nach Lust, Laune und Geschmack kombinieren: Immer ein bis zwei Handvoll Grünes – das kann sein Grünkohl, Spinat, Feldsalat, Salat, Rote Bete Blätter, Postelein, Sellerieblätter Wildkräuter wie Löwenzahn, Gänseblümchen, „Unkraut“ wie Giersch.
Dazu kombiniert man Obst wie Bananen, Äpfel, Orangen, Mango, Beeren in jeglicher Form, Melonen und Gemüse wie Avocado, Tomaten, Gurken, Stangensellerie.
Zusatzpülverchen oder Vitaminzugaben sind absolut nicht nötig!
Die Menge an Wasser richtet sich nach den individuellen Vorlieben – mag man seinen Smoothie eher zum Löffeln oder zum Schlürfen.
Die Smoothies kann man auch wunderbar als Zwischenmahlzeit ins Büro mitnehmen, bitte möglichst luftdicht, dunkel und kühl aufbewahren. Am besten in eine dunkle (Glas-)Flasche geben und im Kühlschrank aufbewahren. Ein Smoothie hält so ungefähr einen Tag.
Der Mixer sollte wirklich genügend Watt haben, damit er auch härtere Gemüse und Obst gut zerkleinern kann und damit die Masse nicht zu warm wird. Vor allem, wer vor hat, Smoothies dauerhaft in sein Leben zu integrieren, sollte sich einen Hochleistungsmixer oder einen guten Smoothiemaker anschaffen. Ansonsten: Ausprobieren und guten Appetit
Die Superfood-Exoten im Detail
Acai-Beeren: Wachsen in Brasilien an Palmen, sollen jung halten und schlank machen. Besitzen viele Vitamine und Antioxidantien, die aber in Heidelbeeren, Sauerkirschen oder schwarzen Johannisbeeren genauso oder sogar mehr vorhanden sind! Vorsicht: Acai-Beeren haben auch einen Fettanteil!
Goji-Beere: Der gemeine Bocksdorn soll das Anti-Aging-Food überhaupt sein. Seine Vitamine und Antioxidantien finden sich aber in unserem heimischen Obst genauso. Und Vorsicht: Goji-Beeren stammen meist aus China und wiesen in Untersuchungen hohe Pestizidbelastungen auf!
Chiasamen: Enthalten viel Kalzium, Ballaststoffe, Omega-3-Fettsäuren und Aminosäuren. Sie nehmen extrem viel Flüssigkeit auf, daher immer gut trinken! Chiasamen enthalten aber auch Saponine, die die Darmschleimhaut reizen können. Chiasamen senken Blutdruck- und gerinnung, deshalb sollten Betroffene vorsichtig sein. Die heimische Alternative: Leinsamen!
Chlorella: Eine Mikroalge, die viel Vitamin B12 enthält. Soll unter anderem entgiftend wirken, wegen ihres hohen Chlorophyllgehaltes (das aber in allen grünen Gemüsen vorkommt!). Chlorella-Tabletten können im Körper Schwermetalle und Pestizide an sich binden – nicht so gut. Wer von Algen profitieren will, lieber frische Produkte kaufen wie Nori, Wakame und Kombu.
Die Naheliegenden
Avocado: Superfood aus dem Supermarkt. Ölsäure senkt den Cholesterinspiegel, Kalium entwässert, Vitamin E und Eisen sind gut für das Immunsystem und Folsäure schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Enthält aber auch viel Fett!
Granatapfel kann kurzfristig den Blutdruck senken und damit das Risiko für Herzinfarkte. Granatapfel hat entzündungshemmende Eigenschaften und steckt voll mit B-Vitaminen, Vitamin C, Kalium, Folsäure und Eisen.
Heidelbeeren sind reich an Antioxidantien, vor allem dem dunklen Pflanzenfarbstoff Anthocyane, der das Wachstum von Dickdarmkrebszellen hemmen soll. Außerdem sollen Heidelbeeren altersbedingter Gedächtnisschwäche vorbeugen und sie sogar umkehren.
Rote Bete: Kalium senkt die Herzfrequenz und reguliert den Stoffwechsel. Nitrate senken den Blutdruck. Außerdem ist Rote Bete reich an Vitamin A, Vitamin C, Eisen, Folsäure und Kieselsäure.
Grünkohl: Der Trend in USA. Hier wird Grünkohl ganzjährig angeboten, das ist gut, weil die besten Wirkstoffe in den Bitterstoffen stecken. Bei uns gibt es Grünkohl erst nach dem ersten Frost, der das „bitter“ reduziert. Dennoch steckt in Grünkohl eine Menge an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidantien, Eisen, Eiweiß, Ballaststoffen. Er wirkt entzündungshemmend und senkt das Krebsrisiko. Möglichst schonend zubereiten oder gleich roh essen!
Vollblutmami