Ich habe hier an anderer Stelle bereits meine selbst gebastelten Lichtschluckschienen präsentiert, die das Verdunkelungsrollo an meinem Schlafzimmerfenster an den Seiten zusätzlich abgedichtet haben. Allerdings scheint im Sommer das frühe Tageslicht leider auch zur Tür herein. Und da ich Glastüren habe, tragen sie zu einer richtigen Abdunkelung des Zimmers nichts bei. Bisher hatte ich mich mit einer abmontierten Plane eines ausgedienten Rollos beholfen, die ich mit Klettband an der oberen Türzarge befestigt habe. Das erwies sich allerdings als umständliche Lösung, weil sie tagsüber im Wege war und die Türöffnung dann unnötig versperrte.
Also überlegte ich mir, wie das Problem auf Dauer eleganter gelöst werden könnte. Eine Schiebetür wäre die beste Idee, zumal die Wand neben der Schlafzimmertür ausreichend freien Platz für die Parkposition der Tür böte. Allerdings sind mir die in Baumärkten angebotenen Hänge-Gleit-Türen für solche Zwecke viel zu massiv und schwer und im Zusammenspiel mit Laufschiene und Befestigungen an der Wand deutlich zu überdimensioniert und vor allem auch zu teuer. Zumal die betreffende Wand nur eine einfache Rigipswand ist und nicht aus gemauertem Material besteht. Außerdem soll die Schiebetür ausschließlich der Verdunkelung dienen und keine weiteren Funktionen einer normalen Tür erfüllen müssen. Die vorhandene Glastür soll übrigens auch weiterhin problemlos funktionieren - trotz der zusätzlichen Schiebetür.
Benötigtes Material
- „SmartX“-Platte in der Wandstärke von 5 mm, unbedruckt
- bedruckte PVC-Folie
- breites transparentes Paketklebeband
- Mikrofasertuch
- kleine Klammern
- zwei einfache, 10 cm lange Metallplatten mit jeweils vier Bohrungen
- zwei kleine 24 mm-Rollenräder mit einer Dicke von 7 mm
- länglichen Quader aus schwarzem Moosgummi, als Griff
- ein quadratisches Vierkant-U-Rohr aus weißem PVC mit einer Breite von 15 mm und einer Gesamtlänge von 2 Metern, als Laufschiene
- 1-Meter-Vierkantrohr
Tür zum Verdunkeln herstellen - so geht's
Schwebetür-Planung
Ich plante eine superleichte Art von „Schwebetür“, bestehend aus einer Forex-artigen Platte. Da das dafür notwendige Türblatt eine Fläche von ca. 2 Quadratmetern benötigt (900 x 1900 mm), kam mir die Idee, in einem auf Großformatdrucke spezialisierten Copyshop Ausschau zu halten. Dort werden ganz unterschiedliche Materialsorten solcher Platten angeboten - in Hartschaum-, Wabenkarton- oder Hohlkammerausführung usw., die dann auch gleich im Copyshop mit eigenen Motiven bedruckt werden können. Diese Platten werden z.B. für Werbe- oder Wahlplakate verwendet und liegen in Rohform in großen Ausgangsformaten vor (2950 x 1490 mm). Praktischerweise gibt es als Auswahlhilfe kleine Handmustertäfelchen, die die ganze Vielfalt der angebotenen Platten in Material, Oberflächenbeschaffenheit und Dicke präsentieren (Foto).
Ich entschied mich für das Produkt „SmartX“, einer Art Sandwichplatte mit kratzfesten Außenflächen aus Kunststoff und einem geschäumten Innenkern. Die Platte ließ ich mir auf mein Wunschmaß und in der Wandstärke von 5 mm zuschneiden, kaufte sie allerdings komplett unbedruckt in der weißen Originalausführung. Verpackt war sie problemlos zu Fuß nach Hause transportierbar, denn sie ist mit ihren ca. 2,3 kg tatsächlich „federleicht“. In mein Auto hätte sie jedenfalls nicht gepasst. Selbstredend ist eine solch dünne Tafel mit Vorsicht zu behandeln, denn sie kann natürlich ohne weiteres verbogen oder sogar durchgebrochen werden.
Da die Tafel in ihrer weißen Grundausführung leider immer noch lichtdurchscheinend ist, plante ich, sie zusätzlich mit einer bedruckten PVC-Folie zu bekleben, die man sich im Internet auf Posterdruck-Portalen bestellen kann. Dort kann man sein eigenes Motiv hochladen. Ich wählte ein Bild mit nachtschwarzem Hintergrund, damit die Türplatte dadurch so lichtundurchlässig wie möglich werden würde. Hätte ich die Platte gleich im Copyshop bedrucken lassen, wäre wahrscheinlich keine gänzlich lichtundurchlässige Farbschicht aufgetragen worden.
Schwebetür-Montage
Als Erstes umklebte ich als eine Art Versiegelung umlaufend alle vier Kanten des Türblattes vollständig mit breitem transparentem Paketklebeband, denn der poröse Schaumkern war an den Seiten offen sichtbar und erschien mir so ganz ungeschützt als sehr empfindlich gegen eventuelle mechanische Einwirkungen. Als Nächstes trug ich vorsichtig die riesige bedruckte Klebefolie auf, die ich mir auf das exakte Türmaß zugeschnitten bestellt hatte. Durch langsames Abziehen und Anreiben mit einem Mikrofasertuch gelang mir das Aufziehen der Folie komplett blasenfrei. Und damit die Folie auch passgenau auf das Türblatt gelangte, fixierte ich sie zuvor an den Längsseiten mit kleinen Klammern.
Nun mussten die Rollen an der Oberseite der Tür angebracht werden. Dazu besorgte ich mir zwei einfache, 10 cm lange Metallplatten mit jeweils vier Bohrungen und zwei kleine 24 mm-Rollenräder mit einer Dicke von 7 mm - die würden ganz bestimmt völlig ausreichen, um die leichte Tür später auf einer Schiene laufen zu lassen. Die Metallplatten waren leicht mit dem Türblatt zu verschrauben, denn die dafür nötigen Bohrungen in der Kunststoffplatte konnten ganz simpel mit einem erhitzten Nagel erzeugt werden.
An das andere Ende der Metallplatten schraubte ich die beiden Rollenräder an, die zusätzlich einen sich frei drehenden Kugellager-Innenring haben. Dadurch konnten diese Innenringe der Rollen fest mit den Metallplatten verschraubt werden - das Rollenrad bleibt dadurch weiterhin drehbar. Zu beachten war bei der Montage, dass sich die Rollen genau über dem Türblatt befanden, denn die Tür muss exakt senkrecht hängen und darf sich auf keinen Fall in eine Richtung neigen. An die gesamte Unterseite des Türblatts klebte ich als zusätzlichen Schutz ein Dichtungsprofilgummi, das man sonst bei zugigen Fenstern verwendet. Als Griff klebte ich an die rechte Türkante einen länglichen Quader aus schwarzem Moosgummi, der das Auf- und Zuschieben der Tür erleichtern soll.
Laufschienen-Montage
Als Laufschiene wählte ich ein quadratisches Vierkant-U-Rohr aus weißem PVC mit einer Breite von 15 mm und einer Gesamtlänge von 2 Metern, das in meinem Baumarkt erhältlich ist. Dieses sehr leichte U-Rohr klebte ich mit der Öffnung nach oben einfach mit Sekundenkleber zur Hälfte an die obere Türzarge und die restliche Hälfte - als Parkposition für die Tür dienend - an die Wand. Da die Türzarge aus Metall ca. 15 mm weit über die Wand hinausragt, klebte ich ein geschlossenes 1-Meter-Vierkantrohr, das genauso breit ist wie die Laufschiene, als Abstandsfüller zwischen Laufschiene und Wand.
Einsatz der fertigen Schwebetür
Nun musste nur noch die neue Verdunkelungs-Schiebetür in die Laufschiene eingehängt werden - fertig! Sie gleitete auf Anhieb wie Butter über die Schiene und erfüllte sofort ihren Zweck. Als einen großen Vorteil erweisen sich vor allem die Kunststoff-Laufschiene und die Kunststoff-Außenrollen der Räder, die im Zusammenspiel reibungsfrei funktionieren. Es ist nämlich keinerlei Ölen oder Schmieren nötig, es entstehen keine lauten Abrollgeräusche und bei dieser Leichtbauform ist auch kein Verschleiß zu befürchten. Und wenn sich die Tür in ihrer Parkposition befindet, ist sogar der sich zufällig neben der Tür befindliche Lichtschalter frei geblieben! Alles in allem eine äußerst zufriedenstellende Lösung. Lediglich eine gewisse Vorsicht und Sorgfalt bei der Nutzung ist zu beachten, denn die Schwebetür bleibt - technisch betrachtet - eine relativ „zarte“ und fragile Angelegenheit.
Testlauf bestanden!
Hier der Türbereich in meinem komplett abgedunkelten Schlafzimmer bei geschlossenem Verdunkelungsrollo und zugezogener Schwebetür. Selbst bei hellem Tageslicht bleibt es so dunkel, dass ich ungestört schlafen kann.